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Wo es in der nächsten Dekade lang geht

DOKUMENTATION / KULTURLEITBILD 2014 DER STADT (1)

25/06/14 Das 2001 veröffentlichte „Kulturleitbild“ der Stadt wurde und wird heuer aktualisiert. Der Entwurf ist fertig. DrehPunktKultur veröffentlicht in den nächsten Tagen Punkt für Punkt dieses Vorhaben, das wohl wieder für gut ein Jahrzehnt Leitlinien städtischer Kulturpolitik festschreibt. Man kann ihm also gar nicht genug Aufmerksamkeit widmen. – Zum Auftakt: Die „Grundsätze und Leitlinien“ für das zukünftige kulturelle Profil der Stadt.

1 Die Stadt ist zukunftsorientierte Kulturstadt

  • Kunst und Kultur sind Kernkompetenzen der Stadt Salzburg. Die Stadt baut auf dem Bestehenden auf, bewahrt das kulturelle Erbe und ist offen für innovative Entwicklungen im Kunst- und Kulturbereich. Sie steht für Bildung und Wissen als Wegbereiter kultureller Entfaltung. Das Selbstverständnis der Stadt Salzburg als Kulturstadt schließt daher die Positionierung als Bildungs- und Wissensstandort mit ein.

- Die Stadt lebt Kultur.
Kultur und Kunst prägen den Lebens- und Arbeitsraum der gesamten Stadt und bewirken hohe Identifikation der hier wohnenden und arbeitenden Menschen mit der Marke „Kulturstadt Salzburg“.

- Die Stadt steht für zeitgenössisches Kulturschaffen und kulturelles Erbe gleichermaßen.
Sie stellt sich der konstruktiven kulturellen und künstlerischen Auseinandersetzung mit der Gegenwart und dem kulturellen Erbe.

- Die Stadt repräsentiert kulturelle Vielfalt und Interkulturalität.
Sie bietet die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Kunst- und Kulturproduktion aller Sparten und kreative Schaffensprozesse. Interkultureller und interdisziplinärer Austausch auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene sind Bestandteil des Kulturprofils der Stadt. Im Sinn von gegenseitige r Achtung und Respekt ist es Ziel, alle Bevölkerungsgruppen der Stadt, insbesondere auch die Bevölkerung mit Migrationshintergrund sowie Menschen mit Behinderung, programmatisch, personell und als Publikum in das Kulturgeschehen der Stadt Salzburg einzubinden.

- Die Stadt vertritt Internationalität

Internationaler Austausch und Kooperation mit kulturellen Einrichtungen, Institutionen und Kulturschaffenden sind integrativer Bestandteil des Kulturverständnisses der Stadt.

2 Rollen und Aufgaben von Kulturpolitik und Kulturverwaltung

- Die Kulturpolitik der Stadt Salzburg bekennt sich zur Freiheit von Kunst und Kultur.
Kulturpolitische Entscheidungen wirken immer steuernd und regulierend auf die Kulturentwicklung einer Stadt. Das Bekenntnis zur politischen Freiheit von Kunst und Kultur ist daher oberstes Prinzip der Kulturpolitik der Stadt.

- Die Kulturpolitik bekennt sich zur Kulturstadt Salzburg im Sinne eines bewahrenden Fortschritts.
Kulturstadt zu sein bedeutet für die Kulturpolitik der Stadt Salzburg, Tradition als Basis anzuerkennen und entsprechend dem UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt und dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes angemessen zu bewahren sowie finanziell und inhaltlich Raum zu geben für zeitgenössisches Kunst- und Kulturschaffen und neue Entwicklungen. Einzigartigkeit und Offenheit bestimmen das Kulturprofil der Stadt.

- Die Kulturpolitik bekennt sich zur Vielfalt von Kunst und Kultur.

Entsprechend dem UNESCO-Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen schafft bzw. fördert die Kulturpolitik der Stadt die notwendigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zum Schutz und zur Förderung der Bewahrung, Entfaltung und Weiterentwicklung der künstlerischen und kulturellen Vielfalt und des interkulturellen Austauschs auf allen Ebenen.

Die Kulturpolitik bekennt sich zum internationalen Kulturaustausch.
Die Beteiligung an EU-Förderprogrammen und internationalen Städtenetzwerken wird ebenso angestrebt, wie der bilaterale Austausch mit Städten und Institutionen, die bereit sind, mittel- und längerfristige Austauschprogramme zu entwickeln und zu realisieren.

- Die Kulturpolitik fördert den freien Zugang zu Kunst und Kultur für alle.
Die kulturelle Teilhabe ist ein Menschenrecht. Die Kulturpolitik setzt bzw. unterstützt Maßnahmen, die den freien Zugang zu Kunst und Kultur für alle ermöglichen.

- Die Kulturpolitik sichert die Rahmenbedingungen für die nicht kommerzielle Kunst- und Kulturproduktion.
Sie ermöglicht damit auch die Entwicklung und Förderung neuer Themenbereiche und Schwerpunkte. Es gibt ein ausdrückliches Bekenntnis zum künstlerischen Experiment, zur Innovation und zum Wagnis unabhängig von Publikumsquoten.

- Die Kulturpolitik der Stadt befürwortet die Kooperation von Kulturinitiativen und Unternehmen der Kreativwirtschaft im Sinne einer Stärkung des Kulturstandorts.

- Die Kulturpolitik befürwortet den offenen kommunikativen Prozess aller am Kunst- und Kulturgeschehen der Stadt beteiligten Interessensgruppen zu Qualitätsbewusstsein und Qualitätsentwicklung in Kunst und Kultur.

Kulturpolitik und Kulturverwaltung fördern den Dialog, die Vermittlung und Vernetzung für alle Bereiche in Kunst, Kultur, Bildung und Wissen.

- Kulturpolitik und Kulturverwaltung verpflichten sich zur Effizienz, Verlässlichkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Abwicklung der Fördervergabe.

Die Kulturverwaltung versteht sich als Servicestelle für Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende und Kulturinitiativen und -institutionen, als Vermittlerin sowie als Koordinations- und Schnittstelle zur Kulturpolitik.

3 Finanzierung von Kultur

- Die Kulturpolitik verpflichtet sich zur finanziellen Förderung von Kunst und Kultur.
In Anerkennung des hohen gesellschaftlichen Werts von Kunst und Kultur, bekennt und verpflichtet sich die Stadtpolitik zur Förderung von Einrichtungen, Initiativen und Projekten aus Kunst und Kultur aller Sparten und Bereiche im Rahmen eines angemessenen Kulturbudgets.

Fördermodelle, Förderschwerpunkte und Serviceleistungen werden kontinuierlichen aktuellen Erfordernissen angepasst. Auf hohe Planungssicherheit für die Kunst- und Kultureinrichtungen wird ebenso geachtet, wie auf einen entsprechenden Budgetanteil für „freie“ Kulturarbeit. Die Erhaltung und Adaptierung der notwendigen Infrastruktur gemäß den Anforderungen an eine zukunftsorientierte Kulturentwicklung sind Verpflichtung für die Kulturpolitik.

- Die Kulturpolitik der Stadt setzt einen Förderschwerpunkt in zeitgenössischer Kunst und Kultur.
Kulturstadt zu sein und zu bleiben bedeutet, neue Entwicklungen in Kunst und Kultur zu erkennen und zu ermöglichen. In der Förderung wird ein Schwerpunkt auf die zeitgenössische Kunst- und Kulturproduktion in allen Kulturbereichen gelegt. Der sich etablierende Bereich der Neuen Medien und der Medienkunst findet dabei ebenso Beachtung, wie spartenübergreifende Vernetzung und Kooperation.

- Die Kulturpolitik der Stadt setzt die erforderlichen Fördermaßnahmen zur Pflege und Erhaltung des kulturellen Erbes, verbunden mit einer dementsprechenden Informations- und Bewusstseinsarbeit.
Die historische Altstadt von Salzburg ist Weltkulturerbestätte der UNESCO. Ein entsprechend verantwortungsvoller Umgang mit dem kulturellen Erbe ist daher eine Verpflichtung im Rahmen der Fördertätigkeit. Sie erstreckt sich auf das materielle und immaterielle Erbe gleichermaßen.

- Die Weiterentwicklung und Vernetzung von Kultur mit Bildung und Wissen sind deklarierte Ziele der Förderpolitik.
Die im Projekt Wissensstadt festgelegten Grundsätze und Kooperationen für Kultur und Bildung sind ausdrücklich Teil des Kulturverständnisses der städtischen Kulturpolitik.

- Eine gendergerechte Förderpraxis wird ebenso verfolgt, wie die Förderung eines Kunst- und Kulturangebots für die unterschiedlichen Generationen und für Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern.

Förderpolitische Entscheidungen gehen von einem Qualitätsbegriff in Kunst und Kultur aus, der sich an den in Punkt 3.3. des folgenden Kulturentwicklungsplans genannten Fördergrundlagen orientiert.

GRUNDLAGEN für den Kulturentwicklungsplans 2014

Grundlage des Kulturentwicklungsplans 2014 ist die erste Fassung aus dem Jahr 2001, das Ergebnis eines breit angelegten diskursiven Bottom-up-Prozesses. In fünf thematisch orientierten Arbeitskreisen zu den Themen Produktion, Vermittlung, Aktivierung und Bildung sowie Wettbewerbs- und Standortfaktor Kultur, waren Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Erwachsenenbildung, Tourismus und Wirtschaft aufgerufen, Ziele und Strategien der nächsten 10 Jahre zu diskutieren und in ein realisierbares Handlungskonzept zu gießen. Ergänzt wurden dieses durch Ergebnisse aus den Workshops mit den Akteurinnen und Akteuren aus Kulturverwaltung und -politik, rund 30 Fachgesprächen mit ca. 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Kunst und Kultur und Vorschlägen aus öffentlichen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen zum Thema sowie Stellungnahmen eines Expertenbeirats.

Der Kulturentwicklungsplan hat sich als tragfähige Grundlage für das kulturpolitische Handeln seit 2001 erwiesen. Eine 2007 im Auftrag der Stadt erfolgte Zwischenevaluierung bescheinigt dies und verdeutlicht, dass die meisten Maßnahmen aus dem Prioritätenplan ausgeführt wurden. Umsetzungsdefizite gibt es speziell in Bereichen, die nicht (nur) die Entscheidungskompetenz der Stadt betreffen, wie steuerliche Entlastungen, öffentlicher Finanzierungsschlüssel Stadt-Land-Bund oder der Finanzausgleich derStadt Salzburg mit den Umlandgemeinden.

Insgesamt sah man die Notwendigkeit von Verbesserungen in den Bereichen Vernetzung und Kommunikation, im Dialog Kultur mit Politik, Wirtschaft und Tourismus, in der Überprüfung der Effizienz/Nachhaltigkeit einzelner umgesetzter Maßnahmen bzw. in einer laufende Adaptierung des KLB/KEP an die jeweiligen Entwicklungen im kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Umfeld und in der Schwerpunktsetzung im Kulturbereich

AKTUALISIERUNGSPROZESS 2013/2014 − THEMENBEREICHE

Die Aktualisierung setzt beim aktuellen Stand des Kunst- und Kulturbereichs der Stadt Salzburg an, zeigt Erfordernisse für die nächsten Jahre auf und entwickelt gemeinsam mit den Vertreterinnen und Vertretern der Kunst- und Kulturszene einen kulturpolitischen Handlungsrahmen für die nächsten Jahre.

Wiewohl sich Kunst und Kultur zunehmend nicht mehr in Spartengrenzen zwängen lassen und im Zusammenspiel neue Kunst- und Kulturformate entstehen, wurden die Fachgespräche nach den Sparten der Förderpolitik geführt, um Schwerpunkte des kulturellen Wirkens in der Stadt Salzburg zu erfassen und den aktuellen Standort zu bestimmen.

Der KEP 2014 veranschaulicht folgende Prozessschritte:

  • - Die Themenbereiche des KEP 2001 wurden neu definiert bzw. adaptiert. Die Basis dafür bildeten der aktuelle Stand des Kunst- und Kulturbereichs in der Stadt Salzburg 2012/2013 sowie die an die Kulturabteilung der Stadt in den letzten Jahren herangetragenen Problemstellungen.
  • - Die Fragen zu den Themenbereichen gingen in Form eines Fragebogens an die Vertreterinnen und Vertreter der Sparten, der Kulturpolitik und der Kulturverwaltung.
  • - In insgesamt 24 Fachgesprächen mit Akteurinnen und Akteuren der jeweiligen Kultursparten sowie den Vertreterinnen und Vertretern aus Kulturpolitik und -verwaltung und in 2 Workshops mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kulturabteilung der Stadt wurde ergebnisorientiert zu den verschiedenen Themenbereichen diskutiert, Ergänzungen und Änderungen berücksichtigt, Handlungsbedarf eruiert und Maßnahmenvorschläge definiert. Über das Kulturportal der Stadt konnten sich Interessierte zusätzlich einbringen.
  • - Die Ergebnisse der Gespräche resultieren im KEP 2014. Er benennt vier Querschnittsbereiche, die Handlungsbedarf und Maßnahmenvorschläge spartenübergreifend zusammenfassen. Ein zusätzlicher Bereich umfasst ergänzend dazu formulierte Spartenanforderungen.

(Wird fortgesetzt)

Zum Stich-Wort Kulturstadt sein und zu bleiben…

 

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