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Die Kultur an den Mann, die Frau und überhaupt an alle bringen

DOKUMENTATION / KULTURLEITBILD 2014 DER STADT (3)

27/06/14 Weiter in der Auflistung von Zielpunkten, die im neuen Kulturleitbild der Stadt festgeschrieben werden sollen und damit wohl auf einen sehr langen Zeitraum die städtische Kulturpolitik bestimmen werden: Interkulturalität, Vermittlung, Generationenfragen – und nicht zuletzt das Verhältnis von Kultur(förderung) und Politik überhaupt.

Interkulturalität in Salzburgs Kultureinrichtungen /-initiativen

Status 2013

2008 unterzeichnete die Stadt Salzburg als erste österreichische Stadt die „Europäische Charta für den Schutz der Menschenrechte in der Stadt“, die unter anderem ein Recht auf Kultur in allen ihren Arten, Ausdrucks- und Erscheinungsformen festschreibt und die Stadt dazu verpflichtet, die Vielfalt des städtischen Kulturlebens zu fördern und in Zusammenarbeit mit kulturellen Vereinigungen und mit dem Privatsektor die Entwicklung eines städtischen Kulturlebens zu fördern, das die Vielfalt respektiert.

2010 wurde unter Federführung des Integrationsbüros der Stadt ein breit angelegter Beteiligungsprozess gestartet und in der Folge ein umfassender Bericht vom Gemeinderat zustimmend verabschiedet. Inhaltlich beschäftigt sich der Bericht unter anderem mit Zugängen bzw. Barrieren zu wesentlichen öffentlichen Leistungen, wie etwa zu Bildung, Kultur und dem Öffentlichen Raum und stellt im Rahmen der generellen Themenstellung auch die Situation der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zur Diskussion. Speziell in Bezug auf „kulturelle Rechte“ und der dargestellten Benachteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, gilt es auch für den Bereich Kunst und Kultur sich dieses Themenfeldes anzunehmen.

Auch im Sinne des von Österreich 2006 ratifizierten „UNESCO-Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“, ist es ein Auftrag für die Stadt Salzburg, die kulturelle Selbstbestimmung sowie den freien Zugang und die Teilhabe an der Kultur für die gesamte Bevölkerung zu bestärken. Ziel der Kulturpolitik muss es daher sein, der Vielfalt der Kulturen offen gegenüberzustehen und interkulturelle Ansätze zu unterstützen.

Eine diversitätsorientierte, interkulturelle Ausrichtung der Stadt Salzburg erfordert daher eine Kulturpolitik, die der Entwicklung einer entsprechenden Werthaltung aller mit Kunst und Kultur befassten Akteurinnen und Akteure förderlich ist.

Ein Modell für stadtteilorientierte sozio- und interkulturelle Arbeit in den Stadtteilen repräsentiert das ABZ-ArbeiterInnen-Begegnungszentrum Itzling, eine Einrichtung der Erzdiözese Salzburg. Es bietet niederschwellige Kulturangebote aus allen Sparten, fördert Kooperationen und Synergien bei soziokulturellen, kunst- und kulturorientierten Angeboten und Veranstaltungen, fördert und stellt Räume für die Arbeit und Präsentation von dementsprechenden Projekten günstig zur Verfügung. Die Kulturarbeit der Einrichtung wird von der Stadt durch eine mittelfristige Fördervereinbarung abgesichert.

Handlungsbedarf: gelebte Interkulturalität in den Kultureinrichtungen und deren Spiegelung im Rahmen der Kulturförderung

Die Stadt Salzburg rangiert im Landeshauptstädte-Vergleich hinsichtlich des Anteils der Einwohner mit ausländischer Herkunft mit 31 Prozent an zweiter Stelle nach Wien. 21,3 % sind hier mit Hauptwohnsitz geführt. Interkulturalität ist daher eine Selbstverständlichkeit im Rahmen einer funktionierenden Stadt- und Kulturpolitik, die sich auf allen Ebenen ausdrücken soll.

Die meisten Kultureinrichtungen und -institutionen der Stadt leben Interkulturalität in bestimmten Segmenten ihrer Arbeit, sei es durch Themenbezüge in der Programmierung, sei es durch die Kooperation mit Künstlern verschiedener Nationalitäten oder durch internationale Austauschprogramme und Gastspiele. Spezielle Programmschienen bzw. Sonder- und Einzelprojekte erfüllen jedoch noch nicht den Anspruch einer diversitätsorientierten Öffnung und Weiterentwicklung des Regelbetriebs. Ein von der zunehmenden kulturellen Pluralisierung der Stadt geprägtes Selbstverständnis von Kultureinrichtungen und -initiativen soll sich letztlich in Programmgestaltung, Personalpolitik und Publikum gleichermaßen spiegeln.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- In Abstimmung mit dem von der Stadt eingerichteten unabhängigen Expertengremium „Runder Tisch für Menschenrechte“ und dem Integrationsbüro der Stadt wird eine entsprechende Förderschiene für interkulturelle Aktivitäten eingerichtet. Ziel ist es, die interkulturelle Ausrichtung von Kultureinrichtungen und -initiativen bzw. die Umsetzung auf inhaltlicher, personeller und finanzieller Ebene zu verstärken.

- Gezielte Informationsangebote zum Thema Interkulturalität (Erfahrungsberichte aus anderen Städten, Workshops etc.) unterstützen eine diversitätsorientierte Kulturarbeit.

- Der interkulturelle Dialog wird durch die Verankerung entsprechender Preise und Stipendien stimuliert.

- Eingerichtet wird eine Plattform zur Kooperation zwischen Kultur- und Bildungseinrichtungen im Rahmen des interkulturellen Dialogs.

- Die Präsentation von Kunst und Kultur der in der Stadt vertretenen Herkunftsländer fördert das interkulturelle Bewusstsein. Die verantwortlichen Stellen der Stadt entwickeln dazu Modelle und Aktionen (z.B. Etablierung eines regelmäßig stattfindenden Stadtfests der Kulturen unter Einbindung bereits vorhandener Aktionen von Stadt und Land).

- Interkulturelle Arbeit in den Stadtteilen soll eine aktive Maßnahme zur kulturellen Einbindung von Salzburgerinnen und Salzburgern mit Migrationshintergrund bilden. Sie soll durch die Bewohnerservicestellen der Stadt unterstützt werden, verbunden mit der Bereitstellung der dafür notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen.

- Die für Kultur und Integration der Stadt verantwortlichen Stellen erarbeiten (Förder)Modelle und Aktionen zur Erreichung von Salzburgerinnen und Salzburgern mit Migrationshintergrund.

- Die Stadt sucht den Ausbau des kulturellen Austauschs zwischen Städten (z.B. durch die Einbindung in EU-Netzwerke wie „Interkulturelle Städte“ oder „OPEN Cities“).

Generationenspezifische Angebote

Status 2013

Kunst und Kultur sind zentrale Bestandteile einer zukunftsorientierten Bildungspolitik. Daher fördert die Stadt nach Möglichkeit Kooperationen von Schulen mit Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden und befürwortet die zunehmende Umsetzung von Kinder- und Jugendprogrammen in Kultureinrichtungen.

Die meisten Kulturinstitutionen und -initiativen der Stadt haben eigene Aufgaben- und Verantwortungsbereiche zum Thema Kinder und Jugend eingerichtet. Sie umfassen sowohl Wege der Vermittlung unter Einbindung von Lehrenden, Schulen und Jugendeinrichtungen, als auch die inhaltliche Programmausrichtung.

Eigene Initiativen, wie beispielsweise die ARTgenossen, die Schule der Phantasie, das Toihaus, die Kinderfestspiele und andere, fokussieren ihre Tätigkeit auf Kulturvermittlung an Kinder und Jugendliche.

Handlungsbedarf: Jugendliche, junge Erwachsene

Kindern bis zum Alter von 12 Jahren bietet sich mittlerweile ein reichhaltiges Kulturangebot. Angebotsdefizite orten Kulturschaffende noch bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren sowie bei jungen Erwachsenen. Manche Angebote erreichen die Zielgruppe nicht, weil das entsprechende Interesse noch nicht entwickelt wurde.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Seitens der Stadt wird eine Studie zum Kulturverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener beauftragt, als Basis für entsprechende Vermittlungskonzepte.  

- Nachfolgend wird in Kooperation mit dem Jugendbüro der Stadt und unter Einbeziehung von Vertretern aus Kultur und Bildung eine Plattform entwickelt, die
Kulturangebote, insbesondere für das Alterssegment von 12 bis 16 Jahren, initiiert bzw. fördert
ein Konzept für gezielte Aktionen zur Aktivierung des kulturellen Interesses Jugendlicher für Theater, Tanz, Musik… entwickelt
die Einführung von günstigen Tickets für Jugendliche/Lehrlinge anregt bzw. deren Effektivität prüft
Angebote für junge Erwachsene entwickelt
mögliche Anreize zur aktiven Einbindung von Jugendlichen in die Kulturarbeit diskutiert
dialogzentrierte Angebote für Jugendliche/Erwachsene/Seniorinnen und Senioren konzipiert.

- Die bestehende Unterstützung von Kooperationen der Schulen mit Kunst- und Kultureinrichtungen bzw. Künstlerinnen und Künstlern und mit Einrichtungen der außerschulischen Bildungsarbeit soll seitens der Stadt ausgebaut und finanziell besser ausgestattet werden. Langfristig ist eine Anbindung an die Nachmittagsbetreuung in Schulen wünschenswert.

- Der Schwerpunkt Jugendtheater im Bereich der Kulturförderung wird weiter ausgebaut. Mittelfristig soll eine gemeinsame Spielstätte als Dach für Jugendtheater profilgebend wirken.

Kultur im Verhältnis zur Kreativwirtschaft

Status 2013

Im Rahmen des Projekts „Wissensstadt Salzburg“ wurden Angebote aus den Bereichen Wissensproduktion, Wissensspeicherung, Wissensweitergabe und Wissensorganisation recherchiert. Die Erhebung zeigt, dass es in der Stadt eine Reihe von Betrieben, Anbieterinnen / Anbietern, Akteurinnen / Akteuren und Beratungsunternehmen gibt, die an der Schnittstelle von Kultur, Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft angesiedelt sind. Von den Verlagen, Medien, privaten Galerien, über Anbieterinnen / Anbieter in den Bereichen Innovation, Technologietransfer, Kommunikation, Standortentwicklung und Standortmarketing bis hin zum Messe- und Kongresswesen agieren etliche Unternehmungen in der Stadt Salzburg und im Zentralraum im Bereich der Kreativwirtschaft.

Standorte wie die Science City (inklusive Techno-Z) und der Competence Park im Stadtwerk Lehen erfüllen Leuchtturmfunktion für diese Entwicklung.

Handlungsbedarf: Informationsdefizite

Gespräche mit den Kulturschaffenden zeichnen durchgehend ein skeptisches Bild betreffend die Zusammenarbeit mit der Kreativwirtschaft, das einerseits auf mangelnder Information zu Kooperationsmöglichkeiten beruht, andererseits auf die Befürchtung zurückgeführt werden kann, öffentliche Förderungen zu Gunsten der Kreativwirtschaft zu verlieren.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Die Resultate aus dem Projekt Wissensstadt werden für den Kulturbereich aufbereitet, mit der Zielsetzung, Synergien zwischen Kultur, Kreativwirtschaft sowie Wissenschaft und Wirtschaft zu schaffen.

- Eingerichtet wird eine Informations- und Kommunikationsplattform.

- Im Zusammenwirken mit dem Wirtschaftsservice der Stadt und weiteren Partnern sollen Fördermodelle für Kooperationen der Kreativwirtschaft mit Kulturschaffenden / Kulturinitiativen erarbeitet werden.

Vernetzung und Kulturvermittlung

Status 2013

Für viele Salzburger Kultureinrichtungen zählen Vernetzung und spartenübergreifendes Arbeiten zum Bestandteil der täglichen Arbeit, auch wenn sie vom Schwerpunkt her einer Sparte speziell verpflichtet sind.

Zur Kulturszene der Stadt zählen zudem mehrere Kultur- bzw. Veranstaltungszentren, die ein kuratiertes Programm bieten, ohne auf eine bestimmte Sparte zu fokussieren und als Plattform für vernetztes Arbeiten fungieren. Sie sind nicht − wie die Salzburgarena oder das Kongresshaus − gewinnorientiert oder touristisch ausgerichtet.

Die ARGEkultur ist das größte autonom verwaltete Kulturzentrum Salzburgs und Westösterreichs und führt zeitgenössische Kunst und Kultur aller Sparten zusammen. Sie definiert sich als Veranstalterin und Produzentin für zeitgenössische, innovative und gesellschaftskritische Kultur, als Kommunikations- und Produktionsstätte – auch für zahlreiche Initiativen und Gruppen – und als Treffpunkt und Arbeitsplatz für aktuelles kulturelles Schaffen in Salzburg. Jährlich gehen hier bis zu 350 Eigen-, Ko- und Gastveranstaltungen mit insgesamt rund 40.000 Besucherinnen und Besuchern über die Bühne, ergänzt von Workshops, Kursen, Seminaren und Proben. Das Haus bietet eine Plattform für Arbeits- und Vernetzungsmöglichkeiten für mehr als 20 permanent bzw. regelmäßig tätige Nutzergruppen verschiedener Sparten.

Der Mitte der 1980er-Jahre im ehemalige Stadtkino entstandene und verwaltete Spielort der SZENE Salzburg fungiert mittlerweile unter dem Namen „republic“ sowohl als Spielort für eigene Produktionen der SZENE Salzburg − speziell für das Festival „Sommerszene“ − als auch als offenes Kulturhaus für lokale, nationale und internationale Organisatoren und Veranstalter.

Vernetzungsarbeit im Sinne einer Interessensvertretung der „freien“ zeitgenössischen und autonomen Kulturarbeit im Bundesland Salzburg kennzeichnet die Aufgaben des Dachverbandes Salzburger Kulturstätten. Für seine 73 Mitglieder − davon 46 städtische Initiativen – stellt er unter anderem Angebote in den Bereichen Information, Weiterbildung zu Kulturfragen, (Rechts)Beratung, Lobbying und Public Relations.

Die ARGEkultur und das Veranstaltungshaus „republic“ (geführt vom Verein Szene Salzburg) sind in Immobilien der Stadt untergebracht und werden in baulichen Angelegenheiten von der Bauabteilung der Stadt bzw. der SIG – Stadt Salzburg Immobilien GmbH betreut. Für die kulturelle Jahresarbeit erhalten beide Betreibervereine Zuschüsse im Rahmen von mittelfristigen Fördervereinbarungen.

Weitere Einrichtungen und Initiativen mit interdisziplinärer, spartenübergreifender und / oder multikultureller Ausrichtung erhalten Jahres- oder Projektförderungen aus dem Kulturbudget der Stadt.

Unverzichtbar für das kulturelle Schaffen ist die öffentliche Wahrnehmung. Der Kulturstadt entsprechend gilt es, ein breites und vielschichtiges Kulturangebot zu vermitteln. Die großen Kulturinstitutionen verfügen zumeist über professionelle Vermittlungs- und Vermarktungsinstrumentarien. Die Salzburger Tourismuseinrichtungen setzen in ihrem Tätigkeitssegment auf das Kulturprofil. Kultur und Bildung sind die zentralen Imageträger für die Stadt. Es ist daher erforderlich, diesbezüglich verstärkt und kontinuierlich zur Bewusstseinsbildung nach innen und nach außen beizutragen und alle Vermittlungs- und Kommunikationspotenziale auszuschöpfen.

Es gehört zu den Aufgaben der Kulturpolitik, kulturvermittelnde Kooperation der verschiedenen Kultur- und Kunstschaffenden zu unterstützen und Impulse zu setzen, aber auch kulturelle Formen, Potenziale und Entwicklungen sichtbar zu machen, die nicht oder weniger im Präsentationsspektrum der Medien Berücksichtigung finden.

Interne Vernetzung (Kultureinrichtungen, Kulturschaffende)

Die interne Vernetzung wurde in den letzten Jahren verstärkt wahrgenommen und ausgebaut. Maßnahmen zum Austausch und zur Kooperation dienen der effektiven Nutzung gemeinsamer Potenziale, der Entwicklung neuer Formate und der aktiven, zukunftsorientierten Gestaltung des Kulturprofils der Stadt.

Handlungsbedarf: punktuelle Weiterentwicklung von Vernetzungsmaßnahmen

Die Vernetzungsaktivitäten zwischen einzelnen Kultureinrichtungen und -akteuren laufen gut. Eine Vernetzungs- und Informationsplattform für Kooperationsmöglichkeiten auf personeller, organisatorischer und inhaltlicher Ebene, die allen Interessierten aus dem Kulturbereich zugänglich ist, fehlt jedoch.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Jährlich finden moderierte „Round Table-Gespräche“ für den informellen sparteninternen Meinungsaustausch bzw. zu Themenschwerpunkten statt.

- Diskutiert werden Möglichkeiten zu einer Plattform / einem Forum für den spartenübergreifenden Austausch unter der Einbeziehung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und von Einrichtungen im kulturellen Umfeld.

- In diesem Rahmen werden auch die Möglichkeiten für einen gemeinsamen Ressourcenpool von Kultureinrichtungen /-initiativen (materiell, personell, Know-how) für den spartenübergreifenden Austausch geprüft.

- Das Kulturportal der Stadt wird zur interaktiv agierenden Website und Plattform für Informationsvernetzung ausgebaut.

- In Anknüpfung an das Projekt Wissensstadt Salzburg wird − in Kooperation mit den Einrichtungen − ein Modell für die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure aus Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung sowie Wirtschaft erstellt.

- Es soll ein koordinierter elektronischer Veranstaltungskalender der Stadt zur zeitlichen Abstimmung des laufenden Veranstaltungsprogramms entwickelt werden.

Externe Vermittlung (Öffentlichkeit)

Kultur braucht die entsprechende öffentliche Vermittlung. Sie dient der Ankündigung und der qualifizierten inhaltlichen Auseinandersetzung. Dies gilt speziell auch für noch nicht etablierte Nischenangebote und Kulturveranstaltungen insbesondere kleinerer Veranstalter, die in der Berichtserstattung der Medien nicht oder kaum aufscheinen und es daher schwerer haben, die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.    

Handlungsbedarf: Medienpräsenz und öffentliche Wahrnehmung

Im Leitbildprozess wurden Defizite an einer bereichsadäquaten Kulturberichtserstattung bzw. an Foren für die inhaltliche Diskussion von Kunst und Kultur festgestellt. Desgleichen gilt für die koordinierten Angebotserstellung und Programmveröffentlichung, die Korrekturen und Entwicklungen des Kulturprofils der Stadt nach außen transportiert und Diskussionsprozesse anregt und darstellt. Die Nutzung neuer technischer Medien – Stichwort Social Media – kann hier als Ergänzung, wenngleich nicht als Ersatz dienen.    

Naturgemäß kommt den Großeinrichtungen und Festivals mit internationaler Ausstrahlung eine höhere mediale und damit öffentliche Aufmerksamkeit zu.

Zielsetzung ist es jedoch, die Vielfalt und Breite des kulturellen Schaffens in der Öffentlichkeit entsprechend abzubilden.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Vorgeschlagen wird die Wiedereinführung eines stadteigenen Printmediums mit einem Schwerpunkt in der Kulturberichtserstattung und im Kulturmarketing sowie dessen Adaptierung als App für Smartphones.

- Speziell kleine oder neue lokale Kulturinstitutionen bzw. -initiativen sollen in der öffentlichen Präsentation von der Stadt unterstützt werden. Die Einrichtungen / Initiativen setzen dazu einige Schwerpunktaktionen im Jahr.

- Die Stadt integriert neue Themen in ihr Marketing- bzw. Tourismuskonzept (Kunststadt, Filmstadt, Tanzstadt, Wissensstadt…).

- Der Ausbau und die Förderung von Kulturprofilen für die Stadtteile (vgl. Stadtwerk Lehen, Domquartier), verbunden mit entsprechenden Angeboten an Kunst und Kultur, brauchen eine öffentlich wirksame Darstellung.

- Ein Wegeleitsystem für Kunst und Kultur wird im gesamten Stadtgebiet eingerichtet.

Zielgruppen

Die Realisierung des kulturpolitischen Ziels der Stadt, ein breitgestreutes Kunst- und Kulturangebot für alle daran interessierten Menschen bereitzustellen und zu sichern, bedarf einer Analyse der diesbezüglichen Anforderungen.

Handlungsbedarf: Zielgruppen-Erreichung

Die dauerhafte Erreichung neuer Zielgruppen wird allgemein als schwierig eingestuft. Geeignete Instrumentarien sind zu finden, um neue oder zu wenig angesprochene Zielgruppen zu eruieren bzw. „gefühlte“ Defizite für bestimmte Zielgruppen auf ihre Realität hin zu überprüfen.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Beauftragt wird:
eine Erhebung zur Zielgruppendefinition in den einzelnen Sparten.
eine Studie zur Anwendung erfolgreicher Modelle zur Erreichung von spezifischen Zielgruppen, wie Jugendliche, Studentinnen / Studenten, junge Erwachsene, Seniorinnen / Senioren oder Migrantinnen / Migranten.

- Die Stadt unterstützt die Einrichtung konsumfreier Begegnungsräume.

Dialog Kultur – Politik

Die Politik der Stadt bekennt sich zur kulturellen Verantwortung der Stadt sowie zur Marke „Kulturstadt Salzburg“ und zu Kunst und Kultur als Wirtschaftsfaktor. Ein kontinuierlicher inhaltlicher Austausch ist als Basis für eine zukunftsorientierte kulturelle Weiterentwicklung unumgänglich.

Die im Rahmen des KEP 2001 beschlossene Einführung einer „Dialogplattform Kulturleitbild & Kulturentwicklungsplan“ wurde auf Grund mangelnder Frequenz seitens der Kulturschaffenden 2002 eingestellt bzw. im Jahr 2005 in Form von Kulturdialogen mit den Spartenvertretern in geänderter Form fortgesetzt.

Handlungsbedarf: kontinuierlicher inhaltlicher Austausch

Im Rahmen der Fachgespräche im Aktualisierungsprozess wurde der Wunsch nach einem verstärkten Dialog in Form von konkreten Maßnahmen neu definiert.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Die politischen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt nutzen die Möglichkeit, offizielle Termine, wie Pressegespräche oder Empfänge von politischen Gästen, in Kultureinrichtungen durchzuführen.

- Um den Dialog zwischen Kultur und Politik zu konkretisieren, wird ein Forum für den fachlichen sowie sozialpolitischen Austausch − beispielsweise in Form von Themengesprächen − entwickelt.

- Gespräche mit den politischen Vertreterinnen und Vertretern in den Kultureinrichtungen ermöglichen eine konkrete Begegnung mit der Arbeit und dem Umfeld der Einrichtungen.

- Stadt-/Land-/Bund-Gespräche mit dem Ziel des kulturpolitischen Austauschs werden eingeführt.

- Die Praxis, Kultureinrichtungen /-initiativen zur Präsentation in den Kulturausschuss einzuladen, soll beibehalten bzw. auf geförderte Einrichtungen / Initiativen, die nicht Gegenstand der jeweiligen Tagesordnung sind, erweitert werden.

Serviceleistungen der Kulturabteilung der Stadt

Die Kulturabteilung hat ihre Funktion als Serviceeinrichtung und Partnerin der Kunst- und Kultureinrichtungen in den letzten Jahren ausgebaut und wird als solche positiv wahrgenommen. Beratungs- und Servicetätigkeiten sind Teil des Aufgabenkatalogs der Abteilung. Kulturberichte und Publikationen repräsentieren die Transparenz im Bereich der Subventionsvergabe und Projekttätigkeit. Ausstellungen, Kulturaustauschprogramme sowie fallweise auch Veranstaltungen und Projekte werden im Zusammenwirken mit Kulturschaffenden und Künstlern umgesetzt.

Handlungsbedarf: kontinuierlicher Ausbau bestehender Angebote

Serviceangebote, wie das Kulturportal der Stadt oder kostenlose Plakatierungsmöglichkeiten für Kulturveranstaltungen, werden durchwegs als Unterstützung der PR-Arbeit im Kulturbereich gesehen und sollen nach Möglichkeit erweitert und ausgebaut werden.

Maßnahmenvorschläge aus den Fachgesprächen

- Das Kulturportal der Stadt kommt sehr gut an und soll nach Bedarf ausgebaut werden als
Forum für die Ankündigung von zeitgenössischem Kulturschaffen
Instrument für Vernetzung und Kooperation
Informationsforum (Veranstaltungs- und Probenräume, österreichische Ausschreibungen für Kunst und Kultur…)

- Die kostenfreien Plakatierungsmöglichkeiten für Kunst und Kultur durch die Stadt werden ausgebaut.  

Handlungsbedarf: Jugendberatung

Kulturprojekte und -veranstaltungen Jugendlicher scheitern oft am fehlenden Know-how zur Planung und Umsetzung.

Maßnahmenvorschlag aus den Fachgesprächen

Die Serviceleistungen der Stadt für Jugendliche werden um die Beratung in speziellen kulturellen Fragen, wie Projektplanung, -umsetzung und -finanzierung erweitert.

(Wird fortgesetzt)

Zur ersten Folge Wo es in der nächsten Dekade lang geht
Zur zweiten Folge Raum ist allemal gefragt

 

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