Viel Ehr, viel Geld

WELTKULTURERBE / STADT SALZBURG

25/09/14 Das historische Bauerbe soll den Bewohnern und Gästen der Stadt Salzburg möglichst nicht auf den Kopf fallen. Aber dass etwa die Steine hoch oben in den Wehrmauern auch in den nächsten Jahrhunderten fest vermörtelt auf ihren Plätzen bleiben – das kostet Geld.

Von Heidemarie Klabacher

Die Stadt Salzburg hat an ihrem Erbe ganz schön zu kiefeln: Nicht weniger als fünfhundert Denkmäler, 47 Brunnenanlagen und vier Kirchen - Sebastianskirche, Kirche St. Erhard, Kapelle Schloss Mirabell und Kirche St. Blasius – fallen in die Zuständigkeit der Stadt. Daran erinnerte heute Donnerstag (25.9.) Baustadträtin Barbara Unterkofler bei einem Pressegespräch. 2015 stehen weitere Abschnitte der Wehrmauern auf dem Sanierungsplan.

Seit 1990 hat die Stadt alleine in Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen bei den historischen Wehrmauern auf Kapuziner- und Mönchsberg mehr als 3,5 Millionen Euro investiert: Die Wehranlagen wurden zwischen 1620 bis 1632 errichtet. Von ehemals neun Kilometern sind noch immer etwa 6,8 Kilometer erhalten. Hochbauamt und Bergputzer betrachten die Wehranlagen mit Argusaugen: Witterung und Bewuchs haben dem vierhundert Jahre alten Mauerwerk teils schwer zugesetzt.

Für 2015 ist am Mönchsberg die Sicherung und Sanierung der Wehrmauer im Bereich oberhalb der Reichenhaller Straße geplant. Einzelne Gesteinsbrocken drohen, sich aus der Mauer lösen. Die Kosten allein für dieses Projekt betragen rund 350.000 Euro. Auf dem Kapuzinerberg ist nächstes Jahr die Sanierung eines Abschnittes der südseitigen Wehrmauer im Bereich der Arenbergstraße geplant. 2016 sollen die auf der Richterhöhe beim Lodronschen Zwinger begonnenen Sanierungsarbeiten fertig werden.

Insgesamt sind allein für die Sanierung und Instandhaltung der Wehrmauern pro Jahr rund 400.000 Euro notwendig, berichtet Baustadträtin Barbara Unterkofler. Wirtschaftlich sinnvoll sei nur die Sanierung von zusammen hängenden Mauerabschnitten, da Gerüstung und Erschließung der Baustelle allein schon rund fünfzig Prozent der Gesamtkosten ausmachen. „Ein vom Gemeinderat beschlossenes mittelfristiges Sanierungs- und Finanzierungskonzept wäre hier im Sinne des sorgsamen Umgangs mit Ressourcen und Kulturschätzen dringend notwendig.“

Noch im heurigen Herbst setzt die Stadt das im Jahr 2009 begonnene Programm zur Restaurierung der historischen Brunnen in der Altstadt fort. Auf dem Programm stehen zwei Brunnen im Mirabellgarten. 2015 ist die Restaurierung des Nepomuk-Denkmals in Leopoldskron geplant. Die Nepomuk-Figur stammt aus dem Jahr 1741, die sie umgebende Balustrade aus den 60er Jahren. „Dazu muss erst der komplette Untergrund, der in Leopoldskron bekanntlich sehr schwierig ist, ausgetauscht und ein neues Fundament errichtet werden. Die Kosten für dieses Projekt betragen rund 85.000 Euro“, so Unterkofler. Ein weiteres großes Vorhaben im kommenden Jahr sei die Neuerrichtung des Orakelbrunnens auf dem Bahnhofsvorplatz.

Bilder: dpk-klaba