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DIALOGE / EIN ABEND FÜR FRANK ZAPPA

26/11/19 „We could share a love (all night long). We could share a love (take a booger-bear home with you). We could share a love (oh baby)...“ Die geheimnisvollen Buchstaben mögen andere dechiffrieren, da herrscht seit 1973 Ungewissheit. Fix ist: Der Höhepunkt des Abends für Frank Zappa bei den Dialogen war der Songklassiker RDNZL.

Von Heidemarie Klabacher

Dass sich die Salzburger ArtRock-Band Blank Manuskript mit ihren grandiosen symphonisch-rockenden Konzeptalben mit Frank Zappa und dessen legendären Konzeptalben – Stichwort Freak Out! 1966 – beschäftigt, ist stimmig. Dass das oenm, das Österreichische Ensemble für Neue Musik, an einem Frank Zappa Abend Musik von Edgard Varèse spielt, ist ebenso stimmig, war doch der eine ein Fan des anderen.

„'Sehr geehrter Herr, vielleicht erinnern Sie sich an meine dummen Telefonanrufe letzten Januar und falls nicht, mein Name ist Frank Zappa Jr., ich bin 16 Jahre alt', beginnt ein Brief des Teenagers Frank Zappa an den Avantgarde-Komponisten Edgard Varèse“, liest man erstaunt im Dialoge-Programmbuch.

„Zappa hatte die Entdeckung einem Musikmagazin zu verdanken, das Varèses bahnbrechendes Meisterwerk Ionisation als 'laut und unmusikalisch' beschrieben hatte. Zappa schreckte das nicht ab. Im Gegenteil, es schickte ihn sofort in den nächsten Plattenladen. Erst nach einem Jahr allerdings wurde er fündig und zahlte für The Complete Works of Edgard Varèse Vol I, sein Taschengeld von drei Wochen.“

Tatsächlich gibt es von Zappa geradezu klassisch-traditionell (im Sinne der zeitgenössischen Musik) grundierte Kompositionen, die man nicht auf dem Radar hatte. Seine Revisited Music for Low-Budget Orchestra endlich gehört zu haben, war hoch an der Zeit und ein Erlebnis.

Zu Zappas grandioser Jazzrocknummer Peaches en regalia, erstmals veröffentlicht 1969 auf dem Album Hot Rats, vereinigten sich oenm und Blank Manuskript, spielten die Nummer zweimal, sprich: Sie eröffneten und beschlossen den Abend herrlich „pompös“ auf- und ausgespielt mit funkensprühenden Soli, besonders in der zweiten Variante. Von Edgar Varèse selber erklang Octandre aus 1923. Für zeitgenössische Ernsthaftigkeit und Feinsinnigkeit stand Pierre Boulez' Derive I. Zum Pulsieren brachten die Musiker den Saal freilich mit den Zappa-Nummern und eindeutiger Höhepunkt war eben RDNZL aus 1978 in einem Arrangement von Jakob Sigl.

Dem Anspruch Dialoge wurde noch selten so mitreißend, musikanitsch und inhaltlich stimmig gerecht, wie mit diesem Abend für für Franz Zappa.

Dialoge Festival bis 1. Dezember - www.dialoge-festival.at
Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher
Zur dpk-Besprechung von Krásná Hora, dem jüngsten Konzeptalbum von Blank Manuskript
Das Leben – ein Echo im Ohr

 

 

 

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