Zu Ehren des Jubilars Peter Breuer

LANDESTHEATER / BALLETTGALA

14/11/16 Es war kein Abend von Peter Breuer, sondern ein Fest für Peter Breuer, der diesmal als Zuschauer in der ersten Reihe saß und sich von den Einfällen seiner Compagnie und der Theatercrew überraschen ließ. „Alles anders, alles neu“ sollte für das Gelingen des Galaabends die Richtlinie sein.

Von Elisabeth Aumiller

Und der Überraschungen gab es viele, für die Zuschauer ebenso wie für den Jubilar. Das Resultat war eine spannende und beflügelnde Tanzgala, die das Publikum erfreute und den Ballettchef gebührend ehrte. Zum 70. Geburtstag von Peter Breuer und gleichzeitig zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum als Ballettdirektor stellte das Landestheater Salzburg ein hochkarätiges Fest des Tanzes auf die zahlreichen Tänzerbeine.

Viele Compagnien waren der Einladung des Theaters gefolgt und schickten internationale Tanzpaare, die mit exquisiten Pas des deux' in kreativen Choreografien des Ausdruckstanzes einen Höhepunkt an den anderen reihten. Die Balletttruppen aus Hagen, Graz, Stuttgart, Karlsruhe, Prag, das Opera Balet Ljubliana, das Bayerische Staatsballett, das National Ballet of Lisbon, das Northern Ballet haben mit ihren Sendboten fabelhafte Visitenkarten präsentiert und Peter Breuer Reverenz erwiesen. Einige der Darbietungen waren sogar extra für diesen Anlass choreografiert und einstudiert worden.

Stellvertretend für alle hervorragenden Darbietungen seien das besonders zur Erheiterung beitragende Duo aus Stuttgart Règinald Lefebvre/ Alessio Marchini mit „Alte Zachen“ genannt, oder das romantische Doktor Schiwago-Paar aus Ljubljana, das virtuose Karlsruher Paar Bruna Andrade und Flavio Salamanka oder die Can Arslan Choreografie „Sakura“. Der neue Ballettchef des Bayerischen Staatsballetts Igor Zelensky tanzte selbst mit in Mikhail Fokines bewährter Choreografie von „Scheherazade“ mit Partnerin Prisca Zeisel.

Glänzende Höhepunkte steuerte Breuers eigene Compagnie bei: so die eleganten „Three Preludes“ zur Musik von Sergei Rachmaninow, live am Flügel gespielt von Eriberto Carvalho oder der Auszug aus Breuers „Mythos Coco“ sowie „Contra Corpo“, von Edward Nunes, eigens für die Gala fantasievoll choreografiert. Ein köstlicher Überraschungsgag seiner Salzburger Truppe war die Parodie der „vier kleinen Schwäne“ aus Schwanensee, die hier von sechs Tänzern im glitzernden Schwanen-Tutu ebenso brillant wie umwerfend komisch serviert und mit vergnügtem Gelächter und tosendem Beifall quittiert wurden.

Eine weitere Überraschung wurde zum ganz besonderen Highlight: der auf Großleinwand projizierte Filmtrailer mit besonderen Momenten aus des Jubilars eigener Tanzkarriere, die ihn in alle Kontinente und auf die bedeutenden Bühnen geführt hatte. Hier durfte man die große Tanzkunst Peter Breuers noch einmal bewundern, wurden seine grandiosen Sprünge, Pirouetten und Hebefiguren mit prominenten Partnerinnen noch einmal lebendig – bis zu seinem Abschiedsauftritt im Münchner Eugen Onegin 1988. Damals sagte Breuer mit 42 Jahren der aktiven Tänzerlaufbahn ade. Diese Erinnerungsbilder wurden zu bewegenden Momenten an diesem an glänzenden Eindrücken so reichen Abend. Zum Abschluss setzte die Salzburger Compagnie noch ein Glanzlicht drauf mit dem brillant getanzten Bolero in Breuers Choreografie

Breuer ist Choreograf mit Leib und Seele. Er liebt es, sein Wissen und seine Leidenschaft für den Tanz seinen jungen Kollegen weiterzureichen, wie er selbst sagte. Intendant Carl Philip von Maldeghem charakterisierte ihn als fordernd und ungeduldig, als einen Künstler, der in seiner Arbeistsintensität keine Kompromisse eingeht. Der Jubilar zeichne sich durch einen weiten künstlerischen Horizont aus. Die Tänzer schätzen ihren Ballettdirektor: „Wir lernen jeden Tag von ihm, wir sind froh, dass es Dich gibt“, worauf Breuer konterte: „Ich liebe meine Compagnie.“ Und dann eine abschließende Überraschung: Zwei Riesengeburtstagstorten wurden auf die Bühne gefahren, eine vom Theater und eine von der Balletttruppe. Gratulation vom Intendanten, vom Assistenten Alexander Korobko, vom brasilianischen Choreografen und Tänzer Edward Nunes und vom Publikum, das ihm im einstimmigen Chor ein Happy-Birthday-Ständchen sang.

Das Salzburger Landestheater hat auch ein Buch herausgebracht für seinen siebzigjährigen Ballettchef: „Ein Leben für den Tanz. Peter Breuer – Tänzer, Choreograph Ballettdirektor“, mit reichen Illustrationen von Breuers Karriere als Tänzer und von seinen Choreografien im Landestheater.
Dort ist derzeit Breuers Produktion „Gesualdo“ zu sehen (Aufführungen bis 25. Mai). Als Silvestervorstellung wird Peter Breuers Choreographie „Dance for Satisfaction“ über die Rolling Stones aus der Spielzeit 2014/2015 präsentiert (31.12., 20 Uhr, Landestheater) – http://www.salzburger-landestheater.at/de/premieren/index.html#2

Bilder: Elisabeth Aumiller