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Turbulente Manifeste der Toleranz

WINTERFEST / BILANZ

19/01/07 So winterlich ist es selbst beim Winterfest nur selten... Am Dreikönigstag ist im malerisch verschneiten Volksgarten das Winterfest zu Ende gegangen – nach 102 Vorstellungen mit einer Auslastung von 98 Prozent. Caroline Stolpe hat mit vier internationalen Produktionen einmal mehr einen Querschnitt zeitgenössischer Circuskunst in Salzburg präsentiert.

Von Heidemarie Klabacher

Das Programm war dieses Jahr in einer besonderen Art und Weise vielfältig und weltumspannend. Mit der Groupe Acrobatique de Tanger war erstmals eine Compagnie aus dem arabischen Raum zu Gast.“ Diese Truppe habe, so Caroline Stolpe, die scheidende künstlerische Leiterin, das Winterfest um bislang unbekannte Facetten bereichert.

Aber auch in den anderen Produktionen seien Fragen angeklungen, „die unsere Gesellschaft aktuell beschäftigen“. Tatsächlich hätten Rückmeldungen von Publikum und Partnern ihre „Zuversicht bestätigt“, dass die Truppen „eine gute Auseinandersetzung mit Themen wie Offenheit, Toleranz, Achtsamkeit und Respekt sich selbst und anderen gegenüber anregen. Es geht freilich auch beim Neuen Zirkus nicht nur um Reflexion: „In allen Zelten herrschte ausgelassene Stimmung, Live-Musik stand bei allen Stücken im Vordergrund.“

Erstmals war das Winterfest mit zwei Produktionen im Toihaus zu Gast. Wer selbst aktiv werden wollte, konnte Workshops mit den Winterfest-Künstlern im CircusTrainingsCentrum besuchen. Ihm Rahmenprogramm spielten Salzburger Bands. „Für die feine Stimmung abseits der großen Produktionen“ standen die Foto-Ausstellung von Jutta Benzenberg sowie drei Literatur-Matinéen.

Dass die Zahlen stimmen, betont Susanne Tiefenbacher: „Mit einer Auslastung von 98 Prozent bestätigte uns das Publikum wieder die hohe Akzeptanz des Festivals und Attraktivität des Programms.“ Auch für die Winterfest-Geschäftsführerin waren die marokkanische Produktion Halka und der daraus entstandene „Diskurs über einen offeneren und toleranteren gesellschaftspolitischen Umgang miteinander“ ein Meilenstein in der 18jährigen Winterfest-Geschichte: „Ein gutes und wichtiges Zeichen in dieser Zeit.“
In den sechs Wochen von 29. November bis 6. Jänner zählte das Winterfest 28.431 Gäste in 102 Vorstellungen. Das entspricht einer Auslastung von 98 Prozent. Das Budget umfasst 1.500.000 Euro, sechzig Prozent werden aus dem Ticketverkauf erwirtschaftet.

Caroline Stolpe hat das nächste Winterfest konzipiert, sie übergibt im Frühjahr die Leitung an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Das Winterfest 2019 findet wieder von 28. November bis 6. Jänner statt.

Bild: Winterfest/Erika Mayer
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