Caldara und das Heckentheater

HINTERGRUND

08/06/15 Mit der Oper „Dafne“, einer etwas mehr als einstündigen Pastorale von Antionio Caldara, geht das Landestheater ins Heckentheater im Mirabellplatz - eine Spielstätte, wie geschaffen für diese Kostbarkeit. Und das Risiko mit dem Wetter ist 2015 auch nicht größer oder kleiner als vor gut dreihundert Jahren.

Von Katrin König

Antonio Caldara, geboren um 1670 in Venedig und verstorben in Wien am 27. Dezember 1736, erhielt seine Ausbildung in der Lagunenstadt sowie in Rom. Nach Anstellungen als Kapellmeister am Hof von Mantua und später in Rom wurde Antonio Caldara 1716 Vizekapellmeister am Wiener Hof, nachdem er sich dort vier Jahre zuvor erfolglos auf die Stelle des ersten Kapellmeisters beworben hatte.

In Folge dieser Niederlage war Caldara über Salzburg in seine Heimat zurückgekehrt und hatte dort einen Zwischenstopp eingelegt, wo er auch Kontakt mit Fürsterzbischof Franz Anton Harrach hatte, der vorher Bischof von Wien gewesen war.

Ob Harrachs Vorliebe für Caldara bei diesem Besuch entfacht wurde, oder bei einem seiner Besuche in Wien, bleibt unklar und auch die Anzahl der für Salzburg geschriebenen Werke variiert. 2010 war zuletzt die Entstehung von 14 Opern und 8 Oratorien für Salzburg mit Textbüchern belegt. Auch der Aufführungsort von Caldaras „Dafne“ in Salzburg gibt das ein oder andere Rätsel auf. Jahrelang war man davon ausgegangen, dass diese 1719 zum Namenstag des Fürsterzbischofs entstandene Pastorale zur Eröffnung des Heckentheaters im Mirabellgarten uraufgeführt worden war.

Fakt ist allerdings, dass in einem Reisebericht von Carl Ludwig von Pöllnitz folgendes zu lesen ist: „Der Saal, worinnen die Vorstellung geschah, war so baufällig, daß die spielenden Personen mit den Köpfen beinahe an die herabhangenden Dielen stießen.“ Diese Worte bezogen sich wohl weniger auf das Heckentheater, als auf den Saal in der Residenz, da das Hoftheater zum damaligen Zeitpunkt noch nicht fertig war. Nicht auszuschließen ist, dass trotzdem eine Aufführung für das Heckentheater geplant war, die auf Grund der berüchtigten Salzburger Witterungsverhältnisse kurzfristig verlegt werden musste …

Katrin König ist Dramaturgin am Salzburger Landestheater. Dieser Text ist ein Originalbeitrag aus dem Programmheft zur „Dafne“. 

Bilder: LT/Anna-Maria Löffelberger
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