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Roadtrip durch die Weltgeschichte

SCHAUSPIELHAUS SALZBURG / DER HUNDERTJÄHRIGE, DER AUS DEM FENSTER STIEG  UND VERSCHWAND

15/05/17 Ein Hundertjähriger, der seinen Geburtstag nicht feiern will, kurzerhand aus dem Fenster klettert und sich dann gemeinsam mit drei Freunden, einem Elefanten namens Sonja und einem Koffer mit fünfzig Millionen Kronen auf der Flucht befindet – ein Stück voller Kuriositäten und Witz feierte am Freitag (12.5.) im Schauspielhaus seine Premiere.

Von Verena Resch

Allan Karlsson wird Hundert. Bei einem solchen Anlass steht natürlich das Altenheim Kopf und sogar der Stadtrat hat sich angekündigt. Dumm nur, dass der rüstige Jubilar selbst so gar keine Lust auf den Rummel hat und im Bademantel durch das Fenster türmt. An der Bushaltestelle nimmt er einem Gangster in einem unbeobachteten Moment einen Koffer mit der Beute von fünfzig Millionen ab. Auf der Flucht begegnet er Meisterdetektiv Julius, Imbissbudenbesitzer Benny und Elefantenbesitzerin Gunilla, die sich zu einem eingeschworenen Team zusammenschließen und sich darin einig sind, dass bei jedem Anlass ein Schnaps erstmal das Richtige ist.

Ihr Roadtrip läuft jedoch nicht völlig komplikationslos ab – diverse Mitglieder der berüchtigten „Never again“-Bande verfolgen sie, um ihren Koffer wieder zurückzugewinnen, werden jedoch mal mehr aus Versehen, mal eher beabsichtigt aus dem Weg geräumt und erfrieren in einer Kühltruhe oder landen und dem Hintern von Elefantendame Sonja. Auch der koffeinsüchtige Kommissar Aaronson ist der Truppe dicht auf den Fersen und über die Medien wird eine landesweite Suchaktion gestartet. Allan lässt sich davon jedoch nicht so leicht einschüchtern – Hauptsache er muss nicht zurück zu Schwester Alice und dem Haferbrei!

In kurzen, sich rasant abwechselnden Szenen werden Flucht und Verfolgung gezeigt. An Wortwitz und Situationskomik wird dabei nicht gespart. Unterstützt wird die Darstellung der Schauspieler von kurzen Videobeiträgen, die im Stil von Nachrichtensendungen das mediale Interesse an Allans Flucht zeigen oder Schauplatzwechsel anzeigen.

Doch wer nun glaubt, diese Geschichte allein reiche schon für einen Theaterabend voller Kuriositäten, wird eines Besseren belehrt: Denn wer auf 100 Jahre Lebenszeit zurückblicken kann, hat natürlich jede Menge erlebt. Und so erzählt Allan aus seinem ereignisreichen Leben, das ihn nach Spanien führte, wo er für General Franco Brücken sprengte. Mit Harry S. Truman trank er – natürlich – Schnaps, mit Mao war es Tee. Er wanderte über den Himalaya und landete in einem sowjetischen Arbeitslager. Und obwohl er mit Politik eigentlich so gar nichts anfangen kann, wird er aufgrund seiner Beziehungen immer wieder in die großen Ereignisse der Weltgeschichte verstrickt – nicht zuletzt, weil er maßgeblich am Bau der Atombombe beteiligt war. Die sieben Schauspieler um Olaf Salzer (als alter Allan) schlüpfen dabei im fliegenden Wechsel in die unterschiedlichsten Rollen.

Wer den Bestseller von Jonas Jonasson gelesen hat, weiß, dass man vor einer Mammutaufgabe steht, will man den Roman mit seinen zahlreichen Figuren (inklusive Elefant!), Schauplätzen und zeitlichen Ebenen auf die Bühne bringen. Dem Team um Regisseur Christoph Batscheider ist die Umsetzung jedoch wirklich gut gelungen. Und obwohl das Stück mit knapp zweidreiviertel Stunden reiner Spielzeit doch relativ lang ist, vergeht die Zeit erstaunlich schnell.

Bilder: SSH/ Jan Friese
Weitere Aufführungen bis 21. Juni im Schauspielhaus Studio - www.schauspielhaus-salzburg.at
 

 

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