Mit Erfolg über die Bühne

SCHAUSPIELHAUS / SAISON 2018/19

19/04/18 Klassische und moderne Dramatik, Komödie und Tragödie sollen auch in der Saison 2018/19 in ausgewogenem Mix die unterschiedlichsten Geschmäcker ansprechen. Kinder- und Jugendtheater sowie die Förderung österreichischer Autoren sind Eckpfeiler des Spielplanes im Schauspielhaus Salzburg.

Von Heidemarie Klabacher

Am 15. September 2018 wird die neue Saison im Studio mit Florian Zellers Beziehungskomödie „Die Wahrheit“ eröffnet. Zeller gehöre, so Schauspielhaus-Intendant Robert Pienz, zu den renommiertesten Gegenwartsautoren Frankreichs. Seine Stücke werden in ganz Europa und am Broadway in New York gespielt: „Erstmals ist eines seiner Theaterstücke nun in Salzburg zu sehen.“ Im Saal wird die Spielzeit am 20. September mit einem österreichischen Klassiker eröffnet – mit Franz Grillparzers dramatischem Gedicht „Das goldene Vlies“ in der Regie von Christoph Batscheider.

Die Autorin Barbara Derkow Disselbeck erzählt in ihrem Stück „Nebenbei“ die Geschichte ihrer jüdischen Großtante, die sich im Zweiten Weltkrieg im Keller ihres Liebhabers verstecken musste, und verwebt diese mit den musikalischen Erinnerungen an die Schlager von damals. „Nebenbei“ wird im November als Beitrag zum Gedenkjahr 1938 in der Regie von Robert Pienz im Studio uraufgeführt.

Roland Schimmelpfennigs „Die Straße der Ameisen“ feierte bereits 2014 in Havanna Uraufführung, die Österreichische Erstaufführung des phantasievollen Stückes folgt im Januar 2019 im Schauspielhaus. Ayad Akhtar ist einer der wichtigsten amerikanischen Gegenwartsautoren. Sein Theaterstück „Geächtet“, das bereits mit dem Pulitzer-Preis und dem Nestroy ausgezeichnet wurde, ist bereits ab Mai 2018 also noch in der laufenden Spielzeit im Schauspielhaus zu sehen. Das Folgestück „Die unsichtbare Hand“, ein Thriller, der die Macht des Geldes und das System des Terrorismus in Zusammenhang bringt, kommt als österreichische Erstaufführung im Mai 2019.

Neben der Pflege der österreichischen Klassiker mit den Inszenierungen von Franz Grillparzers „Das goldene Vlies“ und Johann Nestroys „Der Talisman“, beschäftigt sich das Schauspielhaus noch mit zwei weiteren bedeutenden österreichischen Autoren – und natürlich der unvermeidbaren Roman-Dramatisierung.

Robert Menasses schrieb mit seinem Brüssel-Roman „Die Hauptstadt“ einen der Bestseller 2017 und erhielt dafür den Deutschen und den Österreichischen Buchpreis. „Der Erfolgsroman thematisiert die undurchsichtigen und verwirrenden Strukturen der Europäischen Kommission und verwebt diese mit einem spannenden Krimi: Menasses Roman ist ein neuartiger und höchstaktueller Text, der sich perfekt für die Bühne eignet“, so Robert Pienz.

Ein alternativer Jedermann kommt nach Salzburg: Ferdinand Schmalz‘ neuestes Werk „jedermann (stirbt)“ sei ein Theaterstück, das in Salzburg nicht fehlen dürfe: „Der Nachwuchsautor und Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz hat Hofmannsthals Originalvorlage bearbeitet, modernisiert und auf eine neue literarische Höhe gebracht. Nach der umjubelten Uraufführung am Burgtheater setzt sich der Salzburger Regisseur Rudolf Frey mit der Klassiker-Neuschreibung auseinander.“

Da die Verantwortung und Gefahr von Wissenschaft gerade im 21. Jahrhundert ein allgegenwärtiges Thema ist, werde Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ gespielt: „Inszeniert wird die Groteske von Peter Raffalt, der in den vergangenen Jahren ‚Biedermann und die Brandstifter‘ und ‚Jägerstätter‘ höchst erfolgreich auf die Bühne brachte.“ Die Komödie zur Weihnachtszeit nimmt wieder der Chef persönlich in die Hand, diesmal ist Neil Simons Broadway-Klassiker „Sonny Boys“.

In der Sparte Kinder- und Jugendtheater zeigt das Schauspielhaus jede Saison drei Produktionen. Diesmal sind es Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“ in einer Bühnenfassung von Maya Fanke und Michael Endes „Das Gauklermärchen“. „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll erarbeiten Christoph Batscheider und die Schülerinnen und Schüler der hauseigenen Schauspielschule.

Die „Sonderbar“ im Säulenfoyer ist wieder geöffnet für Theater „ganz nah dran“ und Sonderformen. In der nächsten Spielzeit wird die Tänzerin Jasmin Rituper in Kombination mit Live-Musik ein Burlesque-Programm präsentieren. Im Rahmen der Theaterallianz – dem Zusammenschluss sechs freier Theaterhäuser in Österreich – wird ein Gastspiel des „klagenfurter ensemble“ in der Sonderbar zu sehen sein: Alois Hotschnigs „Aus“ über das Altern und den Tod.

15 verschiedene Produktionen in bis zu vierhundert Vorstellungen zeigt das Schauspielhaus bereits seit mehr als zwanzig Jahren. Das geht auch auf’s Material, es muss renoviert werden. Die Stadt Salzburg habe eine Fördererhöhung ab 2019 zugesagt. Mit Land und Bund wird verhandelt. Fördererhöhungen seien, so Pienz, auch für Investitionsausgaben dringend notwendig.

Grundsätzlich ist man wirtschaftlich mehr als zufrieden: Die 2017/18 sei schon jetzt als Erfolgsjahr zu verbuchen. „Nicht nur die Zahl an Abonnenten ist im Vergleich zur Vorsaison um zehn Prozent gestiegen, auch im Einzelkartenverkauf kann die aktuelle Saison Rekordzahlen verbuchen.“ Im Vergleich zur vorigen Saison seien die Besucherzahlen insgesamt um zwanzig Prozent gestiegen.

ür die Produktionen „Frau Müller muss weg“ und „Emilia Galotti“ wurden aufgrund der starken Nachfrage Zusatzvorstellungen gespielt, „Emilia Galotti“ wird außerdem in die kommende Saison übernommen. Auch für „Srebrenica“ wurde eine Zusatzvorstellung angesetzt. Auch im Gastspielgeschäft ist das Schauspielhaus erfolgreich, mehrmals jährlich werden die Produktionen des Schauspielhauses von österreichischen und deutschen Veranstaltern, die sich als langjährige und stabile Partner erweisen, eingeladen.

Die neue Spielzeit im Schauspielhaus - www.schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: SSH