Hurra, der Pumuckl ist da!

LANDESTHEATER / MEISTER EDER UND SEIN PUMUCKL

20/11/18 Und schon wieder steht der Leimtopf rechts! Und grad' hat ihn der Meister Eder links auf die Werkbank gestellt. Der Schabernack mit dem Leimtopf freilich fällt dem Urheber selber auf den Kopf - im Wortsinn - und durch das klebrige Zeug im feuerroten Haar bleibt der Kobold an „seinem Menschen“ kleben und wird sichtbar. Koboldgesetz.

Von Heidemarie Klabacher

Lachen, kichern und ein staunendes „ah“ des jungen Publikums – nicht allzuoft materialisiert sich in einer Uhrmacherwerkstatt in Bayern ein ausgewachsenes Segelschiff – machen das Kinderstück Meister Eder und sein Pumuckl für den Erwachsenen Zuschauer zum doppelten Vergnügen. Es ist eine wohltuende Freude, die Freude der Kinder an den einfachen und doch so spektakulären „analogen“ Mitteln des Theaters mitzuerleben. „Hurra, Hurra, der Pumuckl ist da!“

Er halte sich ja, so Pumuckl „keine Menschen“, denn diese seien koboldblind und auch sonst nicht witzig. Aber da er nun in seine eigene Falle getappt ist, gilt es Freundschaft zu schließen mit dem freundlichen Uhrmachermeister (sonst Schreibermeister) Eder: Die Fernsehserie mit Gustl Bayrhammer ist legendär. Pumuckl betrat allerdingst schon 1962 im Radio-Hörspiel im Bayerischen Rundfunk die Bühne der Öffentlichkeit. Insgesamt neunzig Folgen schrieb seine Erfinderin Ellis Kaut (1920–2015), es folgten Bücher, 52 Fernsehfolgen und zwei Kinofilme.

Volkmar Kamm, dem Publikum im Landestheater von mehreren Produktionen bekannt, hat sich nun zusammen mit seinem Ausstatter Peter Engel dem Treiben des rothaarigen Kobolds gewidmet.

Janina Raspe ist ein Pumuckl wie aus dem Bilderbuch: zierlich, wendig, so frech wie liebenswürdig. Als Meister Eder muss Axel Meinhardt schauen, wie er mit dem Wirbelwind in seiner Werkstatt (und der immer wieder ruinierten Kuckucksuhr made in China) fertig wird: Er macht das mit viel Gebrumm und Geduld – und lässt sich von Pumuckl gerne zu dem einen oder anderen Lied oder Tänzchen verführen.

Pumuckls Großvater war ja ein seefahrender Klabautermann, eine unheilvolle Familienvergangenheit, die ihre Fäden bis herauf zu Pumuckl spinnt und die urplötzlich in Gestalt eines Geisterschiffes in der Gegenwart ankommt. Wunderbar einfach und überwältigend wirkungsvoll ist die Ankunft dieses Klabauter-Holländers in Bayern. Zum Glück ist Pumuckl mit seiner Menschenfreundin Bärbel, Meister Eders Nichte (Johanna-Friederike Krüger) unterwegs, denn mit Klabautermännern selbst aus der Verwandtschaft („Heuerte auf Schiffen an, führte sie in den Untergang“) ist nicht zu spaßen. – Eine so lustige wie unprätentiöse Kinderproduktion, die auch den begleitenden Erwachsenen Freude macht.

Meister Eder und sein Pumuckel - weitere Aufführungen und Schulvorstellungen bis 6. Februar 2019 – www.salzburger-landestheater.at
Bilder: LT / Christina Baumann-Canaval