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Wir und die Anderen

LANDESTHEATER / SPIELZEIT 2019/20

08/04/19 Heldenplatz und Cyrano de Bergerac. Lohengrin und Anthropozän. Gegenwartstheater und spartenübergreifende Produktionen, die Musik, Sprechtheater und Tanz verbinden, prägen den Spielplan der neuen Saison. Das Auseinanderdriften gesellschaftlicher Gruppen und Spaltungen, „die wir glaubten überwunden zu haben“ sind der Schwerpunkt.

Von Heidemarie Klabacher

15 von zwanzig Produktionen der kommenden Spielzeit im Landestheater sind Erst- oder Uraufführungen. Eröffnet wird im September mit Carl Maria von Webers Oper Oberon, in der Märchen-Wesen verschiedener kultureller Hintergründe dann doch glücklich zusammenfinden. Die Feen-Oper ist zugleich eines der zentralen spartenübergreifenden Stücke der kommenden Spielzeit, in denen Opern-, Schauspiel- und Ballettensemble zusammenwirken. Mozart-Oper wird es ausnahmsweise keine geben, die Produktion Mozart Moves! ist eine Kooperation mit der Mozartwoche, bei der das Schauspielensemble in der Regie von Rolando Villazon sieben Uraufführungen inspiriert von Mozart-Divertimenti präsentieren wird.

Ein weiteres Mehrsparten-Projekt ist Mysterien – Ein Salzburger großes Welttheater: Hier gestalten Oper, Schauspiel, Ballett und Junges Land mit vier Produktionen einen Theatermarathon rund um den „Ursprung der Welt“.

Als Höhepunkt im Musiktheater kommt Richard Wagners Lohengrin in die Felsenreitschule - das Debüt des neuen Musikdirektors am Landestheater Leslie Suganandarajah. Jacquelyn Wagner, die Eva der Meistersinger der aktuellen Osterfestspiele wird im November als Elsa in Lohengrin wiederkehren.

Aus dem italienischen Fach steht mit Donizettis Viva la Diva eine Opera buffa über das Theater auf dem Theater in einer eigenen Fassung für das Landestheater auf dem Spielplan. Der schottische Komponist Stuart MacRae, Jahrgang 1976, schrieb mit Anthropozän die zeitgenössische Oper der kommenden Spielzeit: Auf einer Expedition wird ein Wesen im ewigen Eis entdeckt und aufgetaut... Die Uraufführung war dieser Tage an der Scottisch Opera.

Die Deutsche Klassik hat 2019/20 Pause. Im Schauspiel steht mit Edmond Rostands Cyrano de Bergerac ein Klassiker des Französischen Theaters auf dem Plan. Die Zeit war reif, für Thomas Bernhards Heldenplatz, so Intendant Carl Philipp von Maldeghem heute Montag (8.4.) bei der Spielplan-Präsentation. „Ein schmerzhaftes Stück“, das die Österreicher damals wie heute mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit und ihrem Nachwirken in der Gegenwart konfrontiert: „Viel hat sich nicht geändert, seit dem Anschluss und seit dem Jubiläum...“ Zeitgenössische feministische Stimmen sind mit den Uraufführungen We Should All Be Feminists der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie sowie Mina von Sara Abbasi vertreten, das eigens für das Salzburger Landestheater entsteht. „Seine Geschichte“ von Romeo und Julia wird Ballettchef Reginaldo Oliveira zur Musik Sergej Prokofjews alleine erzählen, die Geschichte des lateinamerikanischen Tanzes gemeinsam mit Kammertänzer Flavio Salamanka in Tanto…Tango!

Die Kinder- und Jugendsparte bringt Der kleine Vampir von Angela Sommer-Bodenburg, Christine Nöstlingers Bilderbuchgeschichte Guter Drache & böser Drache, einen Freischütz für Kinder, ein Peter Pan-Musical, sowie die Uraufführung der Bühnenfassung des Jugendromans Die Mitte der Welt, für den Andreas Steinhöfel mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

Die Neue Spielzeit im Landestheater - www.salzburger-landestheater.at
Bilder: dpk-klaba

 

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