asdf
 

Regisseurinnen-Quote übererfüllt

SCHAUSPIELHAUS SALZBURG / SPIELZEIT 22/23

13/05/22 Über einen stabilen Abonnentenstand auch über die Coronazeit hinweg freut sich Schauspielhaus-Leiter Robert Pienz. Eine Verlockung: Ab September 2022 gilt für alle Schauspielhaus-Abonnenten die Theaterkarte als Busticket.

Das Durchsteuern durch die Pandemie war und ist fordernd genug. Das Schauspielhaus konnte ausgeglichen bilanzieren, natürlich nur Dank der Covid-Hilfe von je 100.000 Euro von Stadt und Land. „Für das Jahr 2022 erwarten wir aus heutiger Sicht – auch beeinflusst durch die virusbedingten Ausfälle im Frühjahr – einen Bedarf in derselben Dimension, um die Stabilität des Betriebs zu gewährleisten“ sagt Pienz. Trotzdem setzt er Fair pay in seinem Haus um. „2023 treffen hier die ersten Zahlungen vom Land ein“, freut sich Pienz. „Mit Stadt und Bund ist das Schauspielhaus Salzburg zum Thema Fair Pay bereits im intensiven Gespräch.“ Robert Pienz verweist auch auf die gezielte Förderung junger Regisseurinnen: „Zwei Drittel der Inszenierungen in der kommenden Spielzeit sind an Frauen vergeben.“

Los geht die neue Saison im Schauspielhaus am 10. September mit der deutschsprachigen Erstaufführung einer Boulevardkomödie aus Frankreich, Hautevolee von Josiane Balasko (10.9.).Eine Woche später eine Uraufführung: Frankenstein von Jérôme Junod, nach dem Roman von Mary Shelley, verhandelt Forschungshybris und Schuldfrage in einem stimmungsvollen Panorama menschlicher Facetten.

Die anrührende Geschichte eines Dirigenten, der seinen verlorenen Glauben an Musik und Menschlichkeit wiedergewinnt, wird bittersüß in Wie im Himmel von Kay Pollak erzählt. Für diese Produktion versichert man sich der Zusammenarbeit mit Landes-Chorleiter Helmut Zeilner als musikalischem Leiter. Das perfekte Geheimnis ist eine bitterböse Komödie von Paolo Genovese da geht’s um Dinge, die dem Handy anvertraut werden und besser nicht publik werden sollen. Werden sie – wie im echten Leben.

Zwei Produktionen hat man in den Corona-Jahren schon fertig geprobt, aber nicht aufführen können: Alte Meister von Thomas Bernhard und Die Laborantin von Ella Road, einen dystopischenr Thriller über die Quantifizierung und Katalogisierung des Menschen.

In der zweiten Saisonhälfte wird eine Uraufführung von Bernhard Studlar auf die Bühne gebracht. Das Auftragswerk Der erste Stein – Ein Todsündentanz thematisiert die sieben Todsünden, die seit Jahrhunderten unsere Phantasie anregen. „Im Studio wagen wir uns an ein Pilotprojekt der internationalen Zusammenarbeit“, sagt Robert Pienz.

In Kooperation mit dem Nationaltheater Timişoara und dem Escher Theater entsteht Union Place von dert rumänischen Autorin Elise Wilk – eine Suche nach Gemeinsamkeiten und Identitäten über Grenzen hinweg. Zuletzt eine Dramatisierung von Heinrich Bölls Die verlorene Ehre der Katharina Blum und ein ein gutes Stück Musiktheater, Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill.

Im Kinder- und Jugendbereich: Sherlock Holmes‘ größter Fall nach Arthur Conan Doyle wird zu Saisonbeginn nachgeholt. Das Hausgeisterhaus von Peter Blaikner ist vor dreißig Jahren uraufgeführt worden – damals noch auf der Elisabethbühne. Grund natürlich für eine Neuproduktion. Die Wanze wird wiederaufgenommen. „In der zweiten Saisonhälfte widmen wir uns in Uraufführung Greta dem brisanten Thema Klimaschutz, besonders aber der polarisierenden Figur Greta Thunberg“, kündigt Robert Pienz an.

Ins Schwärmen kommt der Schauspielhaus-Intendant angesichts des Aus- und Umbaus des Produktionshauses in Wals-Siezenheim. „Entstanden ist eine zeitgenössische Theaterfabrik, die den gesamten Kreislauf der künstlerischen und technischen Produktion unter einem Dach beherbergt.“ In den rund 4.000 Quadratmetern sind nun drei Probehallen, die Werkstätten, Theaterwohnungen und die hauseigene Schauspielakademie untergebracht. Der letzte Bauschritt besteht nun im Einbau einer Photovoltaik-Anlage, die das Schauspielhaus Salzburg energieautark machen wird.

Die Ausstattung des Produktionshauses wurde durch eine Kulturpartnerschaft mit Ikea ermöglicht. „Gegen die Möblierung der Räumlichkeiten werden durch das Schauspielhaus Salzburg Präsentationsworkshops und Rhetorik-Seminare angeboten, wodurch die optimale Schnittstelle zwischen wirtschaftlicher Unterstützung und künstlerischem Know-How entstehen konnte.“

schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: dpk-krie (1); Schauspielhaus Salzburg (2)
 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014