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Zwei Kindsköpfe machen Unfug

LANDESTHEATER / MEISTER EDER UND SEIN PUMUCKL

07/11/22 Wenn ein Kobold an einem menschlichen Ding hängen bleibt oder von einem Menschen gefangen wird, dann wird er sichtbar. Und er muss bei diesem Menschen bleiben. So das „Koboldgesetz“. Damit hat nicht nur der Pumuckl, sondern auch Meister Eder wenig Freude. „Tischler wollen nämlich ihre Ruhe. Menschengesetz.“

Von Reinhard Kriechbaum

Dass Meister Eder (Axel Meinhardt) außer Hochdeutsch auch den bayerischen Dialekt drauf hat (vor allem wenn er mit seinem alten Freund redet), passt gut: Ellis Kauts Meister Eder und sein Pumuckl war ja zuerst – ab 1962 – eine Hörspielserie im bayerischen Rundfunk. 1965 kamen die ersten Bücher raus. Endgültig populär wurde der Pumuckl mit der Fernsehserie, die es 1982/83 und dann nochmal 1988 auf insgesamt 53 Folgen brachte. Das war eine witzige Kombination aus Zeichentrick und Schauspiel. Gustl Bayrhammer spielte den Schreinermeister Eder, Hans Clarin schenkte dem gezeichneten Pumuckl die Stimme. Wahrscheinlich haben's alle, die jetzt mit ihren Kindern oder Enkeln in die Bühne24 (also ins Marionettentheater) gehen, die Serie gesehen. Meister Eder und sein Pumuckl ist frühes Beispiel für erfolgreiche multimediale Vermarktung, es gab auch Pumuckl-Schallplatten.

Dass in einer Tischlerwerkstatt Leim herumsteht, wird dem Pumuckl zum Verhängnis. Sichtbar ist er freilich nur für Meister Eder. Ein übermütiger Kobold ist und bleibt er, auch als dienstbarer Geist für den alten Tischler. Da schneit dessen alter Freund (Walter Sachers) herein, ein knurrender Alter, der mit der halbwüchsigen Steffi nicht fertig wird und sie mit echter Arbeit eingedeckt wissen will. Meister Eder, der sogar den Pumuckl domestiziert, erweist sich als guter Psychologe. Steffi (Nicola Kripylo) rückt mit dem Handy an, pfeift auf Lehrbubenarbeit und nimmt, wenn sie sich unbeobachtet fühlt, schon mal einen Schluck aus Meister Eders Weinflasche. Aber sie wird rasch umgänglich, wenn ihr einer zuhört und ihr vor allem etwas zutraut. Der Pumuckl (Gregor Schleuning) ist ordentlich eifersüchtig. Meister Eder hat also genug zu tun, die beiden Kindsköpfe zu beruhigen und auf ein friedliches Weihnachtsfest einzustimmen.

Matthias Kronfuß hat sich für diese Landestheater-Produktion im Nachbarhaus in nettes Bühnenbild ausgedacht, eine einfärbige Aufklapp-Werkstatt. Da kann Pumuckl viel herumklettern und immer wieder Dinge zum Umfallen bringen. Bretter und anderes Zeug stehen ausreichend herum bei einem Tischler, also kann Pumuckl ordentlich spuken. Sarah Henker hat die sympathisch nostalgisch anmutende Geschichte ganz unprätentiös in Szene gesetzt. Altmodisch und liebenswürdig. Das werden auch die Großeltern gerne sehen.

Aufführungen auf der Bühne24 (Marionettentheater) bis 15.Dezember, vor allem Schulvorstellungen. In den freien Verkauf kommen die Aufführungen am 27. November. sowie am 4., 10. und 11. Dezember  – www.salzburger-landestheater.at
Bilder: SLT / Tobias Witzgall

 

 

 

 

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