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Was wir träumen

THEATER OFFENSIVE / CLEARING-HOUSE

12/05/11 Sie kommen aus Afghanistan, Pakistan und Syrien, aus Ghana, Nigeria und Somalia. Was sie verbindet: Sie alle sind als Jugendliche aus ihren Herkunftsländern geflüchtet, alleine, ohne Familienanschluss, sie warten auf Asyl und leben in völliger Ungewissheit über ihre Zukunft. Jetzt spielen die Jugendlichen aus dem SOS-Clearing-house Salzburg Theater.

Von Heidemarie Klabacher

altJunge Leute, mit einer erst kurzen Vergangenheit und einem schwereren Schicksal,  als man sich „hierzulande“ vorstellen kann: „Was sie mitgebracht haben, sind Ängste und Erfahrungen von Krieg, Bedrohung und Verlust. Aber auch die Sprache, die Musik, die Farben und Gerüche ihrer Länder und Kulturen. Und Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte, Lust auf Spaß und die Vorstellung einer Zukunft in Frieden.“

So beschreibt die Theater(Off)ensive den Lebenshintergrund ihrer jungen Bühnen-Kolleginnen und -Kollegen aus aller Welt. Das Ziel des Projektes war: „Das Verbindende suchen zwischen Individuen unterschiedlichster Kulturen.“

Am Anfang war der Dialog: Ausgangspunkt für den Theatertext waren Gespräche zwischen Schülerinnen und Schülern aus Salzburger Schulen mit den jugendlichen Flüchtlingen, die vom Clearing-house Salzburg betreut werden. Das Clearing-house ist eine Einrichtung der SOS-Kinderdörfer für junge Flüchtlinge.

Den Prozess dieser intensiven Arbeit sei dokumentiert worden. Für das Stück galt es, „den meist abstrakt-stereotypen Bildern und Vorstellungen von ‚Asylwerbern’ die vielschichtigen Realitäten und Persönlichkeiten gegenüberzustellen“. Bewusstsein, Verständnis und Empathie will man damit schaffen und fördern.

Die Arbeit an diesem Theaterprojekt sei „fordernd, bereichernd, berührend“ gewesen, so die Theater(Off)ensive. Vor allem sei sie weit über den üblichen Organisations- und Probenaufwand hinausgegangen. Hieß es doch neben der normalen Theaterarbeit „auch Vertrauen zu schaffen, Verständigung möglich zu machen über die verschiedenen Kulturen und Sprachen hinweg, emotionale und sprachliche Barrieren abzubauen und spielerisch zu erkunden, welches Potential, welche Kreativität, welche Talente die jugendlichen Flüchtlinge mitbringen“.

Das Stück „Was wir träumen“ folgt den Erzählungen der jugendlichen Flüchtlinge und besteht großteils aus Originalzitaten, „die eine Ahnung von Lebensgeschichten entstehen lassen, an die unsere Vorstellung kaum heranreicht“. Zusammengestellt hat den Text die Autorin Petra Nagenkögel: „Ich bin dankbar für die Möglichkeit, in einem langen, wechselhaften und intensiven Prozess miterleben zu können, mit welcher Kraft, welcher Offenheit und mit welchem Mut diese Jugendlichen in ihrem Leben stehen.“

Mit dem Clearing-house-Ensemble spielen Anja Clementi, Detlef Trippel, Markus Tavakoli, Magdalena Lermer und Sofia Wörgetter. Regie führt Alex Linse. Unterstützt wird das Projekt vom Land Salzburg und vom Fachbeirat für Literaturvermittlung.

„Was wir träumen“: Uraufführung Sonntag (15.5.), 19 Uhr, TriBühne Lehen; weitere Vorstellungen 22. und 29. Mai jeweils 19 Uhr - www.theateroffensive.at
Bilder: Theater(Off)ensive/Andrea Maurer

 

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