Freies Theater aus Salzburg auf Tournee
HINTERGRUND / FÖRDERPOLITIK
11/02/13 Vor zehn Jahren hat die Stadt Salzburg die Schiene „Gastspielförderung“ als österreichisches Pilotprojekt entwickelt. Im Durchschnitt wird derzeit jede fünfte freie Theaterproduktion auch außerhalb Salzburgs gezeigt.
Mit finanzieller Unterstützung der Stadt waren in den vergangenen zehn Jahren 164 Aufführungen von Stücken freier Theaterinitiativen auswärts zu erleben. Insgesamt wurden schon mehr als hundert verschiedene Bühnenräume bespielt – von Wien, Linz und Graz über München oder Bremen, Bruneck/Südtirol und St. Gallen bis nach Kiew.
Ein aktuelles Beispiel: Von 21. bis 23. Februar wird das Theater ecce mit seiner Produktion „Der Jeppe vom Berge“ von Ludvig Holberg an drei Abenden im „Russischen Nationaltheater Lesja Ukrainka" in Kiew gastieren. Im Normalfall freilich werden Salzburger Produktionen im deutsprachigen Ausland gezeigt.
Im Kulturbudget der Stadt sind pro Jahr 15.000 Euro für diese Gastspielförderung reserviert – und diese Summe wird regelmäßig ausgeschöpft. Dabei sorgt die Förderschiene nicht nur für die Basisfinanzierung der Gastspiele, sondern hat sich auch als „Qualitätssiegel“ etabliert, das die Position der freien Gruppen bei Vereinbarungen mit Veranstaltungspartnern vor Ort stärkt.
Ungefähr 25 freie Theater-Produktionen haben jedes Jahr in Salzburg Premiere. Kulturressortchef Bürgermeister Heinz Schaden weist auf das „bemerkenswerte Niveau“ vieler dieser Aufführungen hin: „Es wäre jammerschade, wenn die Menschen außerhalb der Stadt diese Stücke aus der lokalen freien Szene nicht erleben könnten. Gerade weil die Theaterleute in diesem Bereich die Chance nutzen, auf gesellschaftliche Entwicklungen sehr direkt und unmittelbar zu reagieren.“
Die Tournee-Förderschiene funktioniere „ohne langwierigen Vorlauf“, betont man seitens der Stadt. Die Gruppen können „jederzeit ab dem Salzburger Premierentermin“ ansuchen. Voraussetzung für die Tour Subventionen (bis 5.000 Euro je Produktion) sind mindestens drei verbindlich vereinbarte Gastspieltermine an zumindest zwei Bühnen in anderen Bundesländern oder im Ausland. Die Höhe der Förderung bemisst sich an der Anzahl der Mitwirkenden und Aufführungen.
Eine gute Nachricht für freie Theaterschaffende zum Thema Gastspiele kommt auch aus Wien: Heuer erstmals schreibt auch das Bundesministerium für Unterricht und Kunst eine Tour-Förderung für Wiederaufnahme-Aufführungen freier Produktionen in den österreichischen Bundesländern aus (Einreichfrist bis 8. März). (InfoZ)