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Aus der Raupe schlüpfen Einrad-Schmetterlinge

WINTERFEST / MOTA

14/12/15 Die pinke Blume blüht am Kopf der grünen Leiter und ein Frosch sitzt in einem folienschimmernden Teich – einfache, starke Bilder, die neugierig machen auf „Phantasia“, das heurige Programm von „Mota“.

Von Christiane Keckeis

Die Salzburger „Zirkusschule“ lockte Menschen jeden Alters in das Zirkuszelt des Winterfests und verzauberte mit einer ebenso liebevoll wie professionell inszenierten Aufführung, in der die Salzburger Nachwuchsartistinnen und – artisten (ja, es gibt auch Buben!) sich vorstellten.

Liebe zum Metier und Perfektion im Detail, Einfachheit der Ideen und Poesie und Vitalität in der Umsetzung, gut getimte Abläufe in einer publikumswirksamen Dramaturgie: einen besseren Rahmen kann man jungen Künstlerinnen und Künstlern nicht bieten, damit sie sich selbstbewusst und ohne Scheu mit Spaß am Tun in der Manege präsentieren. So entsteht ein Ergebnis, das nicht nur Eltern und Anverwandte entzückend finden, weil die eigenen Sprösslinge dabei sind, sondern das auch darüber hinaus einen künstlerischen Wert hat. Von der netten Rahmenhandlung, die nicht aufhält und grade zu den neuen Bildern hinführt, über wunderschöne aufwendige Kostüme, gut ausgewählte Nummern-Musik, professionelle Lichtregie, herrlich assoziierte Live-Umbau-Musik (Keyboard, Schlagwerk, Cello) bis hin zu phantasievollen Ideen: im Drumherum stimmt wirklich alles: Gratulation an die Regisseurinnen Heidi und Bruni Neumayer – man bekommt eine Ahnung davon, wieviel Arbeit ein solches Projekt im Hintergrund bedeutet.

Im Mittelpunkt stehen natürlich die jungen Nachwuchskünstler, die jüngsten sind gerade mal vier. Und die können was! Als Frösche kommen die Minis, und sie klettern und balancieren und hüpfen, es wurlt auf der Bühne, lebendig, unverkrampft und dennoch mit Choreographie. Wo man hinschaut, kann man ein bisschen staunen. Aus der Raupe, die in sanfter Beleuchtung, hineinzuschleichen scheint, schlüpfen bunte Schmetterlinge, aber – oho! – das alles am Einrad und choreographiert. Die jungen Damen machen das ebenso souverän wie anmutig. Jonglieren mit Tüchern, Bällen und Diavolos braucht Konzentration, zumal auch hier die Abläufe abwechslungsreich und genau geplant sind: Da rutscht die ein oder andere Zunge angestrengt zwischen die Lippen. Auch das Balancieren auf Pezzibällen ist nicht ohne, wenn man dann gleichzeitig dann noch jongliert, damit die Buntheit der Seifenblasen in allen Farben schillert. Später im Planetenbild darf man dann staunen, was junge Artisten auf Bällen balancierend noch alles können: Hulahoop und Springseilspringen. Das mache einmal jemand nach..

Poetische Momente sind dazwischen gestreut: Jonglieren im Dunkeln mit Lichtbällen macht schöne Bilder und ein junges Paar, die „Traumtänzer“ , zeigen nicht nur artistische Hebefiguren, sondern vermitteln auch Stimmung. Beim „Straßenfest“ verbinden die erwachsenen Zirkuskünstler in einer lockeren Selbstverständlichkeit Clownereien mit Artistik, das macht gute Laune und Schmunzeln.

Beeindruckend perfekte und mutige Artistiknummern runden die Vorstellung ab: ein Mädchentrio zeigt Bodenartistik, die in Körperbeherrschung, Anmut und Kraft kaum mehr von den Profis übertroffen werden kann – und das Finale an Vertikalbändern lässt das Publikum noch einmal staunen: Schönheit in der Bewegung, Kraft und Mut machen ein perfektes hoffnungsvolles Abschiedsbild: wieviel Disziplin und Begabung und Wollen steckt nicht in unseren Kindern und Jugendlichen, wenn es auf engagierte Weise von Profis gefördert wird. Bitte weiter so!

Das Winterfest im Salzburger Volksgarten dauert noch bis 6. Jänner. Eine Premiere steht noch aus: „les Rois Vagabonds“ sind ab 27. dezember in Salzburg zu Gast. – www.winterfest.at
Bilder: Winterfest / Erika Mayer

 

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