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TODESFALL

Norbert Leser

02/01/15 Der österreichische Sozialphilosoph Norbert Leser, eine der prägenden katholische Intellektuellen des Landes, ist 81jährig am Silvesterabend in Eisenstadt gestorben. Der aus Oberwart (Burgenland) stammende Denker lehrte ab 1971 Politikwissenschaft in Salzburg - als erster Ordinarius dieser Wissenschaftsdisziplin in Österreich.

Von 1980 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 war er Lehrstuhlinhaber für Gesellschaftsphilosophie an der Uni Wien. Ab 1984 leitete Leser zusätzlich das Ludwig Boltzmann-Institut für neuere österreichische Geistesgeschichte. Er gilt als einer der wesentlichen Impulsgeber für die Versöhnung von Christentum und Sozialismus.

Der Träger zahlreicher Auszeichnungen war bis ins hohe Alter als Autor und Kommentator aktiv, zu seinem 80. Geburtstag legte Leser den Sammelband „Gott lässt grüßen - Wider die Anmaßung des Reduktionismus und Evolutionismus“ vor. Lesers Hauptarbeitsgebiete waren die Marxismus- und Sozialismusforschung, die österreichische Zeitgeschichte sowie die Gesellschaftsphilosophie und Wissenschaftstheorie.

Immer wieder stand in Lesers Werk die österreichische Sozialdemokratie im Fokus, er selbst gilt - trotz immer wieder geübter Kritik an konkreten Personen und Missständen - als SPÖ-„Urgestein“. Die Frage nach einer Annäherung zwischen Sozialdemokratie und christlichem Glauben und die Frage nach Gott beschäftigten Leser immer wieder, zum Beispiel in seinem Werk „Gottes Türen und Fenster“, in dem er sich dem Thema Gottesbeweise widmete. (KAP)

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