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Moderne Alt- und Neutöner

SALZBURG BIENNALE

07/03/15 Er gilt als „Godfather“ der US-amerikanischen Just-Intonation-Bewegung: Der Komponist, Theoretiker, Visionär und Instrumentenbauer Harry Partch hat für seine eigenen Werke die Oktave in 43 Töne unterteilt. Auf gewöhnlichen Instrumenten kann man das nicht spielen.

Von Heidemarie Klabacher

Daher hat Harry Partch (1901 bis 1974) im Laufe seines Lebens unterschiedlichste Instrumente selber gebaut. „Klingende Tonskulpturen von eigenwilliger Schönheit und großer Bühnenpräsenz“, heißt es im Biennale Programm. „Pitch 43 – tuning the cosmos“ ist das erste Konzert der Salzburg Biennale 2015, die am Freitag (6.3.) mit einer Hommage an den Amerikanischen Klangzauberer eröffnet wird. Mit den schrägen Instrumenten - die im Salzburg eines Werner Raditschnig oder Gerhard Laber sicher wohl aufgenommen werden.

„ Bisher existierte nur ein einziger kompletter Satz aller Original-Instrumente, der sich am Harry Partch Institute der Montclair State University in New Jersey befindet. Daher ist Partchs Werk außerhalb der USA so gut wie unbekannt“, sagt Heike Hoffmann, die Intendantin der Salzburg Biennale.

Für das Ensemble musikFabrik sei das gesamte mikrotonale Instrumentarium nachgebaut worden: „Mehr als vierzig zum Teil skulpturale Instrumente: Saiten-, Schlag-, Glocken- und Harmonium- Instrumente, sowie kleinere Hand-Instrumente.“ Das Salzburger Konzert ist das erste in einer Reihe von Auftritten in ganz Europa. Die eigens in Auftrag gegebenen Werke für dieses Instrumentarium werden unter der Leitung von Clement Power in Salzburg uraufgeführt.

Simon Steen-Andersen und Caspar Johannes Walter haben neue Stücke für die alten Instrumente komponiert. Von Harry Partch selber steht die Österreichische Erstaufführung von „…and on the Seventh Day Petals Fell in Petaluna“ auf dem Programm.

Simon Steen-Andersen, der dänische Komponist, Performer und Sound Artist, ist der Composer in Residence dieser Biennale. „Steen-Andersen, ein Schüler von Bent Sørensen und Mathias Spahlinger, bewegt sich im Grenzbereich zwischen Musik und Performance. Kaum einmal komponiert er für eine traditionelle Gattung.“

Besonders wichtig ist Simon Steen-Andersen, dass es zu seiner Musik auch was zu sehen gibt: Exemplarisch dafür steht sein Werk „Black Box“, das am Samstag (7.3.) mit weiteren Kompositionen des Dänen bei der Biennale im Solitär zur Österreichischen Erstaufführung kommt.

„Für Steen-Andersen ist eine Aufführung immer auch eine Choreografie für die Musiker und ihre Instrumente, ihm liegt daran, die visuelle Seite der Aufführungssituation zu verstärken und so integriert er in seine Konzerte zum Beispiel Videoelemente und spielt mit frappierenden Analogien von Visuellem und Akustischem.“

„Was war zuerst da? Klang oder Bewegung?“, fragt der Komponist. Wichtig ist ihm, dass es „am Ende des Abends keine eindeutigen Antworten gibt“.

Die Salzburg Biennale von 6. bis 22. März im Detail – www.salzburgbiennale.at
Bilder: SB/Michael Bölter (2); Ida Bach Jensen

 

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