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Sie stellt subtile Fragen

BIENNEALE / ZOOM / ISABELL MUNDRY

13/03/15 Isabel Mundrys Werke verbinden den Anspruch eines geschlossenen, bis ins Detail ausgefeilten Kunstwerks mit der Intention, Fragen aufzuwerfen und Offenheit anzuregen –offenes Hören und genaues Reagieren auf die Kunst und die Umgebung. Ihre Werke lassen Zweifel zu, tragen diese sogar aus. Isabel Mundry ist Composer in Residence des zweiten Biennale Wochenendes.

Von Heidemarie Klabacher

Ein Kennzeichen der Musik von Isabel Mundry bestehe darin, so der Musikwissenschaftler Jörn-Peter Hiekel, dass ihr der Ausdruck von souveräner Selbstgewissheit, auftrumpfender Selbstgefälligkeit und Eloquenz fremd ist: „Zwar ist ihr nicht jeder herkömmlich schöne Ton und alles Figurative oder Spielerische vollends suspekt, doch spielen solche konventionellen Elemente eine eher beiläufige Rolle, ihre Entfaltung wird nirgends zum Selbstläufer. Zweifel am selbstverständlich Gewordenen, eine daraus entstehende produktive Unruhe, aber gelegentlich auch längere Phasen des Innehaltens, sind oft der entscheidende Antrieb auf dem Weg zur kompositorischen Erkundung ungewöhnlicher Erfahrungsmöglichkeiten.“

Möglichkeiten zur Erkundung der Erfahrensmöglichkeiten, die die Werke Isabel Mundrys bieten, gibt es am zweiten Biennale Wochenende genug: Die 1963 in Deutschland geborene Komponistin – eine der namhaftesten und meistausgezeichneten Komponistinnen ihrer Generation – steht im Mittelpunkt der Reihe „Zoom“, auf der Biennale-Intendantin Heike Hoffmann über jeweils mehrere Konzerte umfassende Komponistenporträts präsentiert.

Isabel Mundrys „Liaison“ für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier gibt dem Konzerte heute Freitag (13.3.) im Solitär den Titel. Es spielt das oenm . österreichisches ensemble für neue musik. Mundrys „Le Corps des Cordes“ für Violoncello solo kommt zur Österreichischen Erstaufführung, wie auch Stephanie Haenslers „Ganz nah“ für Violine und Klavier.

Im Zentrum des Programms am Samstag (14.3.) ebenfalls im Solitär steht Isabel Mundrys Violoncello-Konzert, das nur wenige Tage nach der Zürcher Uraufführung in Salzburg erklingt: „Non mesuré – mit Louis Couperin I“ steht einer Komposition von Hans Zender gegenüber: ¿Adónde/Wohin?“ kommt ebenfalls zur Österreichischen Erstaufführung.

Abschließender Höhepunkt des Isabel Mundry-Schwerpunktes ist am Sonntag (15.3.) das Szenische Konzert „Nicht ich – über das Marionettentheater von Kleist“. Das ensemble recherche, das Vokalensemble Zürich, die Sopranistin Petra Hoffmann und der Tänzer Jörg Weinöhl. Die Komponistin Isabel Mundry und der Tänzer und Choreograph Jörg Weinöhl haben den Text von Heinrich Kleist neu gedeutet und ein szenisches Konzert entwickelt. Darin umkreisen sie das Verhältnis von Mensch, Maschine, Kunst und Natur aus wechselnden Perspektiven. Text, Musik und Tanz greifen auf vielschichtige Weise ineinander oder überlagern sich. In einem facettenreichen Spiel von Bild und Abbild erfahren sie verschiedene Formen der Verkünstlichung bis hin zur Digitalisierung.

Die Salzburg Biennale bis 22. März - www.salzburgbiennale.at
Bilder: SB/Wolfgang Kirchner

 

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