Durchlässige Grenzen

INTERNATIONALE SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST 2018

16/01/17 Die Internationale Sommerakademie für bildende Kunst muss jedes Jahr ein attraktives Programm bieten, um der Konkurrenz standzuhalten. Heuer werden 18 Kurse angeboten. Vier davon widmen einer theoretischen Thematik, zwei haben kuratorische Inhalte.

Von Werner Thuswaldner

Seit ihrer Gründung in den fünfziger Jahren ist es der Sommerakademie, die damals unter der Leitung Oskar Kokoschkas den Beinamen „Schule des Sehens“ trug, gelungen, ihren guten Ruf zu verteidigen. Darauf kam Landesrat Schellhorn heute Dienstag (16.1.) zu sprechen, als die Leiterin der Sommerakademie, Hildegund Amanshauser das Programm für den kommenden Sommer bekanntgab. Längst wird die Institution nicht mehr von einer einzelnen Künstlerpersönlichkeit geprägt, längst hat eine Auffächerung der Disziplinen stattgefunden und das Angebot sich verändert, weil die Kunst neue Wege geht.

Das Motto, „Grenzen überschreiten“, das sich die Sommerakademie für dieses Jahr gegeben hat, klingt nicht sonderlich überraschend, weil die Kunst das schon immer getan hat. Zutreffend ist es, wenn man das Programm betrachtet, allemal. An die Grenzen zu gehen, bleibt als Aufgabe bestehen. Grenzen werden innerhalb der künstlerischen Disziplinen überschritten, aber auch im wörtlichen Sinn: Lehrende und Studierende kommen aus der ganzen Welt, bringen ihre Erfahrungen mit und tauschen sie aus.

Der Malerei kommt nach wie vor hoher Stellenwert zu, ebenso dem figurativen Zeichnen. Die spannende Nachbarschaft zwischen Kunst und Animismus ist Thema eines Kurses, den Caroline Achaintre leitet. Man will Unerklärlichem und Magischen auf der Spur sein.

Um Beziehungen zwischen bildender Kunst und Musik geht es in dem Kurs des japanischen Künstlers Ei Arakawa in Verbindung mit dem deutschen Komponisten Christian Naujoks, die nicht weniger vorhaben, als dass sie Gemälde zum Singen bringen wollen. Zu den Neuen gehört der Brite Martin Herbert, der vermittelt, wie über zeitgenössische Kunst geschrieben werden kann. Die Miniaturmalerei war schon einmal Thema bei der Sommerakademie. Aisha Khalid aus Lahore ist darauf spezialisiert. Die gebürtige Moskowiterin Ekatarina Shapiro-Obermair, die selbst verschiedene künstlerische Ausdrucksformen wählt widmet sich dem Thema Collage. Minimalistische Ergebnisse werden ebenso wie raumfüllende Resultate angekündigt. Leiter der Klasse für Fotografie ist die Palästinenserin Ahlam Shibli. Die Studierenden sollen bei ihm lernen, ein Projekt von der Pike auf durchzuziehen. Der Grieche Andreas Lolis gehört zur verschworenen Gemeinschaft, die am Fuß des Untersbergs Steinbildhauerei betreibt.

Studierende können sich ab sofort anmelden. Die Frist geht bis zum 2. Mai. Eine Vielfalt von Stipendien stehen zur Verfügung. Die Einreichfrist dafür endet am 3. April.

Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst, vom 16. Juli bis zum 25. August – www.summeracademy.at
Bilder: Land Salzburg/Sabine Bauer (1); Summerakademie/Mira Turba (2)