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Auflösen. Schweben. Disziplinieren

SALZBURGER KUNSTVEREIN / JAHRESPROGRAMM 2023

01/03/23 „Einen Blick in die Zukunft werfen“ wollen die Ausstellungen 2023 im Kunstverein: „Dabei werden wir uns mit den Herausforderungen der Gegenwart und den Hinterlassenschaften von Unrecht auseinandersetzen.“ Begonnen haben die letzten Wochen von Direktor Séamus Kealy, der demnächst nach Kanada gehen wird.

Von Heidemarie Klabacher 

Im Großen Saal eröffnet das Düsseldorfer Duo Hedda Schattanik und Roman Szczesny. Im Frühjahr zeigt die in Wien lebende Künstlerin Michèle Pagel eine Installation. Im Sommer findet eine große Präsentation des palästinensischen Künstlers Tarik Kiswanson statt, ergänzt durch das Sunset Kino. Im Herbst präsentieren folgen neue Arbeiten des amerikanischen Künstlers Noel W. Anderson. Abgeschlossen wird das Jahr mit der jährlichen Mitgliederausstellung.

Zum Kabinettprogramm gehören die Beate Ronacher und Csaba Fürjesi aus Salzburg, die irische Künstlerin Aideen Barry, die als Artist in Residence präsent sein wird und der Berliner Niko Abramidis.

Die Ausstellungen in der Ringgalerie The Invisible Hand von Omer Fast und das Wandgemälde Big Sky Blooming von Megan Rooney sind weiter zu sehen. Immer stärker in den Mittelpunkt rückt der Kunstverein seine Website und vor allem den Digitalen Katalog, ein „dynamisches Mittel zur Dokumentation unserer Ausstellungen und zur Präsentation von diskursivem Material“, so Séamus Kealy, dessen letzte Wochen als Kunstvereinsleiter begonnen haben. Er wird nach Kanada wechseln. Hedda Schattanik und Roman Szczesny leben in Düsseldorf.

Sie präsentieren mit der Schau Hedda Roman. Wet Closet ab 25. Februar „medienbasierte Kunst“: „Durch den Einsatz von Algorithmen, Avataren, künstlicher Intelligenz und Fotografie, Video und Skulptur überträgt und erweitert das Künstlerduo die unmittelbare Qualität des filmischen Geschichtenerzählens.“ Es gehe um die Auswirkungen von Zukunftstechnologien.

Die große Installation erfordert den Großen Saal. Michèle Pagel, geboren 1985 und aufgewachsen in der ehemaligen DDR, lebt und arbeitet in Wien. Sie kombiniert Keramik mit verschiedenen Materialien zu „politischen Installationen“. Pagels Skulpturen, zu sehen ab 6. Mai im Kunstverein, kopieren und verfremden Alltagsgegenstände, teils „abstrahiert in glasiertem Ziegelstein bestechen durch ihre skurrile Formensprache und ihren augenzwinkernden Witz“.

Mit Kitsch, Witz, politischen Anspielungen und klugen Wortspielereien stelle Pagel kapitalismus-, feminismus- und antifaschismus-kritische Themen in den Mittelpunkt ihrer Skulpturen und Installationen: „Mal düster, mal elegant, sind die Arbeiten der Künstlerin auf jedem Fall unerbittlich und treffsicher.“

Die Sommerausstellung ab 15. Juli gilt dem in Paris lebenden Künstler Tarik Kiswanson, dessen Werk Skulptur, Schrift, Performance, Zeichnung, Ton und Video umfasst. Entwurzelung, Regeneration und Erneuerung sind seine Themen. Der 1986 im schwedischen Halmstad geborene Künstler, dessen Familie aus Palästina ins Exil ging, sieht in seiner Kunst „ein Mittel zum Schreiben und Überleben zwischen verschiedenen Bedingungen und Kontexten“.

Der in New York lebende Noel W. Anderson macht Wandteppiche, zu sehen ab 7. Oktober. Ihm gehe es umd „die Vermittlung von gesellschaftlich konstruierten Bildern zur Identitätsbildung schwarzer Männlichkeit“, so der Kunstverein.

„Seine gewebten Arbeiten basieren historischen Fotografien und stellen die Mechanismen dar, durch die schwarze männliche Körper auf der ganzen Welt als Repräsentanten eines Typs und als Objekte erscheinen, die von der Polizei und anderen staatlichen Institutionen diszipliniert werden, manchmal bis hin zum Tod.“ Veranschaulicht werde die „Verflechtung von Schwarzsein mit der Entstehung der modernen Welt“ , die „Verfälschung des Lebens, der Geschichte und Repräsentation, der Schwarze Körper ausgesetzt waren und weiterhin sind“.

Einmal jährlich widmet der Salzburger Kunstverein seinen Mitgliedern eine Ausstellung und bietet ihnen die Gelegenheit ihre Werke auszustellen. Das Ausstellungsthema wird im Frühsommer bekannt geben, zu sehen sein wird die Schau ab 16. Dezember.

Ausstellungen im Kabinett haben die in Salzburg lebende Künstlerin Beate Ronacher mit ihrer raumfüllenden Installation Hain, der Salzburger Künstler Csaba Fürjesi mit der Multi-Kunst-Installation Agapé, der in Berlin lebende Niko Abramidis mit einer Installation neuer konzeptioneller Arbeiten sowie die irische Künstlerin Aideen Barry, die in ihrer Residency im Kunstverein arbeiten, aktuelle Werke und einen neuen Film präsentieren wird. Weiterhin in der Ringgalerie zu sehen sind The Invisible Violence von Omer Fast und das monumentale Wandgemälde Big Sky Blooming von Megan Rooney.

www.salzburger-kunstverein.at
Bilder: Michèle Pagel; Tarik Kiswanson/Carré d’Art Musée d’art contemporain; Noel W. Anderson; Csaba Fürjesi; Aideen Barry; Niko Abramidis &NE/Max Goelitz, BerlinMünchen
Zum dpk-Porträt zum Abschied von Kunstvereinsleiter Séamus Kealy
Mit viel Ideen nach Kanada

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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