Jedenfalls hält Manuel Pandalis die von ihm fotografierten Model offenbar dazu an, ihn frontal anzublicken. Selbst eine leichte Drehung des Kopfes ist die Ausnahme. Die Augen sind immer kerzengerade in die Kamera gerichtet. Damit setzt der Hamburger Fotograf einen Mechanismus der Porträtfotografie außer Kraft, der darauf hinzielt, die Fotografierten etwas „machen“ zu lassen und sich ihrer Persönlichkeit auf diese Weise anzunähern. Manuel Pandalis‘ Porträts der Models stehen eher für eine Spielart der Dokumentarfotografie.
„Gerade die Ecken und Kanten, die vermeintlichen kleinen Macken und Unzulänglichkeiten, die das Individuum, das Schöne hinter dieser Oberfläche ausmachen, empfinde ich als relevant und einzig interessant“, sagt Pandalis. Drum wird nicht retouchiert, sondern eher schonungslos aufgedeckt. Kein Make-Up deckt die Sommersprossen ab, die mit extremer Schärfe eher noch verstärkt werden. Pigmentflecken wie Markierungspunkte in Gesichtslandschaften! Manchmal sind die Hautporen und bei den Männern die Bartstoppeln so überdeutlich, dass man beinahe an graphische (Über-)Zeichnung denkt. Jedenfalls: eine Überhöhung durch krassen, ungeschönten Realismus. Auch die vielen übergroßen Formate und das Weglassen jeder Umgebung verstärken den Eindruck von radikaler Strenge.