„Fasan und Fassade“

GALERIE 5020 / HANAKAM, SCHULLER, ROHRMOSER

30/01/14 „Fagiano e Facciata“ , so lautet der Titel der Ausstellung in der Galerie 5020: Kann es denn zwischen dem hübschen Vogel und dem Fachbegriff  aus der Architektur eine Gemeinsamkeit geben?

Von Ulrike Guggenberger

105Im Ausstellungsraum zeigen Farb-Projektionen auf einer großflächigen Leinwand Fassaden einer neoklassizistischen Architektur in der Nähe von Rom. Dekorativ, klassisch schön, ein Propagandabau der faschistischen Ära. Gemessen und still bewegen sich die Aufnahmen des Künstlerpaares Hanakam/Schuller auf der Bildfläche. Gleichzeitig werden Teilabschnitte der Architektur von kreisförmigen, wie auch auf Kante geschnittenen geometrischen Farbflächen überstrahlt. Ohne die Ästhetik des historischen Bauwerks zu stören, gelingt Hanakam/Schuller ein künstlerischer Eingriff, der Poesie mit minimalistischer Sachlichkeit verbindet.

Zugleich läuft auf der Rückseite derselben Leinwand ein zweite Video-Projektion. Zu sehen, und in italienischer Sprache zu hören, ist die Salzburger Videokünstlerin Joyce Rohrmoser.

An einem Schreibtisch sitzend analysiert sie Gemälde aus der Kunstgeschichte. In einem der besprochen Werke ist ein Fasan zu sehen. Das Fabeltier verkörpert die Liebe der Götter zueinander. Die Symbolik allerdings geht ursprünglich auf den schillernden Pfau zurück, der im Laufe der Zeit vom Fasan ersetzt wurde.

Die Arbeit Hanakam/Schuller wie auch Joice Rohrmoser basieren auf kunstgeschichtlicher Recherche, transportieren aber in jedem Fall eine eigenständige Botschaft. In der Abhandlung zur Ausstellung von Leon Hösl kann man nachlesen:  „... denn so wie die kernlose Fassadenarchitektur in Rom ein offenes Gefäß für die Propagandazwecke für den Faschismus bildete, so ist auch der Fasan letztlich nur die leere Hülle, die die Symbolik des Pfaus transportiert“.  So erklärt sich möglicherweise auch die Präsentation auf zwei Seiten ein und derselben Leinwand.

Bis 8. Februar –  www.galerie5020.at
Bild: Galerie 5020