Auf die neuen, digitalen Medien nicht vergessen

DISKUSSION / DACHVERBAND / FOTOMUSEUM

12/08/18 Derzeit wird über ein Fotomuseum in Salzburg diskutiert – und rundum scheint man das für eine anstrebenswerte Sache zu halten. Der Dachverband Salzburger Kulturstätten hat sich heute Sonntag (12.8.) auch zu Wort gemeldet und empfiehlt eine „professionelle Herangehensweise“, womit gemeint ist: Erst mal abwägen und gemeinsam nachdenken...

Von Reinhard Kriechbaum

An kulturellen „Leuchtturmprojekten“ fehlt es nicht. ÖVP, NEOS & Grünen haben heuer im frühjahr die Umsetzung eines Fotomuseums und eine Dependance des Belvedere ins Regierungsprogramm geschrieben. Das „Sound of music“-Museum ist ein ewiges Thema.

„Vor allem beim Bau eines Fotomuseums in der Stadt Salzburg scheint es parteiübergreifenden Konsens zu geben – kritische bis negative Stimmen blieben bislang aus“, heißt es in einer Presseaussendung des Dachverbands Salzburger Kulturstätten und schickt gleich eine solche vor: „Salzburg hat die Chance zu einem Zentrum für Fotokunst und digitale Bildmedien werden, neue künstlerische und medienpolitische Positionen zu zeigen – ein Fotomuseum allein ist nicht mehr zeitgemäß“, so Dachverbands-Obmann Karl Zechenter.

Als Vertreter der örtlichen Kultur-Macher (der Dachverband vertritt 75 zeitgenössische Kulturstättten) will Zechenter logischerweise die lokale und regionale Szene beteiligt wissen. „Eine solche Institution kann nur dann für Salzburg ein wichtiges Zentrum werden, wenn sie Projekte, Initiativen und Arbeiten der in Salzburg kuratorisch, künstlerisch und journalistisch tätigen Medienszene einbindet.“ Der Dachverband denkt da an die Schmiede Hallein, gold extra, Fotohof, Filmkulturzentrum das Kino, Kunstverein und der Community-Fernsehsender FS1.

Deshalb empfiehlt der Dachverband Salzburger Kulturstätten eine „professionelle Herangehensweise und demokratische Meinungsbildung“. Ein moderierter Prozess zur Entwicklung eines solchen zeitgenössischen Museums für Fotografie und digitale Bildkunst sei unumgänglich – auch zur Frage eines möglichen Standortes und eines Zeitplanes.

„Die politisch Verantwortlichen – Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn und der städtische Kulturressortchef Bernhard Auinger sind deshalb gefordert, Linie und Struktur in diesen Prozess zu bringen“, bekräftigt Dachverbands-Geschäftsführer Thomas Randisek. Man schlage die Einsetzung eines Planungsbeirates vor, in dem auch der Landeskulturbeirat vertreten sein solle. „Zu reden wird dabei auch über die möglichen Kosten für die öffentliche Hand sein. Ein Foto- und digitales Bildmedienhaus bedarf einer soliden Kostenschätzung.“

Und keine Wortmeldung des Dachverbandes ohne das „ceterum censeo“ in eigener Sache: Man sei der Meinung, „dass nach dem Abschluss des Kulturentwicklungsplanes des Landes Salzburg auch entsprechende erhöhte Mittel in die freie zeitgenössische Kunst- und Kulturproduktion fließen müssen – eine entsprechende Schwerpunktsetzung wurde im Landtag einstimmig beschlossen“.