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Aus dem Eis

HAUS DER NATUR / AUSSTELLUNG / EISZEIT UND KLIMA

24/12/18 Eine 1.000 Meter dicke Eisdecke über Salzburg. Mammuts grasen am Rande des Salzachgletschers, Höhlenlöwen halten Ausschau nach ihrer nächsten Beute. Dem urzeitlichen Eiszeitalter, das bis jetzt fortdauert, ist eine neue Dauerausstellung im Haus der Natur gewidmet.

Von Franz Jäger-Waldau

„Es war Eis – lauter Eis. Es lagen Platten da, die mit Schnee bedeckt waren, an deren Seitenwänden aber das glatte, grünliche Eis sichtbar war, es lagen Hügel da, die wie zusammengeschobener Schaum aussahen, an deren Seiten es aber matt nach einwärts flimmerte und glänzte.“ Adalbert Stifters herrliche Hölle in der weihnachtlichen Erzählung Bergkristall muss der Alltag einer eiszeitlichen Welt gewesen sein.

Die Ausstellung „Eiszeit und Klima“ gewährt im Haus der Natur Einblicke in die letzten 2,6 Millionen Jahre der Erdgeschichte: Das Zeitalter der Eiszeit ist geprägt durch ein ständig wechselndes Klima, das unsere Landschaften sowie die Tier- und Pflanzenwelt immer wieder verändert. Es ist auch das Zeitalter der Menschen, die sich langsam taumelnd auf der Erde ausbreiteten. Seit 2,6 Millionen Jahren befindet sich die Erde wieder in einem Eiszeitalter, das bis heute noch andauert. Aber in der letzten Phase des Eiszeitalters sind vor allem zwei Menschenarten in Europa verbreitet: Der Neandertaler und der Homo sapiens. Der Homo sapiens, das sind wir, die modernen Menschen, wir entwickeln uns vor 300.000 Jahren in Afrika und wandern vor etwa 40.000 Jahren in Europa ein.

Die Ausstellung im Haus der Natur zeigt Originalfunde wie etwa das Skelett eines Höhlenbären, Abformungen einer Wollhaarnashorn-Mumie und lebensgroße Modelle von Mammut, Riesenhirsch und Höhlenhyäne.

Noch vor 20.000 Jahren liegt die Stadt Salzburg unter einer 1.000 Meter dicken Eisschicht begraben. Ein Modell des Salzachgletschers zeigt die Situation zum Eis-Höchststand vor 25.000 Jahren. Szenen aus dem täglichen Leben der Neandertaler: Eine Frau säubert ein Fell, das sie zuvor durch Kauen weich gemacht hat, während ihr Kind den Schädel eines Moschusochsen ins Lager schleppt.

Beinahe unvorstellbar scheint es aus heutiger Sicht, dass noch vor rund 18.000 Jahren Mammuts in Salzburg leben. Oder dass in den Warmzeiten dieses Eiszeitalters Flusspferde genauso zur europäischen Fauna gehörten wie Elefanten, die in riesigen Herden durch die Landschaft streifen. Höhlenlöwen, die vor 60.00 Jahren in die Alpen eingewandert sind, jagen Auerochsen und Riesenhirsche....

In der Ausstellung werden Originalfunde dieser Tiere ergänzt durch detaillierte, maßstabsgetreue Nachbildungen. Man erfährt von der Lebensweise und Verbreitung der heute größtenteils ausgestorbenen Arten. Ein katalanischer Künstler hat für die Ausstellung ein Mammut, einen Riesenhirsch und eine Höhlenhyäne in Lebensgröße angefertigt. Diese Plastiken stehen im Innenhof des dritten Stockwerks, der nun als neuer Ausstellungsraum fungiert. Dort gibt es Wissenswertes über Lebensweise oder mögliche Ursachen für das Aussterben dieser Tiere zu lernen.

Weitere Informationen zur Ausstellung - www.hausdernatur.at
Bilder: Haus der Natur/Simmerstatter

 

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