Frauen und ihre Schicksale

SALZBURG MUSEUM / ARIK BRAUER

21/02/19 Nach einem Salzburg-Bezug muss man lang suchen, die Internationale Sommerakademie ist immer eine Nachfrage wert: 1982 und 1983 hielt Arik Brauer hier eine Klasse. Brauer auszustellen ist trotzdem nahe liegend: Anfang Jänner wurde er 90 Jahre alt.

Ein so langes Leben spiegelt sich natürlich in der Zeitspanne der Bilder. In der schau „Frauenschicksale“ im Salzburg Museum finden sich Werke zwischen 1946 und 2018. „Ich betreibe ja eine figurative Malerei. Und zwar nicht indem ich vor der Wirklichkeit sitze und sie abkonterfeie, sondern indem ich versuche etwas von der Wirklichkeit zu begreifen“, sagt der Künstler, der unmittelbar nach dem krieg bei Albert Paris Gütersloh studierte und damals gemeinsam mit Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden die „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ begründete. Wie man diese nun einschätzt – es ist ein Stück österreichischer Kunstgeschickte.

Frauendarstellungen nehmen in Brauers Gesamtwerk eine herausragende Rolle ein, da drängt sich das Motto „Frauenschicksale“ auf. Ästhetisch geprägt von seiner „altmeisterlichen“ Malweise, die sich durch leuchtende, ineinander verlaufende Farbkompositionen auszeichnet, fokussiert der Künstler sowohl historische als auch aktuelle existenzielle Schicksalsfragen weiblicher Biografien.

„Ich bin von meinen Eltern so erzogen worden, dass es mir nicht egal ist, was rund herum um mich so vorgeht“, so Arik Brauer in einem im Katalogbuch zur Ausstellung abgedruckten Interview. „Und ich bin auch ganz gut um den Globus herum gefahren und weiß wie die [Probleme der] Menschen ausschauen. Und es ist unvorstellbar, dass man da apathisch bleibt.“

So widmete Brauer sich sowohl historischen als auch aktuellen Themen: von der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis zum Schicksal und der Geschichte von Malala – dem jungen Mädchen, das vor einigen Jahren angeschossen wurde, weil es sich für ihr Recht auf Bildung eingesetzt hatte.

Das Popige ist Brauer, der auch als Sänger/Musiker auf der Austropop-Welle nicht fremd, und so tut die „schrecklich-schöne“ Ästhetik, die in ganz eigener Weise Emotion und Reflexion in sich vereint, allemal ihre Wirkung.

„Ich habe nicht die Kräfte und nicht die Begabung wirklich zu helfen“, so Brauer. „Ich kann ein Liedl singen, ich kann ein Bild malen. Ich weiß schon, dass ich damit zunächst einmal noch nix verändert habe. Aber das ist halt, was ich machen kann. Und wozu ich mich berufen fühle.“ (Salzburg Museum/dpk-krie)

Arik Brauer – Frauenschicksale. Werke 1946–2018. Bis 22. April – www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum / Arik Brauer / Sebastian Gansrigler