Mal kurz testweise die Festung erobern

FESTUNG / ZEUGHAUS

16/10/19 In der Stadt schoppen sich die Besucher, und auf der Festung tun sie das sowieso. „Vor allem in den Sommermonaten kommt es bei den Fürstenzimmern immer wieder zu Wartezeiten“, hieß es heute Mittwoch (16.10.) in einem Pressegespräch im historischen Zeughaus, das nun zu einem Ausstellungsraum geworden ist.

„Durch die neue Ausstellung schaffen wir einen weiteren attraktiven Besuchspunkt, was dazu führen wird, dass sich die Gäste am Festungsgelände besser verteilen“, betont Max Brunner, Geschäftsführer der Salzburger Burgen & Schlösser (SBSB). Das historische Zeughaus, bisher als Garage und Werkstätte genutzt, wurde also umgebaut. Die neue Ausstellung zeigt die Entwicklung des Festungsbaus mit der Einführung der Feuerwaffen und weitere verwandte Themen.

Es ist eines von ursprünglich vier Zeughäusern der Burganlage. Jahrhundertelang wurden dort für den Ernstfall Geschütze, Rüstungen und Handfeuerwaffen gelagert. Im Laufe der Zeit wurde dieses „Zeug“ verkauft oder verschwand auf dunklen Wegen. Damit verloren die Gebäude ihre ursprüngliche Bedeutung. Aus dem ersten Zeughaus wurde die Burgschenke, aus dem zweiten eine Garage mit Werkstätte, aus dem dritten das Festungsrestaurant und ein weiteres wurde im 19. Jahrhundert abgetragen und ist nur noch in seinen Fundamenten erhalten.

Durch eine Neuorganisation der Räume wurde also aus der Garage wieder ein Zeughaus. Dieses erzählt die Geschichte der Geschütze, Rüstungen und Handwaffen auf der Festung. Neben deren Entwicklung wird auch die Auswirkung der Kriegstechnik auf den neuzeitlichen Festungsbau dargestellt. Anhand von interaktiven Modellen können Besucher die verschiedenen Möglichkeiten von Angriff und Verteidigung einer mittelalterlichen Burganlage selber ausprobieren. An insgesamt acht Stationen werden mit moderner Präsentationstechnik Themen wie die Kugelproduktion, das Schwarzpulver, die Waffengeschichte und der Festungsbau vorgestellt. Zentrales Element der Schau ist ein Festungsmodell, das spielerisch Angriff und Verteidigung vermittelt und spannende Details der Festungsgeschichte beleuchtet.

Nicht einmal ein Jahr hat der Umbau gedauert, rund 1,5 Millionen Euro wurden investiert. Anfang November 2018 wurden als erstes Zwischenwände aus den 1960er-Jahren entfernt. Archäologen und Bauforscher erkundeten die Details der historischen Bausubstanz. Ab Jänner 2019 wurde die gesamte Haus- und Elektrotechnik installiert, heuer im Sommer folgten dann der Innenausbau und der Einbau der Museumseinrichtung.

Der Umbau wirkt sich auch auf die Barrierefreiheit der Festung aus: Bisher war für Menschen im Rollstuhl nur die Panoramaterrasse uneingeschränkt zugänglich. Durch einen neuen Aufzug im Glockenturm erreichen sie künftig den Burghof, die Taverne, die Kuenburgbastei und natürlich die neue Ausstellung im Zeughaus. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)

Bilder: SBSB / www.eidos.or.at