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Die erste Kerze des Jahres 5782 brennt schon

HINTERGRUND / CHANUKKA 

29/11/21 Die digitale Ausstellung Chanukka Sameach im Jüdischen Museum in Wien gilt ganz aktuell dem jüdischen Feiertag Chanukka, der heuer von 28. November bis 6. Dezember gefeiert wird. Im historischen Hintergrund steht der Tempel in Jerusalem und dessen Wieder-Einweihung im Jahr 164 „vor der Zeit“.

Von Heidemarie Klabacher

„Für diesen Leuchter benötigt man weder Kerzen noch Öl oder Dochte. Durch einen praktischen Klett-Mechanismus kann jeden Abend eine weitere Kerze an dem Stoff-Leuchter angebracht werden, sogar ein zusätzliches Dienerlicht ist vorhanden. Chanukkia. USA, 1990er.“ So der Bildtext in der Online-Ausstellung des Jüdischen Museums. Es muss also nicht Silber oder Messing sein wenn es um achtarmige Leuchter geht! „Das 1993 für das Jüdische Museum Wien angekaufte Objekt taugt zum Dekorieren von Sofas oder Lehnstühlen und kann gefahrlos in Kinderzimmern benützt werden.“

Jetzt aber doch von vorne. Jerusalem war auch mal von den Griechen besetzt. Nach erfolgreicher Vertreibung durch die Makkabäer fand sich vor gut 2000 Jahren im Tempel nur mehr ein einziger Krug mit koscherem Öl. So ein Krug reichte normalerweise für einen Tag. Doch mit dem Inhalt dieses Kruges konnten die Tempel-Leuchter acht Tage und Nächte genährt werden: Solange wie man brauchte, um neues – koscheres – Öl herzustellen.

Ein Licht-Wunder. Daher steht der achtarmige Leuchter im Zentrum des jüdischen Festes, das an die Wieder-Einweihung des Tempels in Jerusalem erinnert. Der Termin richtet sich nach dem Mond. Heuer dauert Chanukka von 28. November und bis 6. Dezember. Lockdown und Pandemie erschweren das Familienfest, bei dem jeden Tag eine Kerze auf dem Chanukkiot angezündet wird - und in Öl heraus gebackene Mehl-Speisen auf den Tisch kommen. Auch die Israelitische Kultusgemeinde Wien IKG trägt den Maßnahmen Rechnung und hat Veranstaltungen wie das gemeinsame Kerzen-Anzünden ins Internet verlegt. Wie das Jüdische Museum seine aktuelle Ausstellung Chanukka Sameach.

„Besonders weil es unseren Besucherinnen aufgrund der aktuellen COVID-Maßnahmen nicht möglich ist zu uns zu kommen, möchten wir mit unseren Ausstellungen und Sammlungen diese zu ihnen nach Hause bringen“, sagt Danielle Spera, die Direktorin des Jüdischen Museums Wien. Die Online-Ausstellung präsentiert acht Chanukkiot – also Kerzenleuchter – aus der Sammlung des Jüdischen Museums. Von diesen Exponaten ausgehend werden Bedeutung und Bräuche zum Chanukka-Fest erklärt. Die Chanukkiot stammen aus der Zeit vom 18. bis ins 20. Jahrhundert und kommen aus Jerusalem, Wien oder Amsterdam oder den USA.

Die Schau sei auch ein weiterer Schritt in der Umsetzung der digitalen Museumsstrategie: „Mit solchen Projekten können wir unsere einzigartige Sammlung noch besser zugänglich und über den Museumsraum hinaus sichtbar machen.“ Dank der hohen Bildqualität können die Exponate etwa ganz nah betrachtet werden.

Chanukka Sameach ist bereits die fünfte Ausstellung des Jüdischen Museum Wien, die bei Google Arts & Culture digital zugänglich ist“, so Kurt Gollowitzer, der Geschäftsführer der Wien Holding, zu der das Jüdische Museum gehört. Google Arts & Culture arbeitet seit 2011 mit 2500 kulturellen Organisationen in achtzig Ländern zusammen, aus Österreich sind aktuell 23 Kultureinrichtungen vertreten.

Zur Online-Ausstellung Chanukka Sameach im Jüdischen Museum in Wien - artsandculture.google.com
Für weitere Information und Hintergründe zu Chanukka – und natürlich weiteren Themen – lohnt immer ein Blick in das Handbuch Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Salzburg – Handbuch Jüdische Kulturgeschichte
Bilder: artsandculture.google.com

 

 

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