Profil für Salzburg und die Welt

SALZBURG MUSEUM / PLÄNE - PERSPEKTIVEN

25/09/12 Seit 3. September ist der Kunsthistoriker Martin Hochleitner der Direktor des Salzburg Museums. Heute Dienstag (25.9.) präsentierte der vormalige Leiter der Landesgalerie Linz seine Pläne und Visionen für das Salzburg Museum und dessen Häuser.

Von Heidemarie Klabacher

Die Kunst- und Kulturgeschichte Salzburgs ist und bleibt natürlich die Hauptaufgabe des Salzburg Museums, so Hochleitner. Mit den verschiedensten Kulturinstitutionen der Stadt – von der Universität bis zu den Festspielen – noch stärker ins Gespräch zu kommen und zusammenzuarbeiten, ist dabei ein zentrales Anliegen des neuen Direktors. Er sei bei seinen Antrittsbesuchen bisher auf größtes Interesse an Austausch und Kooperation gestoßen, berichtete Martin Hochleitner heute Dienstag (25.9.) bei einem Pressegespräch im Salzburg Museum. Einen zweiten wesentlichen Aspekt seiner Arbeit sieht Hochleitner in einer Vernetzung mit internationalen Museumspartnern, „um in der Ausstellungstätigkeit trotz begrenzter Budgets noch einmal eine höhere Qualität im Museum realisieren zu können“.

Das Profil der einzelnen Sammlungen, Abteilungen und Häuser die zum Verbund des Salzburg Museums soll künftig noch stärker herausgearbeitet werden. Das Barockmuseum etwa, mit seinem einzigartigen Sammlungsbestand, das neuerdings zum Salzburg Museum gehört, soll als „Visitenkarte Salzburgs“ positioniert werden, und zwar im eigenen Haus wie auch auf „Gastspielreisen“ von Teilen der Sammlung in internationale Museen: „Die Bestände sind groß genug.“ Die Dokumentation der Geschichte des Barockmuseums und ein neuer Bestandskatalog sind bereits in Planung.

Das Festungsmuseum soll „die Geschichte, die es erzählt, noch präziser erzählen“. Die Musikinstrumenten-Sammlung, deren sang- und klangloses Verschwinden im Depot immer wieder bedauert und kritisiert wird, soll, so Hochleitner, in spätestens zwei Jahren wieder aufgestellt werden - und zwar prominent „als Identitätsteil der Sammlung“. Im November wird der Umbau des Spielzeugmuseums abgeschlossen sein. Auch dort sollen, neben neuen pädagogischen Projekten, in Sonderausstellungen immer wieder auch die eigenen Bestände entdeckt werden können.

Richtige „Baustellen“ sieht der neue Direktor etwa im Volkskundemuseum in Hellbrunn oder im Domgrabungsmuseum. Hier gehe es vor allem etwa um zeitgemäße Präsentation oder scheinbar simple Fragen der Zugangswege. „Da muss man einiges tun.“ Die Möglichkeiten des Domgrabungsmuseum seien einzigartig: „Wo sonst kann man Geschichte und Archäologie quasi in senkrechten Schnitten nach unten erleben.“

Museumsdirektor Martin Hochleitner selber kuratiert 2013 in der Kunsthalle der Neuen Residenz zwei Sonderausstellungen, die er als exemplarisch für seine Arbeit in Salzburg vorstellte: Mit der Ausstellung „de sculptura  – Blicke in die Dresdner Skulpturensammlung“ werde eine der herausragenden Museumssammlungen Europas zu Gast in Salzburg sein. Voraussichtlich bis zu zwanzig Skulpturen werden auf einen „Parcours durch die Kunstgeschichte“ führen. „Die Ausstellung spannt einen Bogen, der von einem Torso der griechischen Klassik ausgeht, über römische Kaiserporträts, barocke Bronzeplastiken und Figuren des 19. Jahrhunderts und findet schließlich in einem Torso von August Rodin seinen Abschluss.“ Als zweiter Aspekt dieser Ausstellung werden mit Stephane Couturier, Katharina Gaenssler, Katharina Mayer und Lois Renner vier zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, „auf die Ausstellungssituation in Dresden zu reagieren“. Diese Arbeiten sollen als Teil des Gesamtprojektes ebenfalls in der Kunsthalle präsentiert werden.

Die Kooperation mit Salzburgs Partnerstadt Dresden ist kein Zufall: Diese Sonderausstellung sei – in Abstimmung mit den Osterfestspielen – auch als eine Referenz für die Sächsische Staatskapelle Dresden und Christian Thielemann gedacht. Nach „de sculptura  – Blicke in die Dresdner Skulpturensammlung“ wird künftig jährlich ein führendes europäisches Museum zu Gast in Salzburg sein.

„Archäologie?! – Spurensuche in der Gegenwart“, ebenfalls in der Kunsthalle, ist Teil des Archäologie-Schwerpunktes des Salzburg Museum im Herbst 2013. Sie wird zeitgleich mit dem Großprojekt „10000 Jahre Bergbau“ des Keltenmuseums Hallein präsentiert.

Bereits konzipierte Ausstellungsprojekte über Robert Jungk,  Anton Aicher und Lotte Ranft werden 2013 im Erdgeschoß gezeigt. Die Sonderausstellung „ARS SACRA“ - Kunstschätze des Mittelalters aus dem Salzburg Museum wird um ein Jahr verlängert und 2013 durch künstlerische Interventionen neu belebt. Im ersten Halbjahr 2014 soll in enger inhaltlicher und terminlicher Abstimmung mit lokalen Kulturinstitutionen eine Sammlungsausstellung „100 Jahre Erster Weltkrieg“ gezeigt werden. Für das zweite Halbjahr 2014 ist eine Kooperationsausstellung mit dem Wallraf-Richartz-Museum in Köln geplant.

www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum/Jürgen Lippe/Lisl Ponger/OÖ Landesmuseen