Neue Kosmoramen vom Weltreisenden

SALZBURG MUSEUM / SATTLER-PANORAMA

23/01/15 Der Rundum-Blick von der Festung, wie ihn Johann Michael Sattler unter einem wunderbar sich lichtenden Biedermeier-Himmel festgehalten hat, ist immer gleich. Aber es wechseln die Dioramen seines Sohnes Hubert, die öffnen einen Blick in die weite Welt. Und zur Eröffnung der neuen Ausstellung morgen Samstag (24.1.) ist auch neue Musik zu hören.

Der Salzburger Komponist Hartmut Schmidt hat eine „Johann Michael Sattler-Suite“ geschrieben, die unter der Leitung von Kai Röhrig aus der Taufe gehoben wird. Hartmut Schmidt wurde 1946 in Bad Mergenheim geboren. Von 1972 bis 2011 war er Bratschist im Mozarteum Orchester.

„Archäologische Stätten“ ist diesmal das Thema der neuen Kosmoramen-Auswahl. Was Zahl und Entfernung angeht, war Hubert Sattler (1817-1904) wohl der weitest gereiste Salzburger seiner Zeit. Schon 1833, als Sechzehnjähriger, nahm er an der großen und bis 1939 dauernden Europa-Tournee seines Vaters Johann Michael Sattler teil. Auf dieser hat er das Panorama-Rundbild präsentiert. Ab den vierziger Jahren ist Hubert Sattler dann selbst viel gereist: nach Italien und Sizilien, nach Istanbul, in den Nahen Osten, schließlich sogar nach Nord- und Mittelamerika. Anfangs ging es ums Material-Sammeln, dann war Hubert Sattler malender Schausteller und hat seine Kosmoramen einem staunenden internationalen Publikum vorgestellt.

Nach und nach erschließt und dokumentiert das Salzburg Museum diese Kosmoramen. Das zur Ausstellung nun erschienene Heft „Archäologische Stätten“ ist schon das achte der Reihe. Da hat Hubert Sattler also die Akropolis von Athen unter einem Gewitter dräuenden Himmel gestellt, wogegen sich über den Ruinen von Luxor oder den Memnon-Kolossen aus dem Niltal bei Theben ein geradezu salzburgischer Schönwetter-Himmel mit zarten (dort höchst selten vorbei ziehenden) Wölkchen wölbt.

Sonst freilich sind die Gemälde Hubert Sattlers von fotografischer Genauigkeit, und das macht sie bis heute interessant: Man sieht da den Zustand der jeweiligen Bauten und Ruinen um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine Sanddüne hat die rechten beiden Monumentalfiguren des Felsentempels von Abu Simbel zugedeckt.

Von Baalbek in Syrien bis zum Amphitheater von Taormina auf Sizilien, vom alten Ägypten bis Pompei und zum Forum Romanum reichen die archäologischen Stätten, die Hubert Sattler im Bild festgehalten hat. 24 Großgemälde sind in der neuen Auswahl-Schau rund ums Sattler-Panorama in der Neuen Residenz zu sehen. (dpk-krie)

Ausstellungsdauer bis 10. Jänner 2016. Eröffnung morgen Samstag (24.1.) um 11 Uhr in der Max-Gandolph-Bibliothek. Da wird auch die „Johann Michael Sattler-Suite“ von Hartmut Schmidt uraufgeführt. – www.salzburgmuseum.at/panoramamuseum
Bilder: dpk/Archiv (1); Salzburg Museum (1)