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Über Aphrodites Körperpflege

HINTERGRUND / LANGE NACHT DER MUSEEN

02/10/15 Eigentlich wollten die Studentinnen und Studenten des SEAD zur Langen Nacht der Museen, die morgen Samstag (3.10.) wieder österreichweit stattfindet, im Hauptbahnhofgebäude tanzen. Das kann wegen der Flüchtlinge leider nicht sein, also weicht man ins Museum der Moderne aus.

Der ORF hat vor sechzehn Jahren die „Lange Nacht der Museen“ ins Leben gerufen, 60 Museen und Galerien haben in Stadt und Land Salzburg diesmal offen. Im Bundesländervergleich ist Salzburg an diesem langen Abend hoch aktiv: In Oberösterreich sind es nur 51 Einrichtungen und im gegenüber der Stadt Salzburg zehn Mal so großen Wien beteiligen sich 127 Kulturstätten.

Viele Einrichtungen setzen zu dieser Gelegenheit allen Ehrgeiz ein, um mit speziellen Programmen Besucher zu locken, und sie präsentieren natürlich auch ihre Vermittlungsarbeit in möglichst vorteilhaftem Licht. In 33 Museen und Galerien gibt es Kinderprogramme. Für jedes Kind, das mindestens drei Museen besucht hat, gibt es ein kleines Geschenk.

Wir reden hier nicht von den Großen: Klar, dass das DomQuartier dabei ist, das Salzburg Museum, das Museum der Moderne und das Haus der Natur. Man könnte die „Lange Nacht der Museen“ aber genau so gut dafür nützen, Orte kennen zu lernen, die sich sonst nicht aufdrängen.

Warum nicht die Abgusssammlung der Universität Salzburg in der Residenz anschauen? Früher war das der Bierkeller der Erzbischöfe, jetzt beherbergt das weitläufige Gewölbe 200 Gipskopien antiker Statuen. Thema heuer ist „Glanz und Zwang der Aphrodite – Götter und Menschen eifern um die Schönheit“. Man könnte sich einen Vortrag über die Körperpflege im Altertum anhören,eine Lesung antiker Texte – und das bei einem Glas Wein.

Das ORF-Landesstudio Salzburg ist, auch wenn man am öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Gegenwart ernsthaft zweifelt, nicht wirklich unter „Museum“ einzuordnen. Aber Programm gibt es auch dort (schließlich hat der ORF die absolute PR-Oberhoheit über die „Lange Nacht der Museen“). In Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center in Linz lädt man zu einer virtuellen Reise durch den menschlichen Körper und im „Garten der Nachhaltigkeit“ ist man angehalten, über den ökologischen Fußabdruck nachzudenken oder an einer Umweltrallye rund um das Landesstudio teilzunehmen.

Das Literaturarchiv Salzburg ist ein Forschungszentrum von Universität, Land und Stadt Salzburg. Gesammelt und erschlossen werden Vor- und Nachlässe von Autorinnen und Autoren mit Salzburg-Bezug sowie Zeugnisse des literarischen Lebens in Stadt und Land Salzburg. Im Rahmen der Führungen werden die Räumlichkeiten des Literaturarchivs und Highlights aus seinen Beständen präsentiert. Natürlich ist auch die Universitätsbibliothek wieder dabei.

Die Ausstellung „Be my guest“ in der Stadtgalerie Salzburg im StadtWerk Lehen erzählt vom Kommen und Gehen und vom Knüpfen von Verbindungen. Salzburger Künstler treffen auf Kolleginnen und Kollegen (im Austauschprogramm „Air“).

1675 scheiterte eine kühne Vision von Salzburgs Erzbischof Guidobald Graf Thun: Er wollte das Quellwasser des Fürstenbrunnens vom Fuße des Untersbergs in die Stadt leiten, aber die hölzernen Brunnenrohre hielten dem gewaltigen Wasserdruck nicht stand. 1875 folgte die Inbetriebnahme mit Gusseisenrohren. 140 Jahre später lädt „Wasser.Spiegel – Die Wasserwelt der Salzburg AG“ auf dem Mönchsberg dazu ein, Geschichte und Technik der Salzburger Trinkwasserversorgung zu bestaunen.

Manch lohnendes Ziel auch außerhalb der Landeshauptstadt: Wenn sich die „Sieben Mühlen“ in Pfarrwerfen auch zur Nachtstunde nicht unbedingt aufdrängen – ein Besuch dort ist diesmal eingebunden in eine kleine regionale Rundreise am Ort. Da kommt man also auch ins Perchtenheim und in die Hammerschmiede. Oldtimer- sowie Kutschenfahrten gibt es auch. Erstmals dabei ist die Red Bull Arena (auch dieses Fussballstadion täte man nicht in der „Langen Nacht der Museen“ erwarten).

Die Bachschmiede macht auch zum ersten Mal mit, so wie die textil-kunst-galerie, das Privatmuseum der Bürgergarde und die Kunstgemeinschaft FreiRäume Hallein, die Kunstvilla am Mondsee, das Literaturhaus Henndorf, die Lumas Galerie, das Marmormuseum Adnet und der Museumsverein Kuchl. 75 Jahre Obus ist logischerweise nur heuer ein Thema.

Österreichweit haben 731 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen in Österreich, Liechtenstein und der Schweiz offen. Seit der ersten „Langen Nacht der Museen“ im Jahr 2000 haben geschätzte fünf Millionen Besucher ihre abendlichen Runden gedreht.

„Jedes Jahr reisen mehr als 460 Millionen Menschen mit den ÖBB. Bahnhöfe sind Orte des öffentlichen Lebens und der Begegnung– und daher ein idealer Raum, um Kunst und Kultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Nichts mit dieser speziellen Initiative in Salzburg, wegen der Flüchtlinge – aber am neuen Wiener Hauptbahnhof gibt es ein Literaturevent,in Vorarlberg fährt gleich ein ganzer Kunstzug durchs Ländle und auch am Wiener Westbahnhof, in Klagenfurt, Linz und St. Pölten gibt es Bahnhofs-Kultur. Das ÖBB-Kombiticket zur „ORF-Langen Nacht der Museen“ gibt es natürlich wieder, und auch Hotelarrangements für Bahnreisende.

Lange Nacht der Museen, am Samstag (3.10.) von 18 Uhr bis 1 Uhr morgens. In Salzburg ist Ausgangspunkt der „Treffpunkt Museum“ am Max-Reinhardt-Platz.Tickets kosten 13 Euro; Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt. Regional gibt es Ermäßigungen.
In Intervallen von etwa 15 Minuten werden alle Veranstaltungsorte angefahren. Routenpläne sind im Booklet und im Internet - langenacht.ORF.at; Bahnarrangements - railtours.oebb.at; das Salzburg-Programm online und als Booklet
Bilder: lagenacht.orf.at

 

 

 

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