Man holt den Streitwagen aus dem Depot

KELTENMUSEUM

26/01/16 Eigentlich reibt man sie Augen, wenn man in einer Presseaussendung liest: „Erstmals eigenes Budget für Sonderausstellungen im Keltenmuseum Hallein“. Mit Rufzeichen. Seit dem Jahr 2009 gib es im Keltenmuseum Hallein regelmäßig Sonderausstellungen, eine oder zwei pro Jahr. Die Mittel dafür wurden allerdings aus den Rücklagen des Museums entnommen. Die sind nun weitgehend aufgebraucht.

„Für die kommenden Jahre stand daher die Einstellung der Sonderausstellungsprojekte im Raum“, hätte man nicht „sehr positive Budgetverhandlungen“ mit dem Land und der Stadtgemeinde Hallein geführt. So stehen dem Keltenmuseum für diesen Bereich heuer erstmals 60.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus wurden die Personalkosten für die Dürrnbergforschung durch eine Erhöhung um jeweils 12.500,- Euro abgesichert.

Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn: „Gerade mit Sonderausstellungen können – abweichend von einer Dauerausstellung – andere Zielgruppen bzw. ein breiteres Publikum erreicht werden.“ Also auch eine bildungspolitische Entscheidung. „Das Sonderausstellungsbudget ist deshalb so erfreulich, da es sich um zusätzliche Mittel im ordentlichen Haushalt handelt und diese eine längerfristige Planung und Sicherstellung der Ausstellungsprojekte ermöglichen.“, erklärt Florian Knopp, der Leiter des Keltenmuseums. Neben Archäologieausstellungen mit einem Fokus auf die keltische Kultur, sollen auch in zukunft stadtgeschichtliche Themen im Mittelpunkt stehen.

Besucher des Keltenmuseums hätten vor allem den Streitwagen vermisst, der 2014 der Urgeschichte-Ausstellung weichen musste und ins Depot wanderte. Mit der Sonderschau „Keltenkrieger – die Rückkehr des Streitwagens“ (ab 10. April) wird er wieder zugegen sein. Jetzt ist, wie die Bilder zeigen, alles noch sehr ordentlich zerlegt un in Nylon verpackt. Der Streitwagen wird um eine Figurengruppe mit eisenzeitlicher Kleidung ergänzt werden. Denn typischer als die Kriegsrüstung war ja doch das Alltags-Outfit mit Fibeln, Arm- und Beinringen und Gürtelschnallen.

Fast ein jahr lang, von 16. September bis 30. April 2017, wird die Schau „SalzHOCHburg Hallein – Ein Rohstoff der Land und Menschen prägte“ zu sehen sein, der beitrag des Keltenmuseums zum Landesjubiläum 2016. Es war ja das weiße Gold aus Hallein, das die Grundlage für den Reichtum der Fürsterzbischöfe und den prachtvollen Ausbau der Residenzstadt bildete. Der Verlust der Eigenständigkeit hatte neben vielen anderen Aspekten auch wesentliche Veränderungen für den Salinenstandort Hallein zur Folge.

Für diese Schau steht dem Keltenmuseum nicht nur das neue Sonderausstellungsbudget zur Verfügung, auch Salzburg 20.16 leistet mit einem Förderbetrag von 25.000 Euro einen Obulus. Wichtig auch: Gemeinsam mit Projektpartnern will man erste konkrete Schritte setzen, um touristische Alleinstellungsmerkmale Halleins weiter zu entwickeln. Diese Initiative wird vom Salzburger Tourismusförderungfonds mit einem Förderbetrag von 44.000 Euro unterstützt.

Die Halleiner Saline war über Jahrhunderte der unbestrittene und unerreichte Leitbetrieb des Landes. Die Erzbischöfe finanzierten nicht nur Burgen und Schlösser mit den aus dem Salzabbau erzielten Einnahmen, im 16. und 17. Jh. gestalteten die Landesherren die Stadt Salzburg zu einem städtebaulichen Gesamtkunstwerk nach den italienischen Leitideen einer idealen Stadt um. Insbesondere unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau wurde die Wirtschaftlichkeit des Salzabbaus perfektioniert. Dieser aus Sicht der Fürsterzbischöfe gesehenen Blütezeit des historischen Salzabbaus folgte jedoch ein Teilverlust der Selbstständigkeit durch den verlorenen „Salzkrieg“ mit dem Herzogtum Bayern unter Maximilian I. am Beginn des 17. Jahrhunderts. Umbrüche wie diese ziehen sich durch die gesamte Salinenproduktionsgeschichte in Hallein. 1816 wurde Hallein dann „eine Saline unter vielen“. Immerhin wurde im 19. Jahrhundert die Anlage auf der Pernerinsel gebaut.

2015 zählte man im Keltenmuseum 22.189 Besucherinnen und Besucher, um 546 mehr als im jahr zuvor. Auch im Stille Nacht Museum Hallein blieb die Besucherzahl mit 3.406 Gästen so gut wie konstant.

Auf besonders großes Interesse ist im vergangenen Jahr die Urgeschichte-Ausstellung im Erdgeschoß des Keltenmuseum Hallein gestoßen: 476 Leute nahmen an speziellen Programmpunkten teil – von Museumsgesprächen, Lehrerfortbildungen, über Vermittlungsprogramme für Schulen, bis hin zu Kinderwochenworkshops und Expertengesprächen. Darüber hinaus bekamen weitere 1.235 BesucherInnen in Führungen einen Einblick in die Urgeschichte des Landes Salzburg. Insgesamt erreichte man mit den Vermittlungsprogrammen in der Urgschichteausstellung also 1.711 Museumsbesucher.

www.keltenmuseum.at
Bilder: Keltenmuseum Hallein