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Wie es war, neu zu beginnen

REPORTAGE / MITEINANDER LESEN

05/03/18 Das Projekt „Miteinander lesen“ ist in der Stadtbibliothek und im Literaturhaus mit zwei Lesungen zu Ende. Fast 300 Kinder im Alter von sechs Jahren lauschten an zwei Tagen dem Bilderbuchautor Mehrdad Zaeri.

Von Sabine Möseneder

1970 im Iran geboren, wanderte Mehrdad Zaeri als Vierzehnjähriger mit seinen Eltern und Geschwistern über die Türkei nach Deutschland aus. Heute lebt er in Mannheim. Zaeri: „Der Beginn des deutschen Lebens war schwer. Später wurde es schön.“ Heute arbeitet er als Bilderbuchkünstler, Live-Performer, Illustrator und Papierweltbauer. Er zeichnet, seine Frau textet. Das Kinderbuch „Nusret und die Kuh”, ins Deutsche übersetzt von Anja Tuckermann, wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Zaeri schilderte den Kindern eindrucksvoll die Flucht seiner Familie aus der Stadt Isfahan und einem Leben, in dem sie sehr glücklich waren. Er beschrieb und zeichnete den weiten Weg „um die halbe“ Welt bis nach Europa. Dort angekommen, dankbar, aufgenommen worden zu sein, begannen jedoch andere Probleme, wie die fremde Sprache und Schrift. Die Kinder fragten, erzählten von ihren Kriegserlebnissen, von denen ihrer Eltern. Mehrdad zeigte ihnen mit seinem Stift, wie er zu Einfällen kommt, wie er seine Assoziationen in Bilder verwandelt, wie Geschichten entstehen, wie er arbeitet und - immer zeichnend - lebt. Die Klassen und die Lehrerinnen gingen mit vielen Ideen und Bildern im Kopf, auch mit Mehrdads live gezeichneten Bildern und seinem neuen Buch, zurück in die Schule. Dort und zu Hause wirkte Mehrdads Auftritt wohl bei vielen nach.

Das Projekt „Miteinander lesen“ startete 2010 als Initiative des Integrationsbüros im Beauftragtencenter der Stadt Salzburg. Kooperationspartner sind die Stadtbibliothek und das Literaturhaus. Daraus hat sich die Veranstaltungsreihe „Zweisprachige Märchenstunden“ entwickelt, Märchen werden Kindern auf Deutsch und in einer anderen Sprache präsentiert, wie Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Farsi (Persisch), Italienisch, Kroatisch, Spanisch, Tschetschenisch oder Türkisch.

Bild: Stadt Salzburg

 

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