Operita – Operchen ganz groß

 

PHILHARMONIE SALZBURG / KULTURTAGE / TANGO OPER

01/10/14 Aufstieg und Fall, Untergang, Tod - und manchmal sogar Wiedergeburt: Namhafte Kurtisanen bevölkern die Opernbühne. Ihre Schicksale rühren zu Tränen. Und es muss nicht immer die Traviata Violetta Valéry sein. María de Buenos Aires heißt die Titelheldin der Tango-Oper von Astor Piazolla und Horacio Ferrer.

Von Heidemarie Klabacher

Der argentinische Komponist Astor Piazzolla (1921-1992) gilt als Schöpfer des Tango nuevo. Er war ein Meister der kleinen Formen, die er freilich mitunter zu Suiten, ja zu ganzen „Tango-Tondichtungen“ verbunden hat. Nur ein einziges Mal wagte er sich an musikalisches Theater – und hat einen echten Solitär geschaffen: Als „Operita“ – Operchen - bezeichnete er „María de Buenos Aires“.

Das Werk changiert zwischen allen Genres, , uraufgeführt am 8. Mai 1968 am Ort des Geschehens. „Man könnte es als ‚szenische Kantate’ bezeichnen, denn die Handlung wird eher erzählend reflektiert als auf der Bühne dargestellt“, sagt Elisabeth Fuchs. Die Dirigentin und Kulturtage-Chefin bringt „María de Buenos Aires“ mit der Philharmonie Salzburg zu den Kulturtagen. Regie führt Matthias Beutler spielen. Wer mag, kann nach den fünf Abenden im Oktober zum Tango-Tanzen bleiben!

Astor Piazolla habe verschiedene Stile des Tangos raffiniert miteinander verschmolzen und durchsetzt mit Formen und Zitaten aus dem Jazz und der klassischen Musik, schildert Elisabeth Fuchs diese Musik. Den hochpoetischen symbolistischen Text hat Horacio Ferrer (*1933 in Montevideo in Uruguay) geschrieben, der „Dichter des Tango“.

Er erzählt wird von den verschiedenen Verwandlungen der Titelheldin: von ihrem Aufstieg aus der Vorstadt in die Etablissements im Stadtzentrum, von ihrer Glanzzeit in den Cabarets und Bordellen, von ihrer schattenhaften Orientierungslosigkeit und ihrer spektakuläre Wiedergeburt.

Die Uraufführung hat sich seinerzeit ziemlich gespießt, konnte aber trotz finanzieller Schwierigkeiten am 8. Mai 1968 in Buenos Aires über die Bühne gehen. Der Textdichter Horacio Ferrer selbst spielte die Rolle des Geists.

„María de Buenos Aires” für Gesang mit instrumentaler Begleitung ist beinahe mehr eine Kantate oder ein Oratorium, als eine Oper. Es besteht aus Sätzen mit Rezitativen, Arien, Chören und Instrumental-Ritornellen, hat einen religiösen Charakter und die Handluch wird – wie das Oratorium vom Evangelisten - von einem Erzähler berichtet.

María de Buenos Aires – Aufführungen bei den Salzburger Kulturtagen am 18., 19., 22., 23. und 24. Oktober jeweils 19.30 Uhr in der Großen Aula - danach Tango-Tanzen im Foyer - www.kulturvereinigung.com