Man hat heuer 12.000 Opernkarten mehr angeboten

HINTERGRUND / FESTSPIELBILANZ

30/08/16 Am Schluss sind immer die Statistiker am Wort. Die zu Festspielbeginn uraufgeführte Oper „The Exterminating Angel“ von Thomas Adès habe die „für eine zeitgenössische Oper enorm hohe Auslastungszahl von 91 Prozent erreicht“, melden die Salzburger Festspiele in ihrer Bilanz-Aussendung heute Dienstag (30.8.).

Morgen Mittwoch, mit dem finalen Konzert des Gewandhausorchesters unter Herbert Blomstedt, werden es 192 Aufführungen gewesen sein, in 41 Tagen und an 14 Spielstätten. 46 Opernvorstellungen waren es in Summe in diesem Sommer. „Im Vergleich zum Vorjahr wurden 12.000 Opernkarten mehr angeboten, dies ist ein Rekordwert, der in den letzten Jahren nur im Mozartjahr 2006 übertroffen wurde“, heißt es in der Aussendung. 10.659 Besucher haben die „Liebe der Danae“ gesehen. So gesehen ist das Ergebnis von 25.700 Besuchern für den von Sven-Eric Bechtolf inszenierten Mozart/Da Ponte-Zyklus gar nicht so signifikant. Alle drei Da Ponte-Opern erreichten einen Auslastungswert von 94 Prozent, „Don Giovanni“ erreichte 96 Prozent.

Klarerweise war die „West Side Story“ mit Cecilia Bartoli schon lange vor der Wiederaufnahme (von Pfingsten) ausverkauft. Anna Netrebko und ihr Ehemann Yusif Eyvazov sangen die Hauptrollen in „Manon Lescaut“. Nach der Aufführung am 7. August fand eine Gala-Soiree zu Ehren von Anna Netrebko in der Salzburger Residenz statt. Der Reinerlös von 107 618 Euro fließt in die Jugendarbeit der Salzburger Festspiele.

Was man ja leicht aus den Augen verliert, ist das Engagement für Kinder und Jugendliche: Bei diesem Angebot, 19 Aufführungen in Summe, hat man hundertprozentige Auslastung erreicht. Acht Vorstellungen galten der Kinderoper „Die Feenkönigin“, ebenso acht Einführungsworkshops „Spiel und Spaß mit Purcell“. An der „Feenkönigin“, in „ Thaїs“ an der Seite von Plácido Domingo und in „Manon Lescaut“ haben die insgesamt dreizehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Young Singers Project mitgewirkt.

Das Schauspielprogramm sei „restlos ausverkauft“ gewesen, meldet man. Ein Sommer mit saumäßigem Wetter? Die „Jedermann“-Zahlen – elf von dreizehn Aufführungen konnten auf dem Domplatz stattfinden – widersprechen dem subjektiven Gefühl. Die Siemens Festspielnächte auf dem Kapitelplatz erreichten 50.000 Besucher, und da habe man den 30. und 31. August noch gar nicht eingerechnet, heißt es.

Was die Hüter des Budgets viel mehr interessiert: Die Einnahmen in diesem Sommer lagen bei 29,7 Millionen Euro. In den regulären Veranstaltungen zählte man 220.936 Besucherinnen und Besucher, dazu kamen 1.415 Leute in einer ausverkauften Generalprobe und 17.346 in 57 Sonderveranstaltungen (da rechnet man auch die Zählkarten beim Fest zur Festspieleröffnung mit) und weitere 19.321 in 16 Einlass- und Generalproben. So kommt man auf die Gesamtsumme von 259.018 Menschen.

Die Platzauslastung summa summarum betrug 96 Prozent, einen Prozentpunkt mehr als im Festspielsommer 2015. Besucher kamen aus 81 Ländern, davon 41 außereuropäischen. Die Preisspanne der Karten ist enorm, bewegte sich zwischen fünf und 430 Euro, wobei die Hälfte aller Karten in der unteren Hälfte des Preissegments, bis 105 Euro angesiedelt war. Dreitausend Karten wurden zu stark herabgesetzten Preisen (10-15% der Originalpreise) an jugendliche Besucher abgegeben.

Hauptsponsoren waren Nestlé, Audi, Siemens und Rolex, als Projektsponsoren konnte man auf Roche, Swarovski und die Swarovski Foundation bauen, weiters auf die UNIQA Österreich, die Bank of America Merrill Lynch, die Kühne-Stiftung gemeinsam mit L’Occitane und Hantang Culture aus Shanghai. Letztere hat erstmals das Young Singers Project unterstützt und wird im September ausgewählte junge Sängerinnen und Sänger des YSP für eine Tournee nach China einladen. (PSF/dpk)