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Gestaltungskraft vs. Beliebigkeit

FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONKER / MUTI

14/08/17 Die Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti begeisterten mit einer energiegeladenen Interpretation der „Vierten“ Tschaikowski, nach einem ein wenig weichgespülten zweiten Brahms-Konzert mit Yefim Bronfman als Klaviersolisten.

Von Heidemarie Klabacher

Vom ersten markanten Schlag an aufhorchen und auf das Konzentrierteste zu-hören lassen hat die energiegeladene Wiedergabe der Symphonie Nr. 4 f-Moll op. 36 von Peter I. Tschaikowski. Mit Verve und Eleganz ließ Riccardo Muti Themen und Motive aufblühen. Ein Genuss, die geschmeidig aus dem pianissimo herausblühenden Holzbläsersoli im zweiten Satz, die – einen großen Bogen spannend – wieder zur Ruhe fanden. Eine erfrischende Energiedusche war das übermütig Fahrt aufnehmende und wie ein Jahrmarktszug vorüberziehende Scherzo. Das Finale kam prachtvoll, vollmundig daher, doch bei aller Monumentalität knisternd, aufregend, spannend.

„Seit 1877 gastiert unser Orchester in dieser schönen und traditionsreichen Stadt“, schreibt der Vorstand der Wiener Philharmoniker im Programmheft: Es war die allererste Reise des Orchesters überhaupt und sie erfolgte auf Einladung der „Internationalen Mozart-Stiftung“. 1922 spielte man erstmals bei den Festspielen, drei Jahre später wurden die „die Auftritte des Orchesters“ zu vertraglichen Fixpunkten. Fünf Konzerte der Wiener Philharmoniker im Sommer bei den Festspielen, drei Konzerte im Winter bei der Mozartwoche sind es heute. Die Dosis stimmt.

Da darf eine Konzerthälfte auch einmal ein wenig hurtig beiläufig vorüberhuschen - wie das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 B-Dur op. 83 von Johannes Brahms mit Yefim Bronfman als Klaviersolisten. Riccardo Muti schien im ersten und zweiten Satz das Szepter aus der Hand legen und großer Geste Raum geben zu wollen, hat damit aber vor allem den Eindruck eines klingenden Monumental-Aquarells erweckt. Kontur erhielt die Wiedergabe im dritten Satz mit den klangfarbenreichen, im pianissimo zelebrierten harmonischen Wendungen im Bläsersatz. Vom kammermusikalisch Feinsten waren die wunderschön von der Oboe umrankten Dialoge zwischen Solo-Cellisten und Klavier-Solisten.

Hörfunkübertragungen morgen Dienstag (15.8.) um 11.03 Uhr in Ö1 (live), außerdem am 22.8. um 22.05 Uhr in BR-Klassik
Bild: Salzburger Festspiele / Todd Rosenberg / by courtesy of www.riccardomuti.com.

 

 

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