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Der Untertreiber

FESTSPIELE / HOMMAGE AN WALTER KAPPACHER

25/08/18 Seit fast zehn Jahren ist Walter Kappacher ein angesehener Schriftsteller. Zuvor war er zwar auch angesehen gewesen, aber nicht in dem Maße, dass die Salzburger Festspiele von ihm Notiz genommen hätten. Die Wende hat 2009 die Zuerkennung des Büchner-Preises gebracht. Die Salzburger Festspiele richteten für den Schriftsteller Walter Kappacher eine vorgezogene Feier zum 80. Geburtstag aus.

Von Werner Thuswalder

Sich vom Dasein eines Mechanikers zu einer künstlerischen Existenz durchzuringen, war keine Kleinigkeit. Wie im Literaturbetrieb Fuß fassen? Wovon das tägliche Leben bestreiten? Diese Fragen müssen sich viele Künstler stellen. Auch solche, von denen man annimmt, sie seien längst etabliert. Beispielsweise musste Gert Jonke, als er bereits vom Wiener Volkstheater aufgeführt wurde, immer noch auf dem Boden schlafen, weil er sich ein Bett nicht leisten konnte.

Walter Kappacher wurde geschätzt und bekam verhängnisvollerweise den Titel „Stiller im Lande“. Derweil machten andere, die es verstanden – oft mit durchaus außerliterarischen Mitteln, etwa durch auffälliges Benehmen und kühne Sprüche – viel Aufhebens um ihre Person zu machen, Karriere. Aber, wie gesagt, seit 2009 ist kein Vorbeikommen mehr an Walter Kappacher. Am Freitag (25.8.) wurde ihm nun im Vorfeld seines 80. Geburtstags im „Solitär“ des Mozarteums sogar eine Ehrung durch die Festspiele zuteil. Geplant wurde sie von Bettina Herring. Der hagere, große Walter Kappacher sieht noch immer so aus wie vor vierzig Jahren. Überschießendes Temperament kennzeichnet ihn nicht, durchaus aber Witz und eine Art umständlicher Bedächtigkeit und Würde.

Paul Ingendaay, der für die FAZ in Madrid sitzt und der schon die Laudatio bei der Verleihung des Büchner-Preises gehalten hatte, erzählte von seiner innigen Freundschaft mit Kappacher, den seine Familie „Don Walter“ nennt, und fand dafür viele pointierte Formulierungen. Darüber hinaus waren etliche Ausschnitte aus Kappachers Oeuvre zu hören. Gelesen von ihm selbst, von der in München tätigen Schauspielerin Julia Riedler sowie von Johannes Silberschneider, der bei den Festspielen als Glaube im „Jedermann“ beschäftigt ist. Woran liegt es, dass man diesen Texten so gerne zuhört? Mit Walter Kappacher äußert sich ein Sensualist von hohen Graden, der kleine Schicksale bedeutend macht und Zeugnisse einer haarscharfen Beobachtungsgabe liefert.

Bilder: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

 

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