Sponsoring und ethische Kriterien

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07/10/19 Eng liiert sind die beiden Energieunternehmen OMV und Gazprom. Dass die beiden im Jubiläumsjahr der Salzburger Festspiele 2020 als Projekt-Sponsoring je 200.000 Euro, also zusammen 400.000 Euro springen lassen, ist, nach zweitägiger Schrecksekunde, auch den Salzburger Grünen sauer aufgestoßen. Hier die Presseaussendung, die uns per Mail am Sonntag (6.10.) spätabends erreichte, im Wortlaut.

Wie heute bekannt wurde, wird das russische Energie-Unternehmen Gazprom zusammen mit der österreichischen OMV das Jubiläumsjahr der Salzburger Festspiele sponsern. Die Grünen kritisieren diese Kooperation: „In Zeiten der sich zuspitzenden Klimakrise ist diese Zusammenarbeit ein falsches Signal“, so LH-Stv. und Klimareferent Heinrich Schellhorn, Landessprecher der Salzburger Grünen. „Kultursponsoring ist eine anspruchsvolles und schwieriges Unterfangen, mittlerweile auch für die kulturellen Branchenführer wie die Salzburger Festspiele. Um die Unabhängigkeit und die Glaubwürdigkeit der künstlerischen Arbeit zu schützen muss aber die Wahl der Sponsorengelder auch ethischen Kriterien entsprechen“, so Schellhorn weiter.

Heuer eröffnete Peter Sellars die Festspiele mit einer eindringlichen und viel beachteten Rede, in der er unser aller Verantwortung in Sachen Klimaschutz einmahnte. „Ein Appell, wie er in der Rede und auch in der diesjährigen Inszenierung von Sellars eindringlich an uns gerichtet wurde, wird bei einem Finanzierungspartner wie Gazprom zur Farce“, so der Grüne-Kultursprecher der Bürgerliste Markus Grüner-Musil.

„Das schmutzige Geld eines russischen Staatskonzern sollte nicht mit Kultur-Kooperationen reingewaschen werden“, fordert der Grüne-Kultursprecher im Landtag, Simon Heilig-Hofbauer. Gemeinderat Grüner-Musil ergänzt: „Führende Kulturinstitutionen wie die Festspiele tragen auch bei der Finanzierung eine Verantwortung. Es ist hier aber auch die Politik in der Pflicht. Sollten keine Sponsor-Gelder abseits zweifelhafter Konzerne mehr zu lukrieren sein, müssen wir auch über den öffentlichen Finanzierungsbeitrag reden.“ (Grüne)

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