Die letzten Ärsche

GLOSSE

altVon Reinhard Kriechbaum

26/07/10 Wenn die Promis nur spärlich tröpfeln, braucht es schon drastische Maßnahmen, damit einem keiner entgeht. Am Sonntag (25.7.) vor dem "Jedermann" zwischen Franziskanerkirche und -kloster: eine undurchdrigliche Fotografen-Phalanx quer über die Gasse. Wer da vorbei wollte, musste sich eben an die Hausmauer und die Reihe der Schaulustigen drängen. Ein paar Pressefotografen drücken ab, auch die anderen, orts- und menschenunkundig, machen reflexartig ihre Bilder und fragen dann neugierig: Wer sind Sie, wie heißen sie? Helga Rabl-Stadler ("mit Bindestrich") und Wilfried Haslauer buchstabieren geduldig.

Aber was war das gegen das absonderliche Spektakel am Ende der Aufführung! Nach vielleicht zwanzig Sekunden Beifall wurde die Foto-Meute eingelassen. Die Leute stürzten sich wie die Hyänen - nicht auf die Schauspieler, die keinem der emsigen Lichtbildner auch nur ein einziges Abdrücken wert waren. Es ging einzig um den Herrn mit rotem Käppi in einer der vordersten Reihen. Niki Lauda war da! Da kann die Jedermann-Crew sowieso einpacken und darf sich vor den Fotografen verneigen, die ihnen die Hinterseite zuwenden.

Es wird auf diese Weise so recht anschaulich: Die Künstlerinnen und Künstler sind die letzten Ärsche im Societytreiben rund um die Festspiele.