Am Luftballon die Feliztas, am Frosch die Diana

FESTPIELE / KINDERKONZERT

01/08/10 Auffallend ruhig und friedlich war es am Max-Reinhardt-Platz, es hätte schon Festspielende sein können. Umso fröhlicher ist es bei der Matinee des „Salzburger Festspiele Kinderchores“ in der Großen Aula zugegangen: auf und vor der Bühne.

Von Heidemarie Klabacher

Seit zwei Jahren gibt es den Salzburger Festspiele Kinderchor unter der Leitung von Wolfgang Götz. Bereits voriges Jahr war der Chor bei den Festspielen eingesetzt: in „Otello“ und bei zwei Konzerten. Heuer singen die jungen Sängerinnen und Sänger zwischen acht und sechzehn Jahren in zwei Oratorien: in Arthur Honeggers „Jeanne d’Arc au bucher“ mit dem RSO Wien unter Bertrand de Billy (am 12. August) und in Sergej Prokofjews „Iwan der Schreckliche“ mit den Wiener Philharmonikern und Gérard Depardieu als Sprecher unter Riccardo Muti (ab 15. August). Im Oktober werden der Festspiele Kinderchor und der Kinderchor des Landestheaters „fusionieren“.

Beim Konzert in der Großen Aula am Sonntag (1.8.) stand zunächst einmal - „pflichtgemäß“, aber keineswegs nur brav abgesungen - Mozart auf dem Programm. Etwa der lustvoll frech und selbstbewusst kräftig gesungene Kanon „Bona nox“ KV 561. Kurios in der Werkwahl, aber schön im Chorklang war ein „Kyrie“-Arrangement auf die Melodie des langsamen Satzes des  Klarinettenkonzertes KV 622.

Eine Rarität, die man bisher noch von keinem der vielen ausgezeichneten Salzburger Kinder- und Jugendchöre gehört hat, war im internationalen Volksliedblock das kanadische Fischerlied „Frobisher Bay“, das vom Leid und der Sehnsucht der im arktischen Eis walfangenden Fischer erzählt.

Vom jungen Publikum und den erwachsenen Begleitern am meisten bejubelt war freilich der erste Satz aus der „Kindersymphonie“. Wolfgang Götz, der als Moderator gelegentlich befremdliche Worte gefunden hat („Das kompositorische Genie war bei Mozart schon in der Kindheit sehr ausgereift“) erzählte vergnügt von den vielen Komponisten, die das Stück geschrieben haben wollen.

Hier haben Mitglieder des Chores zu Geigen und Celli gegriffen. Bei den Soloinstrumenten setzte man nicht auf „Originalklang“ mit Berchtesgadener-Instrumenten, sondern auf Seifenblasen-Maschine, Plastik-Klarinette, Puppenklavier und Luftballon.

Die Sopranistin Regine Isabella Sturm und der Bariton Vladimir Kapshuk, Teilnehmer am „Young Singers Project“, trugen Arien aus Don Giovanni vor und wurden ebenfalls vergnügt beklatscht.