Ton des Krieges, Tonarten des Friedens

FESTSPIELE / ERÖFFNUNGSREDNER

09/06/22 Erst kürzlich war Ilija Trojanow zu Gast in Salzburg, als Teilnehmer einer Diskussionsrunde beim jährlichen Gedenken zur Bücherverbrennung. Nun wurde bekannt gegeben: Der vielgefragte Schriftsteller wird auch der Festredner bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele.

Intendant Markus Hinterhäuser sieht, angesichts der aktuellen Weltsituation, in Ilija Trojanow einen idealen Festredner: „Ilija Trojanow ist im besten Sinne ein Weltensammler.“ So lautet der Titel eines seiner bekanntesten Romane, erschienen 2006.

Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens wird der Titel der Rede, die er im Eröffnungsfestakt am 26. Juli um 11 Uhr in der Felsenreitschule halten wird. „In einer ständigen Bewegung zwischen Sprachen, Kulturen und Epochen begibt er sich immer wieder auf die Suche nach komplexen Wahrheiten und Weltsichten, nach Wegen, Freiheit zu erfahren und zu einer humanen Übereinkunft zu gelangen. Als Mahner für Toleranz und Diskurs zählt er nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch engagiertesten Schriftstellern unserer Zeit“, so Hinterhäuser.

Nur wenige Schriftsteller sind so weit, in so unterschiedlichen Kulturkreisen herumgekommen. Nicht zufällig heiß ein Essayband Nomade auf vier Kontinenten (2007). Einige biographische Eckpunkte: 1965 in Sofia geboren, 1971 Flucht aus Bulgarien, Asyl in Deutschland, aufgewachsen in Nairobi. Er studierte Jura und Ethnologie in München. 1989 gründete er den Marino Verlag für Bücher über Afrika. Als Autor, Übersetzer und Publizist lebte Ilija Trojanow von 1998 bis 2003 in Bombay, von 2003 bis 2006 in Kapstadt. Seit 2008 ist er in Wien und Stuttgart zu Hause. Sein Werk wurde in dreißig Sprachen übersetzt.

Der für sein schriftstellerisches Werk oft geehrte Ilija Trojanow hatte Gastprofessuren in St. Louis, Dartmouth, Berlin und Kassel inne. Er hielt Vorlesungen an der NYU in New York, der Universität Tübingen sowie an der Filmakademie Wien. Unter anderem ist er Träger des Adalbert-von-Chamisso-Preises (2000) des Preises der Leipziger Buchmesse (2006), des Carl-Amery-Literaturpreises (2011) und des Heinrich-Böll-Preises (2017). 2018 hat er den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln bekommen.

Bild: Salzburger Festspiele / Thomas Dorn