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FEST ZUR FESTSPIELERÖFFNUNG

02/05/11 „Lade eine bestimmte Zahl von Musikern ein, und sage Ihnen die Uhrzeit.“ Das ist auch schon die ganze „Partitur“ von John Cages Stück „Musicircus“. Zur Österreichischen Erstaufführung - mit möglichst allen Salzburgerinnen und Salzburgern als Ausführenden - wird es beim Fest zur Festspieleröffnung kommen. Heuer umfasst das Fest eineinhalb Tage von 23. Juli bis 24. Juli.

Von Heidemarie Klabacher

Weil die Salzburger - im Gegensatz etwa zu den Linzern - es nicht so gewohnt seien, binnen kurzer Zeit ihre Instrumente und Noten zu packen und auf die Straße musizieren zu gehen, werde das Programm zum  „Fest zur Festspieleröffnung“ heuer schon so früh präsentiert, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler heute Montag (2.5.) in der Salzburg Kulisse.

„Alle sind eingeladen“, betonte Festspielintendant Markus Hinterhäuser. „Auch Sie von den Medien. Ich weiß ja, dass einige von Ihnen ein Instrument spielen oder im Chor singen.“ Und jeder soll spielen was er kann und mag: „Eine Kuh, die einem Bauern in Leogang gehört, und ihr Muh beiträgt, hat die gleiche Wertigkeit, wie eine Arie von Anna Netrebko.“ Auf tausend, tausendfünfhundert Mitwirkende hoffe man auf jeden Fall. „Man braucht für ‚Musicircus’ keinen Dirigenten oder Regisseur“, so Intendant Hinterhäuser. „Aber man brauch eine Zauberhand, die die Menschenmassen mitreißt.“ Diese „Zauberhand“ habe man in Hubert Lepka gefunden, „der einfach alles zum Klingen bringt - Menschen, Maschinen, Häuser“. „Musicircus“ von John Cage ist aus dem Jahr 1967 ist kein Scherz, sondern eine Komposition - auch wenn diese nur eine Zeile umfasst: „Es ist ein charmantes liebenswürdiges Kunstwerk, und ein Kunstwerk braucht eine Form. Hubert Lepka wird dem Klangstrom eine Art von Form geben.“

Tatsächlich sei die geplante Produktion des in Europa bisher nur selten aufgeführten Stücks nicht nur eine Österreichische Erstaufführung, so Hubert Lepka, der erst jüngst in Sölden seinen Hannibal wieder die Alpen überqueren ließ: „So wie es geplant ist, wird es der größte Versuch ‚Musicircus’ aufzuführen überhaupt.“

Mit 16 Künstlern habt Hubert Lepka mit seinem Ensemble "lawine torrèn" am vergangenen Wochenende mitten in der Altstadt einen Pilotversuch gemacht. Namhafte Künstler und Ensembles werden für den heiteren Ernstfall von 16 Uhr bis 16.45 Uhr am 24. Juli eingeladen. Aber, wie gesagt: Jede Stimme zählt gleich viel.

Eine weiteres Highlight auf dem Programm des Festes zur Festspieleröffnung - das vom Fackeltanz bis zu Signierstunden auch alles Gewohnte enthalten wird - ist die Premiere eines ganz Besonderen Jedermann-Filmes: „Hannes Rossacher, dessen hoch gelobte Aufzeichnung des Jedermann 2010 im ORF 387.000 Zuschauer sahen, bringt in diesem Jahr beim Fest zur Festspieleröffnung auf der riesigen Videowall auf dem Kapitelplatz ein in seiner Art einmaliges Filmprojekt zur Uraufführung“, berichtet Thomas Oberender, der Schauspielchef der Festspiele.

„’Jedermann remixed’ zeigt eine Aufführung von Hofmannsthals Klassiker, die es so nie gegeben hat und nur bei den Festspielen geben kann: Durch die Montage unterschiedlicher Aufzeichnungen aus mehreren Jahrzehnten erscheint ein Salzburger Jedermann-Ensemble auf der Leinwand, dessen berühmte Mitglieder zwar alle auf dem Domplatz gespielt haben, aber miteinander nur in diesem kühnen Ineinanderschnitt verschiedenster Szenen quer durch die Aufführungsgeschichte gesehen werden können.“ So entstehe, so Oberender, „ein kulturhistorisches Puzzle von Alexander Moissi bis Nicholas Ofczarek“. Den Soundtrack zu dieser Zeitreise durch die Aufführungsgeschichte des Salzburger Jedermann gestaltet Hans Theessink mit eigenen Kompositionen, aber auch Bearbeitungen von Liedern der Rolling Stones oder von Leonard Cohen. Neben der Filmpremiere von Jedermann remixed findet zudem ein Live-Konzert von Hans Theessink statt.

„Es ist unser erstes und letztes Fest, das wir verantworten - und wir wollten das Fest näher an die Salzburger Festspiele und das, was im Sommer passiert herantragen“, sagte Intendant Markus Hinterhäuser. Und das ist ganz wörtlich zu nehmen: So werden etwa zwei Proben gänzlich geöffnet: Unter der Regie von Claus Guth wird die Probe von „Le nozze di Figaro“im Haus für Mozart öffentlich zugänglich sein. Das Orchestra of the Age of Enlightenment spielt unter dem jungen Briten Robin Ticciati.

In der Inszenierung von Christian Stückl und in fast unveränderter Besetzung wird eine Probe zu Jedermann auf dem Domplatz geöffnet. Und Riccardo Muti und Peter Stein geben in ihrer ersten Zusammenarbeit Probeneinblicke in Verdis Macbeth in der Felsenreitschule. Für diese Proben wird es kostenlose Zählkarten geben.

www.salzburgerfestspiele.at  - Das gedruckte Programm zum Fests zur Festspieleröffnung mit allen Informationen, auch über die Ausgabe der Zählkarten,  erscheint Ende Juni.
Bilder: SF/Magdalena Lepka

 

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