Am Donnerstag (30.8.) war „Jedermann“-Dernière, und damit der Abschied von jener Version, mit der Stückl vor elf Jahren Bewegung hineingebracht hat in das bis dahin szenisch weitgehend unangetastete Spiel vor dem Dom. Über seine Textumstellungen und Spielvarianten, die sich im Lauf von elf Jahren im Detail auch mehrmals geändert haben, mag man denken, wie man will: es war jedenfalls ein frischer Wind fürs geistliche Spiel, über dessen Antiquiertheit oder Zeitlosigkeit man natürlich streiten kann.
Die Inszenierung von Christian Stückl wurde immerhin 137 Mal gespielt, in der „Jedermann“-Geschichte der Festspiele hält man bei 613. Damit hat Stückl immerhin gut ein Sechstel auf seinem Konto. Zum Abschied hat der Regisseur die Festspiel-Nadel erhalten, im Bild heftig akklamiert von Tod und Teufel.
„Bei Hofmannsthal haben es die Guten Werke bekanntlich schwer mit dem Jedermann. Die Festspiele hingegen dürfen 2012 wieder einmal sehr stolz auf die guten Werke von Jedermann und seinen Mitspielern und Mitspielerinnen sein. € 60.710,-- haben die Künstler durch ihren Auftritt ohne Gage bei der Generalprobe für einen guten Zweck gesammelt.“ Daran erinnerte nach der Denière Helga Rabl-Stadler. Das Geld kommt dem Bau eines neuen Tageshospizes zugute.
„Du warst der lebendige Atem dieser Aufführung. Deine eigene persönliche Energie und Hingabe spürte man in ihr, sie trug nicht nur Deine Handschrift sondern sie war geformt von Deiner ‚Pranke’… So wirst Du vielleicht nicht ins Himmelreich oder in die Unsterblichkeit eingehen, aber doch mindestens in die Theatergeschichte! Und in die Annalen der Salzburger Festspiele!“ So Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf in seiner Dankesrede. (SF/dpk)