Christoph Eschenbach schlägt bei Mozart zu

FESTSPIELE / UMBESETZUNG

11/12/12 Die Reihe seiner Festspiel-Auftritte ist lang, als Pianist und Dirigent: Christoph Eschenbach springt für Franz Welser-Möst, der den Festspielen einen Korb gegeben hat, in die Bresche. Er dirigiert nicht nur „Cosi fan tutte“ im kommenden Sommer, sondern den gesamten Mozart/Da Ponte-Zyklus.

„Da ich in den letzten Jahren äußerst sensible Mozart-Interpretationen von Christoph Eschenbach gehört habe, bin ich überzeugt, dass der Zyklus in den besten Händen liegt“, teilte Intendant Alexander Pereira am Dienstag (11.12.) Morgen in einer lapidaren Pressemeldung mit.  „Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass das ursprüngliche Konzept, mit einem Dirigenten, einem Regisseur und ein sich weitgehend durch die drei Opern durchziehendes Ensemble beibehalten werden kann.“ Das ist zwar grammatikalisch nicht ganz koscher, aber Intendanten-Wortlaut. „Aufgrund der neu eingetretenen Situation haben wir uns in den letzten Tagen intensiv nicht nur um die Neubesetzung des Dirigenten der Così fan tutte, sondern um den ganzen Mozart-Zyklus gekümmert.“

Christoph Eschenbach wird also mit Sven-Eric Bechtolf als Regisseur für „Cosi“, „Figaro“ und „Don Giovanni“ verantwortlich zeichnen. 1967 schon debutierte der damals 27jährige bei den Festspielen, als Flügel-Adjutant Karajans in einer Wiedergabe von Mozarts Konzert für drei Klaviere mit dem Cleveland Orchestra. Als Klavierbegleiter (unter anderem von Dietrich Fischer-Dieskau, im vergangenen Sommer von Matthias Goerne) trat Christoph Eschenbach ebenso in Erscheinung wie im Klavierduo mit Justus Frantz.

1972 griff er zum ersten Mal zum Dirigentenstab. In den Jahren 1979 bis 1981 war er Generalmusikdirektor der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, von 1982 bis 1985 Chefdirigent des Tonhalle Orchesters Zürich und von 1988 bis 1999 Leiter des Houston Symphony Orchestra. Nach einigen Jahren als Leiter des Ravinia Festival (des Sommerfestivals (Sommerresidenz) des Chicago Symphony Orchestra) übernahm er jeweils für wenige Jahre Chefposten beim NDR Sinfonieorchester, beim Philadelphia Orchestra und beim Orchestre de Paris. Derzeit steht er dem National Symphonie Orchestra in Washington D.C. vor.

Verknüpft ist der Name Christoph Eschenbach natürlich mit dem Schleswig-Holstein Musikfestival. Da war er von 1999 bis 2002 Künstlerischer Leiter, und seit her ist er auch verantwortlich für die Orchesterakademie dieses Festivals. Mit diesem Studentenorchester war er im Sommer bei den Festspielen zu Gast. 2010 hat er hier ein Philharmoniker-Konzert dirigiert, „Cosi“ wird also nicht das erste Zusammentreffen am Ort. (PSF/dpk-krie)

Die Aufführungen von „Cosi fan tutte“ bei den kommenden Salzburger Festspielen finden zwischen 21. und 31. August statt - www.salzburgerfestspiele.at
Bild: Salzburger Festspiele / Eric Brissaud
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