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Die neuen Wegweiser sind aufgestellt...

HINTERGRUND / FESTSPIELE

03/06/14 …und sie stehen auf: kleiner werden in jeder Hinsicht. „Man kann nicht ewig weitervergrößern“, sagte LH Wilfried Haslauer, der derzeit den Vorsitz im Festspielkuratorium hat, nach der Sitzung am Montag (2.6.) Nachmittag. „Wir werden Pereiras Expansionskurs nicht weiterfahren.“

Das heißt konkret: Im Festspielsommer wird es nicht mehr 223 Veranstaltungen geben wie bei den bevorstehenden Festspielen, sondern nur noch 173. Die Zahl der Karten reduziert man um rund 10.000, von derzeit 234.000 auf 224.000. Dadurch wird auch der Budgetrahmen kleiner. Derzeit beträgt er 64,8 Millionen Euro. 2015 werden es 58,9 Millionen sein. Das sei „genau die richtige Größe für Salzburg“, so Landeshauptmann Haslauer.

Die gute Nachricht vom Montag Nachmittag: Der Bund habe eine Verwendungszusage in der Höhe von einer Million Euro schriftlich gegeben, hieß es. Dem gesetzlich vorgegebenen Usus nach werden also Land, Stadt und Tourismusförderungsfonds nachziehen, wodurch die Festspiele ab 2015 mit zusätzlichen 2,5 Millionen Euro an Subventionen rechnen können. Wie LH Haslauer und die Festspielpräsidentin unisono erklärten, sehe man darin nicht eigentlich eine höhere Subvention, „sondern eine Investition“. Schließlich zahlten die Festspiele mehr direkte Steuern, als sie Subvention beziehen. „Es wäre ein kaufmännischer Wahnsinn, wenn man ein derart ertragreiches Unternehmen wie die Festspiele finanziell aushungern würde, so Haslauer. Er gehe davon aus, dass es sich bei der Zusage des Bundes „nicht um eine Einmalzahlung“ handle.

16 Millionen Euro sollen 2015 also von der öffentlichen Hand (Bund, Land, Stadt, Tourismusförderungsfonds) kommen. Weltweit einzigartig sei, so Helga Rabl-Stadler, der Freundeskreis. Er stelle mit einem Beitrag von 2,4 Millionen Euro eine wichtige Säule dar. Zudem haben die Salzburger Festspiele mit 79 Prozent Eigenwirtschaftlichkeit die höchste Eigenwirtschaftlichkeit einer Kultureinrichtung.

Und das private Sponsoring als Maschinerie, die Alexander Pereira so gerne und effektiv in Betrieb setzte? Im bevorstehenden Festspielsommer rechnet man in diesem Budgetsegment mit zwölf Millionen Euro – eine höhere Summe wurde noch nie erreicht. Sie allein traue sich „höchstens neun Millionen zu“, sagte Festspielpräsidentin Rabl-Stadler, die 2015 über die Geschicke der Festspiele gemeinsam mit Sven-Eric Bechtolf wachen wird.

Was bedeutet das alles nun unmittelbar für den künstlerischen Betrieb? Dem Expansionskurs Pereiras schwört man ab, was sich vor allem auf die Zahl der Opern auswirkt – und auf den Umgang mit den eigenen Produktionen: Alexander Pereiras Devise war, einzig Neuproduktionen anzubieten und auf Wiederaufnahmen zu verzichten. Das werde künftig wieder anders werden, denn das „Einmaligkeitsprinzip in der Oper ist nicht mehr finanzierbar", erläuterte Helga Rabl-Stadler. Ab 2015 also nur noch drei Opern-Neuproduktionen, dafür wird es drei Wiederaufnahmen und drei konzertante Opern geben. 2015 sind das Beethovens „Fidelio“, Mozarts „Figaro“ (der Abschluss der DaPonte-Trilogie) – und als Drittes hofft man wieder einmal auf die Uraufführung jener Oper, an der György Kurtag seit Jahren arbeitet, ohne sich drängen zu lassen.

Natürlich übernimmt man die Oper der jeweiligen Pfingstfestspiele, aber auch die vorigjährige „Norma“ mit Cecilia Bartoli kommt 2015 wieder. Und Verdis „Trobadour“, der heuer Premiere haben wird, kommt dann auch 2015 wieder. Man richtet sich da also nach den Kartenbuchungen. „Allein die Premiere hätten wir fünf Mal verkaufen können“, so Helga Rabl-Stadler.

Nicht, dass gar nichts bliebe von der Ära Pereira: „Die Ouverture spirituelle ist eine große Sache“, sagt LH Haslauer. Cecilia Bartoli als Galionsfigur zu Pfingsten ist ein Atout. „Der Veranstaltungsort Halleiner Pernerinsel steht außer Frage, der bleibt“, versicherte Haslauer. Aber man verzichte auf kleinere Spielstätten.

In Salzburg hat man keine Vorbehalte dagegen, dass Alexander Pereira Produktionen seiner eigenen Salzburger Festspiele an die Scala weiterreicht – und man hält den Preis für angemessen. 1,1 Mio. Euro für vier Opern sind fix verbucht. (LK/dpk)

Bilder: dpk-klaba (1); dpk-krie (1)
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