Die Eröffnung am Tag zehn

 

FESTSPIELE / FESTAKT UND -REDNER

30/06/14 Wie in den vergangenen Jahren: Die Festspiele werden schon voll im Gang sein, wenn am 27. Juli – am 10. Tag! – endlich der Eröffnungsfestakt in der Felsenreitschule stattfinden wird. Festredner ist diesmal Christopher Clark.

Von Reinhard Kriechbaum

Aber das Vorhergehende ist ja die „Ouverture spirituelle“. Ob die Ouvertüre nicht doch eigentlich fester Teil einer Oper ist, müssten wir den Intendanten noch rasch fragen, bevor er die Koffer für Mailand packt. Heuer ist die Trennlinie zwischen Ouvertüre spirituelle und „echtem“ Festspielprogramm noch viel unschärfer als in den beiden vorangegangenen Jahren. Zum Zeitpunkt des Eröffnungsfestaktes werden die Wiener Philharmoniker schon ihr zweites Programm gespielt haben...

Wie auch immer. Dass nach der Eröffnungsrede der Trauermarsch aus der Eroika gespielt wird, hat hoffentlich nichts mit dieser zu tun und auch nicht mit demjenigen, der sie hält. Dieser Programmpunkt wird den beiden Lese-Abschnitten im Festakt geschuldet sein. Da widmen sich Sven-Eric Bechtolf und Cornelius Obonya dem Gedenkjahr gerecht Karl Kraus' „Die Letzten Tage der Menschheit“. In der Meldung des Landesmedienzentrums von heute Montag (30.6.) heißt es „Bechtholf“, und der Schauspieldirektor wird schon als Festspiel-Intendant geführt. Über die Namensschreibung und seine derzeitige Funktion nachzudenken, hat die Protokollabteilung des Landes aber noch vier Wochen Zeit. Das sollte ausreichen, und man kann sich auch noch Ezzes im Festspielbezirk holen. Alexander Pereira – den können unterdessen alle richtig schreiben – wird sich, wenn man der Pressemeldung glauben darf, nicht zu Wort melden.

Das Mozarteumorchester liefert einige interessante Programmpunkte, etwa das Symphonische Zwischenspiel "Träumerei am Kamin" von Richard Strauss Fünf geistliche Lieder von Anton Webern. Eines davon trägt den Titel „Mein Weg Geht Jetzt Vorüber“, vielleicht schweigt der Intendant (der heuer richtige) eben deshalb. Von Webern ein weiterer Gesangszyklus: Sechs Lieder nach Gedichten von Georg Trakl.

Der Festredner Christopher Clark wurde 1960 in Sydney, Australien, geboren,. Er studierte Geschichte an der University of Sydney, der Freien Universität Berlin und zuletzt an der University of Cambridge, wo er 1991 promovierte und die Doktorwürde erlangte. Seit 2008 lehrt er an der Elite-Universität als Professor für Modern European History mit dem Forschungsschwerpunkt auf der Geschichte Deutschlands und Kontinentaleuropas des 19. Jahrhunderts. Zudem ist Clark bereits seit zwei Jahrzehnten Fellow des St. Catherine’s College sowie zur Zeit dessen Director of Studies in History.

Bild: Salzburger Festspiele