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Zuhause angekommen

FESTSPIELE / MISSA SALISBURGENSIS

28/07/16 Missa Salisburgensis bleibt Missa Salisburgensis. Egal ob sie nun Heinrich Ignaz Franz Biber, Andreas Hofer oder sonst wer für den Salzburger Dom komponiert hat. Auch die Werke von Claudio Monteverdi klangen am Mittwoch (27.7.) als wären sie zuhause angekommen.

Von Thomas Weiss

Die Verbindungen zwischen Architektur und Musik lassen sich besonders in der Kirchenmusik nachvollziehen: Heinrich Ignaz Franz Biber und seine Kollgen komponierten für die räumlich-klanglichen Verhältnisse des Salzburger Doms. Aber auch die für den Markusdom in Venedig komponierten Werke von Claudio Monteverdi erschienen in der Interpretation des „Collegium 1704“ wie geschaffen für Salzburg.

Die kompositorische Vielfältigkeit Monteverdis zeigt sich besonders in seiner 1640/41 erschienene Sammlung „Selva morale e spirituale“: Sie gilt sozusagen als sein schöpferisches Vermächtnis und als Summe seiner kirchenmusikalischen Tätigkeit am Markusdom in Venedig. Schon mit den ersten Tönen aus dem „Dixit Dominus secondo à 8 voci concertato“ präsentierte das Ensemble „Collegium 1704“ wie prächtig diese Musik auch den Salzburger Dom ausfüllen kann. Václav Luks leitete eine grandios abgestimmte Formation und überzeugende Solisten, die immer beredt und aufmerksam vom Ensemble begleitet wurden. Vor allem in den Imitationen konnte man erhellende „Zwiegespräche“ zwischen den Sängerinnen und Sängern und den Zinken und Geigen vernehmen. Beim „Laudate pueri primo à 5 concertato“ klang dies ganz besonders freudig.

Wer nun auch immer die Missa Salisburgensis tatsächlich komponiert hat (1682 anlässlich des 1100- jährigen Jubiläums des Erzstiftes Salzburg) reizte die Grenzen der polychoralen Vielstimmigkeit aus. Er schuf ein 53-stimmiges Werk, das auf die klanglich- akustischen Möglichkeiten des Doms zugeschnitten ist und durch die Klangfülle schier göttliche Macht demonstriert.

Vor allem einzelne, im vorderen Sakralraum verteilte vokale und instrumentale Gruppen vereinen sich immer wieder zu dem berühmten vielstimmigen Tutti. Das „Collegium 1704“ beherrscht spürbar die heikle Akustik und ließ einen Klang entstehen, der den Dom bis zur Kuppel erfüllte. Rundum beschallt von den verteilten Instrumentalgruppen hatte man als Hörer mittendrin das Gefühl, das diese Musik wieder einmal „nachhause“ zurückgekehrt ist.

Das „Collegium 1704“ artikulierte unter der Leitung von Václav Luks trotz der großen Besetzung, der räumlich weit voneinander aufgestellten Gruppen und der, wie gesagt immer heiklen Akustik im Dom, in grandioser Balance, immer durchsichtig im Instrumentalen und textverständlich im Vokalen.

Musik, die genau da erklang, wo sie herkommt und hingehört - ein grandioser Abend!

 

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