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FESTSPIELE / ODE TO NAPOLEON
17/08/24 War Johannes Brahms der eigentliche Vorläufer der Zweiten Wiener Schule? Das Kammerkonzert in der Reihe Zeit mit Schönberg führte eindringlich vor, wie sehr die atonale und zwölftonale Variante der Musik des 20. Jahrhunderts in der Tradition, speziell der wienerischen und der Brahms'schen Kunst der sich entwickelnden Variation, verwurzelt war. Und ihre Gründerväter haben das gar nicht verleugnet.
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FESTSPIELE / HAMLET
17/08/24 Ein Opernakt, der ausschließlich einer einzigen Sängerin gehört – das dürfte ein Alleinstellungsmerkmal sein für den Hamlet des Ambroise Thomas. Alleine Ophelias Wahnsinns-Arie dauert fünfzehn Minuten. Dann folgt noch die gut fünfminütige Szene, da sie die Wassernymphen bittet „Versteckt mich im Schilf“ – also ins Wasser geht.
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FESTSPIELE / ANDRÁS SCHIFF
16/08/24 Ein Solistenkonzert András Schiff und Profi-Huster im Publikum – was wäre das eine ohne die anderen? Nervt Sitznachbarn ebenso wie den Tastenmeister, der am Donnerstag (15.8.) im Mozarteum genau so reagiert hat, wie es einem Sir, der er ja ist, zukommt. Mit souveränem Understatement.
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FESTSPIELE / BARENBOIM / WEDO
16/08/24 Geplant war das Konzert des West-Eastern Divan Orchestra im Zyklus Zeit mit Schönberg. Nur wurde es eines in der Reihe Orchester zu Gast, da Maestro Daniel Barenboim aus gesundheitlichen Gründen statt Schönbergs Pelleas und Melisande Franz Schuberts „Große C-Dur-Symphonie“ auf das Programm setzte. Die Zeit mit Schubert am 15. August war freilich ebenfalls ein Erlebnis.
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FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / MUTI
16/08/24 Gute Christenmenschen mögen zu Ferragosto der leiblichen Aufnahme der Gottesmutter in den Himmel gedenken – fürs Festspielpublikum ist es jedes Jahr die obligate Huldigung an Riccardo Mutis leibhaftige Aufnahme in den Festspiel-Parnass. Ein unveränderbares Dogma das eine wie das andere.
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FESTSPIELE / QUATUOR ÉBÈNE
15/08/24 Das Quatuor Ébène zählt seit über zwanzig Jahren zur internationalen Streichquartett-Spitze. Faszinierend, die filigrane Detailarbeit der Formation, auch wenn die Tiefe des Ausdrucks mitunter hinter der Kunst auf's Feinste gesponnener klingender Girlanden in den Hintergrund gerät.
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FESTSPIELE / SPIEGELNEURONEN
15/08/24 Warnung im Programmheft: „Stellenweise kann es zu räumlicher Nähe zu den Sitznachbar.innen kommen.“ Mit dem verschwitzten Herrn zur Linken (es war der heißeste Tag in diesem Sommer) ist solche nicht unbedingt anzustreben. Mit der bildhübschen Dame rechts? Da könnte zu viel Nähe aus anderen Gründen problematisch werden.
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HINTERGRUND / RICCARDO MUTI / WIENER PHILHARMONIKER
15/08/24 „Ich denke, dass wir – mit Ausnahmen – nicht mehr existieren“, sagt Riccardo Muti über sich selbst und seine Generation. „Wir sind mit großem Respekt vor den Meister-Werken aufgewachsen.“ Erst mit 45 habe er zum ersten Mal Beethovens Neunte dirigiert. Nun mit 83 „debütiert“ Muti mit der Achten Bruckner am Pult der Wiener Philharmoniker.
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FESTSPIELE / LES CONTES D' HOFFMANN
14/08/24 Wer für seine Karte 465 oder 385 Euro zahlt, oder auch nur 75 oder dreißig, der will statt Mülltonne und Einkaufswagerl vielleicht wirklich lieber eine Gondel sehen. Kann man verstehen. Einen Buh-Sturm mittlerer Stärke erntete Mariame Clément für den Emanzipierungs-Wind, den sie ausgerechnet in der phantastischsten aller Opern säen wollte.
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HINTERGRUND / FESTSPIELE / SPIEGELNEURONEN
14/08/24 Ein Spiegel wird „da installiert, wo normalerweise die Bühne ist“. Er werde nicht nur die Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie von Sasha Waltz reflektieren, sondern „wie ein gigantisches Selfie die ganze Tribüne mitsamt dem Publikum“, erklärt Regisseur Stefan Kaegi, Kopf des Dokumentartheater-Kollektivs Rimini Protokoll.
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FESTSPIELE / SOLISTENKONZERT VOLODOS
13/08/24 Arcadi Volodos, der russische Klaviervirtuose mit dem Ruf eines brillanten „Tastentigers“, hat sich in den letzten Jahren intensiv mit Franz Schubert und der deutschen Romantik beschäftigt. Bei seinem Festspiel-Recital im Großen Saal des Mozarteums dominierten Schubert und Schumann das Programm – mit großem Erfolg.
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FESTSPIELE / DER SPIELER
13/08/14 „Das Orchester stellt das Innere des sich drehenden Rouletterades dar, während die Figuren sich außerhalb davon unterhalten und über ihre unüberbrückbaren Differenzen streiten. Ebenso uneins untereinander sind sich die Harmonien.“ Besser als im Programmbuch lassen sich Musik und Plot Prokofjews nicht auf den Punkt bringen.
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HINTERGRUND / FESTSPIELE / LES CONTES D'HOFFMANN
12/08/24 1982 und 2003 stand Offenbachs Oper Les Contes d´Hoffmann auf dem Programm. Heuer inszeniert Regisseurin Mariame Clément die Oper. Am Pult der Wiener Philharmoniker debutiert Marc Minkowski.
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FESTSPIELE / YOUNG CONDUCTORS AWARD / YOON
11/08/24 320 Bewerber und Bewerberinnen gab es um den heurigen Young Conductors Award. Hankyeol Yoon ist der Preisträger des Vorjahres. Er präsentierte sich am Pult des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien auch als Komponist mit einem eigenen Werk, das zur Uraufführung kam.
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FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / NELSONS
10/08/24 Terroranschlag. Sturz in den Abgrund. Tiefes gestopftes Blech dröhnt bizarr. Pauken- wie Donnerschläge. Musik wie ein Steinschlag. Alsbald lieblicher Streicherklang und davonziehendes Unheil... Andris Nelsons und die Wiener Philharmoniker kosten mit der Neunten Mahler die permanente Bedrohungslage durch das Leben genussvoll aus.
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FESTSPIELE / JORDI SAVALL / BEETHOVEN
10/08/24 Die Konzertmeisterin macht einen tiefen Knicks vor dem Dirigenten. Innerlich knickst man mit. Es ist Jordi Savall! Da macht es auch – fast – nichts, dass die Achte Beethoven ein wenig im Freiflug dahergekommen und die Neunte vom Chor gerettet worden ist.
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FESTSPIELE / KAMMERKONZERT / WIENER PHILHARMONIKER
09/08/24 Weltklasse-Klangkörper verdanken ihr exorbitantes Können nicht zuletzt der Tatsache, dass sie auch in kleiner Besetzung Außergewöhnliches leisten. Das bewiesen Wiener Philharmonische Streicher und die Pianistin Yulianna Avdeeva mit Schnittke und Bruckner.
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FESTSPIELE / KLEINE NACHTMUSIKEN
09/08/24 Lieder und Texte zum guten wie zum grauenhaften Tod, aber auch zu Hoffung und Trost bringt die erste der Kleinen Nachtmusiken. Die Reihe lädt mit leisen Tönen zum genauen Hören für jeweils nur achtzig Personen auf die Edmundsburg.
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FESTSPIELE / c-MOLL MESSE
08/08/24 Der Musik konsumierende Durchschnittsmensch hat vermutlich den Namen Jan Dismas Zelenka (1679-1745) nicht so im Fokus. Das Leben des tschechischen Barockkomponisten ist nur spärlich dokumentiert. Nun erklang seine Musik zusammen mit einer etwas verwaschenen c-Moll Messe in St. Peter. Es spielte das Collegium 1704 unter Václav Luks.
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FESTSPIELE / SOLISTENKONZERT KISSIN
08/08/24 Immer facettenreicher scheint sein Sound zu werden, immer pointierter der Anschlag, der je nach Bedarf Anklänge an Kleine Trommel und Pauke oder Harfe und Celesta zu wecken weiß. Nun stellte Evgeny Kissin seine technische und interpretatorische Virtuosität in den Dienst keineswegs lauter „gängiger“ Werke – und erntete einen Beifalls-Sturm.
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