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Eine Klavier-Festung in der Klassik-Brandung

FESTSPIELE / SOKOLOV

07/08/22 Sokolov ist aus Salzburg nicht wegzudenken. Wie Pollini. Wie der Jedermann. „Ein feste Burg“ ist er. Unangreifbar. Gefeit vor pianistischen Moden und Exaltiertheiten des Klassikmarkts. Verspieler gibt es bei ihm auch keine. Grigory Sokolov erntete diesmal Jubel mit Beethoven, Brahms und Schumann.

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Arien der Liebe, Symphonien der Freude

MOZART-MATINEE / FISCHER / LEZHNEVA

06/08/22 Konzerte, in denen die Befindlichkeiten von Welt und Mensch dekliniert und deren  meist nicht so guter Zustand reflektiert werden, sind schon gut und richtig. Festspiele sind ja nicht nur zur Unterhaltung da. Umsomehr beglückt freilich ein Termin, bei dem höchste Spiel-Lust und Kunst zusammentreffen und Freude pur bescheren.

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Lebensende-Musik voller Leben

FESTSPIELE / HAGEN QUARTETT

06/08/22 Letzen Werken eignet der Nimbus des Grenz-Überschreitenden. Das trifft's durchaus bei den teils unruhevoll und düster in sich kreisenden letzten drei Schostakowitsch-Quartetten. Aber Todesmusik? Das Hagen Quartett bezeugte einmal mehr auch deren pulsierende Kraft.

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So richtig kulinarisch

FESTSPIELE / YUJA WANG

06/08/22 Bei ihrem Festspiel-Rezital-Debüt im Haus für Mozart, als Einspringerin für den armmaroden Evgeny Kissin, erschien sie zunächst im „kleinen Roten“, nach der Pause im noch kleineren „Grünen“. Doch trotz des Revuegirl-Outfits wirkt Yuja Wang fast schüchtern, wenn sie in Stöckelschuhen aufs Podium stakst und beim Verbeugen ins Publikum lächelt.

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Gefühlsvulkan

HINTERGRUND / FESTSPIELE / KÁT'A KABANOVÁ

05/08/22 Nach Offenbachs Orphée aux enfers 2019 war für Regisseur Barrie Kosky klar, dass seine nächste Arbeit bei den Festspielen einen Kontrast dazu darstellen sollte. Geworden ist es Káťa Kabanová von Leoš Janáček.

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Diese ewige Blumenblüherei – zum Kotzen

FESTSPIELE / LIEDERABEND GOERNE - HINTERHÄUSER

05/08/22 „Was soll ich den ab acht Uhr früh machen in der Emigration außer komponieren?“ Hanns Eisler hat zwischen 1942 und 1943 aus Verzweiflung und Langeweile haufenweise Gedichte, vor allem von Bertolt Brecht, vertont. Entstanden ist das Hollywooder Liederbuch. Matthias Goerne und Markus Hinterhäuser überwältigten mit Eisler, Schubert und Schumann.

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Buffo-Revue und Bilderflut - die Zweite

FESTSPIELE / IL BARBIERE DI SIVIGLIA 

05/08/22 Es mag Änderungen in Details geben, es wurde natürlich wieder geprobt. Sonst wirkt die Wiederaufnahme von Rossinis Barbiere am 4. August in derselben Besetzung wie am 3. Juni einfach wie eine Vorstellung zwei Monate nach der Premiere. Letztere war ein Triumph. Das Publikum liebt, zum größten Teil, die clowneske Inszenierung von Rolando Villazón und spendet wieder Jubel.

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Ganz frei fürs Erschaffen der Erzählung

HINTERGRUND / VERRÜCKT NACH TROST

04/08/22 Thorsten Lensing habe „Szenen geschrieben, die er von uns gespielt haben wollte“, sagt die Schauspielerin Ursina Lardi. Seinen ersten eigenen Theatertext Verrückt nach Trost hat der Regisseur also Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi und Devid Striesow, mit denen er teilweise schon seit zwanzig Jahren zusammenarbeitet, gleichsam auf den Leib geschrieben.

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Stampfende Vitalität und zeitlose Archaik

FESTSPIELE / JERUSALEM QUARTET

04/08/22 Es waren wahrlich Sternstunden erfrischend erfüllten Musizierens, welche die vier Herren aus Israel boten: In der Serie Zeit mit Bartók spielte das Jerusalem Quartet am 1. und 3. August im Großen Saal des Mozarteums alle sechs Streichquartette von Béla Bartók. Es war schön, diesen großartigen Werkkomplex wieder einmal komplett und in all seinen Facetten zu hören.

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Der blaue Luftballon der Romantik

FESTSPIELE / SPANISCHES LIEDERBUCH

02/08/22 Ein groß dimensionierter Liederabend mit Wolfs Spanischem Liederbuch im Haus für Mozart. Julia Kleiter und Christian Gerhaher auf der Klavierwolke von Ammiel Bushakevitz. Was wir über den Umweg des Liedgesangs über eigene Vorurteile gegenüber der Lyrik aus dem 19. Jahrhundert lernen können.

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Teufel der ungebändigten Fantasie

FESTSPIELE / DANIIL TRIFONOV

01/08/22 Solistenkonzert – das heißt bei den Festspieln im Wesentlichen Klavier solo. Heuer gelten neun von zehn dem Klavier. Der international preisgekrönte Daniil Trifonov begeisterte mit Szymanowski, Debussy, Prokofjew und Brahms.

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Bewegen und bewegt sein

FESTSPIELE / RIHM-HOMMAGE

01/08/22 Zum Abschluss der „Hommage Wolfgang Rihm“ waren im Großen Saal des Mozarteums die Chiffren zu erleben, in einer Referenz-Aufführung mit dem Klangforum Wien unter der perfekten und anfeuernden Leitung von Sylvain Cambreling.

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Entschärfte Familienaufstellung

FESTSPIELE / DIE ZAUBERFLÖTE

31/07/22 Das Bürgertum sitzt verbiestert und verspießert am Tisch, ausstaffiert wie um 1900 oder vielleicht immer noch im Mittelwesten, ehe die Mutter in Raserei verfällt und zur Königin der Nacht mutiert: Nach vier Jahren wanderte nun Lydia Steiers Inszenierung der Zauberflöte mit teils neuer Besetzung aus dem Großen Festspielhaus ins Haus für Mozart.

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Von der Burleske zur Divina tragedia

FESTSPIELE / IL TRITTICO

30/07/22 Salzburg ist ja angetreten, Puccini zu „rehabilitieren“, so klang es vorab. Als ob der jemals vergessen, verfemt und/oder von den Spielplänen der Opernwelt verschwunden wäre. Stimmt schon, Gerard Mortier hat ihn nicht so gemocht und sein Intendanten-Nachfolger Peter Ruzicka über Turandot als ein Werk mit ästhetischem Überschuss geätzt... Und wenn eine Rehabiltierung tatsächlich nötig gewesen wäre? Fraglich, ob just dieser Trittico den Puccini-Hype ausgelöst hätte.

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Katastrophe und Erlösung

WIENER PHILHARMONIKER / THIELEMANN

29/07/22 Christian Thielemann lässt seine Orchestermitstreiter nicht einmal im „Ernstfall“ brutale Gewalt anwenden. Auch im mehrfachen Fortissimo betören seine Interpretationen mit durchhörbarer Delikatesse. Überwältigend war das Energieniveau und das Wechselbad der Gefühle mit der Neunten Bruckner.

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Eine große Landschaft von Menschen

HINTERGRUND / FESTSPIELE / INGOLSTADT

29/07/22 „Die Dichter können alles zum Leben erwecken, und diese Dichterin ganz besonders.“ Das sagt niemand Geringerer als Elfriede Jelinek über die deutsche Schriftstellerin Marieluise Fleißer - 1901 in Ingolstadt geboren und 1974 dort gestorben. Am Montag 1. August versucht man es nach der ersten Corona-Verschiebung dieser Festspiele erneut mit der Premiere von Ingolstadt.

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Ich heile das nicht mit Musik

FESTSPIELE / WOLFGANG RIHM / JAKOB LENZ

28/07/22 Bevor der erste Ton gesungen oder gesprochen wird ein Schrei. Der Typ, der da verzweifelt durch die Gegend irrt, sich ins eiskalte Wasser stürzt, ein totes Kind erwecken oder den Menschen predigen will: Dieser Typ ist der Dichter Jakob Lenz und zugleich zeitlos jedes Individuum, das an seiner Zeit zweifelt, ver-zweifelt, zerbricht.

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Die Nationen rasen, der Erlöser lebt

FESTSPIELE / JORDI SAVALL / MESSIAS

20/07/22 Nach all den traurigen, tragischen, ja bedrückenden Momenten, an denen es heuer der Ouverture sprituelle nicht mangelte, öffnete Jordi Savall abschließend zu zwei Terminen mit Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56 in der Kollegienkirche den Blick in hoffnungsvoll freundlich gestimmtere Vision.

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„Leise ist immer schwerer als laut“

HINTERGRUND / IL TRITTICO

28/07/22 Morgen Freitag (29.7.) hat Giacomo Puccinis Il trittico Premiere. Nie zuvor wurden diese drei Einakter aus Puccinis Spätzeit – Uraufführung war 1918 – bei den Festspielen produziert. Es ist auch die erste gemeinsame Arbeit des Regisseurs Christof Loy und des Dirigenten Franz Welser-Möst zusammen.

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Frage nach den Tabus unserer Zeit

HINTERGRUND / REIGEN

27/07/22 Nach der Uraufführung 1920 in Berlin landeten Theaterdirektor, Regisseur und das Schauspielerteam wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Gericht – und wurden bemerkenswerterweise freigesprochen. Aber sogar noch 1967 wurde Roger Vadim, Regisseur der Reigen-Verfilmung La Ronde in Italien gerichtlich belangt.

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