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FESTSPIELE / PIERRE-LAURENT AIMARD
07/08/24 Arnold Schönbergs Klavierwerk füllt nicht einmal eine Stunde, markiert aber wichtige Stationen seiner Entwicklung nach der Abwendung von der Tonalität. Wie schön, dass der Pianist Pierre-Laurent Aimard dieses sperrige Oeuvre mit aussagekräftigen anderen Stücken garniert.
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HINTERGRUND / FESTSPIELE / DER SPIELER
07/08/24 „Es geht es um einen wütenden jungen Charakter, der eine Generation repräsentiert, die sich gegen das vorherrschende Establishment auflehnt, die ein System in Frage stellt, in dem Regierung und Kapitalismus alles zerstören.“ Geschwindigkeit und Direktheit von Prokofjews Musik seien „allenfalls mit Mozarts Le nozze di Figaro vergleichbar“, sagt Peter Sellars.
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FESTSPIELE / SOKOLOV
06/08/24 Der Grandseigneur des Klaviers, Grigory Sokolov, gab am 5. August seinen traditionellen Abend im Großen Festspielhaus. Ein Konzert des russischen Virtuosen hat immer drei Teile – einen vor, einen nach der Pause und einen mit mindestens fünf Zugaben. So auch diesmal, zur Freude des enthusiastischen Publikums im – inklusive Podiumssitzen – ausverkauften Haus.
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FESTSPIELE / DIE LETZTEN TAGE DER MENSCHHEIT
05/08/24 „Ein jeder von euch soll zusammenstehen wie ein Mann“, lässt Karl Kraus einen Kriegsbegeisterten sagen. Und ein junges Fräulein: „Der Poidl hat ma des Beuschl von an Serben versprochen.“ Auch „Nierndln von an Engländer“ könnten bald auf den Tisch kommen, wenn es nach den Kriegsbefürwortern im Jahr 1914 geht.
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FESTSPIELE / LIEDERABEND GOERNE, HINTERHÄUSER
05/08/24 Übermütig ist man nicht geworden am Sonntag (4.8.) im Haus für Mozart. Nach Erwin Steinhauers Kraus-Lesung am Nachmittag folgten abends achtzig konzentrierte Minuten mit Liedern von Gustav Mahler und Dmitri Schostakowitsch mit dem Bariton Matthias Goerne und Markus Hinterhäuser am Klavier.
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FESTSPIELE / PERNERINSEL / ORESTIE I-IV
04/08/24 Da steht er, Apoll, Gott nicht nur der Künste, auch der sittlichen Reinheit und Mäßigung. Wie ein Popstar, der irgendwie aus der Mode gekommen ist, es nun aber doch mit einem Revival versucht. Er erklärt die Welt, die mitsamt Kriegen und Umwelt den Bach runter geht. Die Götter, für die er eigentlich ein Plädoyer halten will, spielen nur mehr eine randständige Rolle, da kann Apoll sich den Mund fusselig reden soviel er will.
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FESTSPIELE / ZEIT MIT SCHÖNBERG
04/08/24 Im Rahmen der „Zeit mit Schönberg“ erklangen am Samstag (3.8.) im Großen Saal des Mozarteums Stücke, die in Zusammenhang mit dem legendären, von Arnold Schönberg 1918 in Wien gegründeten „Verein für musikalische Privataufführungen“ stehen. Als Verein kurzlebig, hat diese Initiative Schule gemacht und gilt als einer der Vorläufer heutiger Ensembles für „Neue Musik“.
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FESTSPIELE / DER IDIOT
03/08/24 „Das Herz ist doch das Wichtigste. Alles andere sind Flausen.“ Das sagt nicht Der Idiot, also der notorische Gutmensch Fürst Myschkin, der wie Parzifal als reiner Tor in einer Welt landet, in der Frauen ganz unverhohlen ihrem Geldwert nach beziffert und gehandelt werden. So spricht die Mutter von Aglaja, einer der beiden Frauen, zwischen denen die Hauptfigur in Mieczysław Weinbergs Oper emotional zermalmt wird.
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FESTSPIELE / CAMERATA SALZBURG
02/08/24 Aus ansehnlicher Zeitdistanz – 150 Jahre im Fall von Wagners Siegfried-Idyll, über hundert Jahren im Fall von Schrekers Kammersymphonie und Schönbergs Verklärter Nacht – wundert man sich, dass damalige Hörer von diesen Tönen aufgeschreckt waren.
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FESTSPIELE / HINTERGRUND / ORESTIE
02/08/24 Bewusst als „einen der großen intellektuellen Regisseure des deutschsprachigen Theaters“ hat Schauspielchefin Marina Davydova den Regisseur Nicolas Stemann für die diesjährige Neuinszenierung der Orestie ausgewählt. „Gerade in der heutigen, sich schnelllebig verändernden Zeit ist es wichtig, dass Künstler in der Lage sind, die komplexe Weltordnung neu zu durchdenken.“
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HINTERGRUND / DER IDIOT
01/0/24 Es war eines der überwältigendsten Opern-Erlebnisse überhaupt – Mieczysław Weinbergs Dostojewski-Oper Der Idiot voriges Frühjahr im Theater an der Wien. Zuvor wurde das Werk erst zweimal aufgeführt. Nun vertrauen die Festspiele das Jahrhundertwerk der Dirigentin – und Weinberg-Kennerin – Mirga Gražinytė-Tyla und dem Regisseur Krzysztof Warlikowski an.
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FESTSPIELE / LIEDERABEND GERHAHER, HUBER
01/08/24 Hinein aus dem 28 Grad-Abend ins Haus für Mozart, zu Christian Gerhaher, Gerold Huber und mit den beiden in den garantiert schattigen, wenn nicht zapfendusteren deutschen Wald. Wie oft kam dieser am Mittwoch (31.7.) wohl vor in der Blüten-, pardon Stamm-, Blätter- und Unterholz-Auslese mit Akzent auf dem Spätwerk von Robert Schumann.
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FESTSPIELE / NAWALNY-BRIEFE
01/08/24 Alexej Nawalnys Sterbensweg in Selbstzeugnissen. Eine Ikone der Freiheit gegen die Tyrannei. Ein Lebensweg wie eine antike Tragödie in die Unsterblichkeit. Es ist der clowneske, leicht bittere Zugang eines humanen Sarkastikers, der Nawalnys Briefe zum erhellenden Erlebnis voll aufklärerischem Witz macht. Michael Maertens las aus Briefen des großen Widerständigen.
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FESTSPIELE / KAMMERKONZERT
31/07/24 Was sich zunächst fast wie ein wissenschaftliches Projekt für Bramsophile darstellt, entpuppt sich als Abend mit interessanter Dynamik: Das Kammerkonzert mit Renaud Capuçon, Julia Hagen und Igor Levit und den Klaviertrios von Johannes Brahms im Haus für Mozart.
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FESTSPIELE / BEGEHREN
30/07/24 Beat Furrer, in Österreich naturalisierter Schweizer, wird heuer Siebzig. Er arbeitet gerade an seiner neunten Oper. Die dritte, Begehren uraufgeführt 2001 in Graz, erklang konzertant in der Kollegienkirche. Das „Musiktheater in zehn Szenen“, eine eigenwillige Version des Mythos von Orpheus und Eurydike, nötigt Respekt ab und wurde unter der Leitung des verdienstvollen Komponisten zum Klangereignis.
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CANTO LIRICO / DESANDRE / ENSEMBLE JUPITER
30/07/24 Mit einer charmanten – tränenreich-schwungvollen – Blütenlese bekannter Lieder, Arien und Tanzsätze von John Dowland und Henry Purcell begeisterten Lea Desandre, der Lautenist Thomas Dunford und sein Ensemble Jupiter.
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FESTSPIELE / DON GIOVANNI / NEUEINSTUDIERUNG
29/07/24 Das Klavier kracht vom Schnürboden. Auch die Baskettbälle und Äpfel rollen. Die Kirche wird leer geräumt. Die Ziege kommt vorbei... Natürlich lässt sich nach drei Jahren nicht mehr genau festmachen, wo im Detail die Produktion nachgeschärft wurde. Romeo Castelluccis Konzept trägt jedenfalls noch immer. Die Interpretation von Teodor Currentzis begeistert noch viel mehr. Die Vokalisten sind anzubeten.
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FESTSPIELE / BLOMSTEDT / WIENER PHILHARMONIKER
29/07/24 Eine kleine Geste von schlanker Hand – und Chor und Orchester heben ab zu den Sternen... Das Festspielpublikum entbot Herbert Blomstedt Ovationen für Brahms und Mendelssohn.
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FESTSPIELE / DIE STADT OHNE JUDEN
28/07/24 Es könnte heute sein. Inflation. Teuerung. Verarmung real oder herbei geredet. Das Heer der – gefühlt – Abgehängten, im Stich Gelassenen. Die Masse der aus gutem oder weniger gutem Grunde Verbitterten. Dazu Politik, Machtgier, Oportunismus und billig erlangte Zustimmung zu radikalen Maßnahmen. „Damals“ wurde die NS-Zeit visionär vorhergesagt. Was wird heute noch werden?
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FESTSPIELE / STERNSTUNDEN DER MENSCHHEIT
28/07/24 Was da ständig mit Getöse herumrollt, ist das das Rad der Geschichte? Aber das gehört Thomas Bernhard und seinem Buscon. Vielleicht eine donnernde Anspielung? Das Salzburger Landestheater ist immerhin der gemeinsame Nenner. Der Computer HAL 9000 aus Stanley Kubricks Odysse im Weltraum scheint als Lautsprecher einen Cameo-Auftritt zu haben...
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